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Magical Village 1 Zimt und Zauber

Magical Village 1 Zimt und Zauber

Titel: Magical Village 1 Zimt und Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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verstohlen im Laden um.
    So ein Mist. Eine Menschentraube, die sich um die Körbe mit den Sonderangeboten versammelt hatte, beobachtete sie aufmerksam. Mitzi warf ihnen ein kleines Lächeln zu, steckte die Liste ein und schob ihren Einkaufswagen in die entgegengesetzte Richtung, wobei sie inständig hoffte, dass sie nicht aussah wie eine Verrückte, die Selbstgespräche führt. Alles, was ihr jetzt noch fehlte, bekam sie gewiss bei Herbie’s Healthfoods, und beim Rest musste sie eben improvisieren wie immer.
    In bester Laune stellte sie sich in die Schlange an der einzigen geöffneten Kasse und schob sich langsam mit den anderen voran. Obwohl es erst auf Ende Oktober zuging, plärrte »Santa Claus is Coming to Town« aus den Lautsprechern.
    Da im Supermarkt allerdings bereits seit Ende August Lametta hing, wunderte sich Mitzi nicht besonders darüber.
    Bis sie vorn an der Kasse angelangt war, lief bereits »Wishing It Could Be Christmas Every Day« von Wizzard. Sie sang mit Roy Wood den Refrain mit und stellte ihre Sachen aufs Band.
    »Fünfzehn Pfund und drei Pence, Mrs Blessing«, schniefte Gavin, der Junge an der Kasse. »Is’ das alles für Ihre Party morgen?«
    »Genau.« Ungerührt von seinem Insider-Wissen reichte ihm Mitzi einen Zwanzig-Pfund-Schein. Hazy Hassocks war klein, und Gavin war eines von Flos und Clydes zahlreichen Enkelkindern.
    »Oma und Opa sagen, Sie kochen komisches Zeug, seit die Bank Sie rausgeworfen hat, weil Sie zu alt sind, um noch richtig zu rechnen. Und alles nur mit Obst und Gemüse, stimmt’s? Sie sind aber keine Vulkanierin geworden, oder? Wir ham hier jede Menge Vulkanier, die essen weder Fleisch noch Eier noch
Käse noch sonst was. Ganz schön dämlich, wenn Sie mich fragen. Ich mein, was nimmt man dann bei Burger King?«
    »Gute Frage, Gavin. Vielleicht solltest du die mal in Question Time stellen. Und ich bin nicht von der Bank rausgeworfen worden, weil ich zu alt bin. Ich bin in Frührente gegangen. Ganz, ganz früh in Rente. Und nein, ich bin keine Vulkanierin und auch keine Veganerin, ja nicht einmal Vegetarierin. Was machst du da eigentlich?«
    Gavin hielt den Zwanzig-Pfund-Schein gegen das Licht.
    »Nur zur Kontrolle.«
    »Er ist echt«, schmunzelte Mitzi. »Es ist keiner von denen, die ich früher selbst gedruckt habe – und auch kein kleines Souvenir, das ich stibitzt habe, als ich von der Bank weggegangen bin.«
    »Man kann nie vorsichtig genug sein«, meinte Gavin. »Vor allem bei Ihren Familienproblemen.«
    »Was für Familienprobleme?«
    Gavin lehnte sich über seine Kasse und sah sie verschwörerisch an. »Ich hab gehört, dass Ihre Lu wegen Landfriedensbruch geschnappt worden is’. Mitten auf der Hauptstraße. Vor Hunderten von Leuten. Und dann ham sie sie nich’ mal verhaftet, stimmt’s? Das is’ so was von unfair! Sie ham sie einfach bloß nach Hause geschickt. Find ich irgendwie nich’ korrekt … uns aus der Sozialsiedlung in der Bath Road hätten sie in null Komma nix dem Richter vorgeführt.« Er seufzte schwer angesichts dieser Ungerechtigkeit.
    »Es war alles nur ein Missverständnis.«
    »Ey, is’ ja klar, dass Sie das so sehn. Hier is’ Ihr Wechselgeld. Bis bald – und vergessen Sie nich’, dass Sie für die Rentnerangebote’nen Extrarabatt kriegen. Ach Scheiße, ja – hab ich ganz vergessen – schönen Tag noch.«

    »Dir auch, Gavin.«
    Draußen, am unteren Ende der Hauptstraße, heulte der Wind zwischen den Betonbauten hindurch und blies Mitzi leere Chipstüten um die gestiefelten Füße. Auf dem an eine sibirische Einöde erinnernden Supermarkt-Parkplatz stellte sie ihre Tüten in den Mini und stöhnte auf. Inzwischen fühlte sie sich nicht nur wie dreihundertneunzig, sondern jetzt waren die Blessings dank Lulus Zusammenstoß mit dem Gesetz und der unvermeidlichen Gerüchteküche auch noch in den Ruf geraten, eine Familie von Kriminellen zu sein. Dabei hatte sie noch mehrere Einkaufsgänge vor sich, bei denen ihr garantiert x Leute über den Weg liefen, die an ihren Zähnen saugen und mehr oder weniger ehrliche Mitleidsbezeugungen abgeben würden.
    Sie schloss den Wagen ab und wappnete sich gegen die bevorstehenden Schrecknisse.
    Die Ahornbäume an der Hauptstraße verteilten ihre propellerartigen kleinen Samen in alle Richtungen, und ihre grün-goldenen Blätter wirbelten durch den Rinnstein. Mit gesenktem Kopf trat Mitzi ihren spätherbstlichen Spießrutenlauf zwischen Supermarkt und Herbie’s Healthfoods an. Leider hatte sich das

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