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Magical Village 1 Zimt und Zauber

Magical Village 1 Zimt und Zauber

Titel: Magical Village 1 Zimt und Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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sich jedoch zu seltenen Gelegenheiten als korrekt erwiesen hatten, wodurch Tiere aus bedauerlichen und schlimmen Umständen gerettet und einem glücklicheren Dasein zugeführt werden konnten, lehnte Lu es nie ab, Biff auf eine dieser Missionen zu begleiten.
    Als sie nun allerdings aufgrund eines höchst vagen Hinweises an diesem Spätnachmittag in einer triefenden Ligusterhecke am Ende der Hauptstraße von Hazy Hassocks saß, wo ständig Autos und Menschen vorbeikamen, während die Rushhour – sofern man in Hazy Hassocks von einer solchen sprechen konnte – immer näher rückte und sie praktisch für jedermann sichtbar waren, hatte sie das dumpfe Gefühl, dass diese Aktion nicht zu einer ihrer glorreichsten werden würde.
    Biffs und Hedleys Spitzel in Hazy Hassocks’ Nachbardorf Fiddlesticks waren zwei ältliche Witwen, die zu viel Chesterton gelesen hatten und jeden wegen allem verdächtigten. Bis jetzt hatten sie mit den meisten ihrer Angaben peinlich danebengelegen.
    »Da kommen sie!«, knurrte Biff und blinzelte gegen den orangefarbenen Lichtschein der Halogenleuchten über der Hauptstraße. »Der silberne Lieferwagen! Ganz pünktlich!«
    Lu strich sich die Perlenzöpfe aus den Augen und atmete aus. Ihr Herz klopfte, und in ihrem Magen rumorte es, als der Adrenalinstoß kam.
    »Jetzt!«, schrie Biff, brach aus der Deckung und lief dem silbernen Kastenwagen direkt in den Weg. »Schnappen wir uns die Schweine!«
    Lu kam einen Sekundenbruchteil später aus der Hecke und schrie auf, als der Wagen Biff voll erwischte.

    Biff rollte immer weiter bis zur Straßenmitte, bis sie schließlich liegen blieb. Der Wagen war quer über die Straße geschlittert, während von allen Seiten Leute gelaufen kamen. Der Fahrer, ein weißhaariger älterer Mann, saß völlig verstört hinterm Steuer.
    Zitternd und in Tränen aufgelöst kniete sich Lulu neben die auf dem Bauch liegende Biff und versuchte einen Puls zu finden, doch der sperrige Mantel, die Tränen und ihre Zöpfe machten dies unmöglich. Durch Biffs achtzehn Schichten Kleidung und ihre Bodybuilder-Muskeln hindurch spürte sie rein gar nichts. Immerhin fand sie in einer von Biffs Parkataschen das Handy und riss es heraus.
    Da sie schätzungsweise der einzige Mensch auf der Welt war, der nicht nur kein Handy besaß, sondern überdies von Technik so wenig Ahnung hatte, dass sie es auch nicht bedienen konnte, starrte sie es lediglich verzweifelt an. »Wie funktioniert das?«, plärrte sie den Leuten zu, die auf sie heruntergafften. »Kann vielleicht jemand einen Krankenwagen rufen?«
    Drei Leute taten sich zusammen, um ihr das Telefon zu entwinden. Wahrscheinlich hatte sie es damit zum letzten Mal gesehen.
    »Pfeif auf’nen Krankenwagen«, brummte Biff aus ihrer Liegeposition. »Hol die Hermeline raus!«
    »Oh, du lebst noch!« Im regnerischen Dämmerlicht umarmte Lulu Biffs breite Schultern.
    Die Menge jubelte.
    »Natürlich leb ich noch, was denkst du denn?« Biff lag immer noch auf dem Bauch und spuckte kleine Stücke Astwerk aus. »Ich krieg nur fast keine Luft mehr. Sei so gut, lass mich in Ruhe und hol die Hermeline raus, Lu!«

    Lulu drängte die Tränen zurück und schob sich die steifen Zöpfe aus dem Gesicht, ehe sie ungelenk auf die Beine kam und sich dabei ständig auf die langen Röcke trat. Sie stieß den immer noch restlos erschütterten Fahrer beiseite und zerrte an der Hecktür des Lieferwagens.
    Der Laderaum war bis unters Dach voller Pappkartons. Wenigstens hatte der Unfall die Ladung nicht durcheinandergeschüttelt, dachte Lu. Doch nirgends waren Luftlöcher angebracht! Die Hermeline mochten zwar den Aufprall überlebt haben, aber was, wenn sie stattdessen erstickt waren?
    Sie biss sich auf die Lippe und riss die erste Kiste auf.
    »He!« Der weißhaarige Fahrer stand auf einmal neben ihr. »Was treiben Sie denn da?«
    »Ich rette arme, wehrlose Tiere, Sie gemeiner, grausamer Kerl!«, kreischte Lu. »Wir wissen, was Sie im Schilde führen! Hermeline horten! Sie wollen wohl eine lukrative neue Pelztierzucht aufziehen, was? Sie können uns überfahren, aber Sie können uns nicht aufhalten. Da – sehen Sie! Oh …«
    In der Kiste waren mehrere Dutzend einzeln verpackte Regenpelerinen. Lulu griff nach der nächsten Kiste, aus der weitere flache, bunte Päckchen mit Regenpelerinen fielen. Genau wie aus der nächsten und der übernächsten.
    Um den empörten Fahrer hatte sich nun eine immer größere Zahl von Menschen auf dem Nachhauseweg geschart. Alle

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