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Magical Village 1 Zimt und Zauber

Magical Village 1 Zimt und Zauber

Titel: Magical Village 1 Zimt und Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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mittlerweile eher dem Afrolook von Marsha Hunt ähnelte, verdeckte ihr die Sicht. Der Mann, mit dem sie zusammengestoßen war, schien fünf Meter groß zu sein. »Es tut mir ja so leid … Ich habe nicht aufgepasst, wohin ich gehe …«
    »Ich auch nicht. Warten Sie – ich hole Ihnen Ihre Kürbisse.«
    Unendlich dankbar und nicht minder verlegen sah Mitzi zu, wie sich der große Mann im dunklen Mantel gewandt durch den Verkehr auf der Hauptstraße schlängelte, sich bückte und zu ihr zurückgeeilt kam, die beiden Kürbisse triumphierend in den Händen wie ein Rugbyspieler.
    Er reichte ihr die Kürbisse. »Sie sind heil geblieben. Meine
Mum hat an Halloween auch immer Kürbisse gehabt. Ausgehöhlt und mit Kerzen drin. Wir fanden es phänomenal.«
    War sie alt genug, um seine Mutter zu sein? Möglicherweise. Mit ihrem verschmierten Make-up, das sich in den Falten gesammelt hatte, die Oil of Olaz nicht hatte verhindern können, und dem zerzausten Haar sah sie bestimmt so aus.
    Sie lächelte. »Vielen herzlichen Dank. Heute ist irgendwie nicht mein Tag.«
    »Irgendwie war es nicht mein Jahr«, sagte er und erwiderte ihr Lächeln. »Nur ein einziger katastrophaler Tag wäre göttlich. Aber Hauptsache, Ihnen fehlt nichts.«
    »Alles bestens«, versicherte sie ihm erneut. »Und vielen Dank noch mal. Ich hoffe, der Rest Ihres Jahres wird besser.«
    »Das hoffe ich auch«, meinte er grinsend.
    Seine Zähne waren erstaunlich weiß und seine Backenknochen sensationell. Und er trug einen einzelnen Diamantohrstecker. Lulu fände ihn sicher total umwerfend.
    Er grinste immer noch, als er sich abwandte und die Hauptstraße entlangging. Mitzi sah ihm mit plötzlicher Traurigkeit nach. Zum ersten Mal seit Lance’ Treuebruch hatte sie ein Prickeln gespürt. Ein richtiges Prickeln. Und das hatte ausgerechnet ein Mann ausgelöst, der etliche Jahre jünger war als sie und sie offenbar mit seiner Mutter auf eine Stufe stellte. Ältlich. Und vertrottelt. Und ungeschickt. Und auf dem besten Weg, nicht nur ihre Kürbisse, sondern auch ihren Verstand zu verlieren. Und – oooh!
    »Das Leben«, sagte Mitzi laut und vernehmlich, indem sie einen Satz ihrer Töchter stibitzte, »ist ja so was von unfair!«

11. Kapitel
    D as Problem war, dachte Lulu am Halloween-Morgen, als sie sich mit der Schulter voran den Weg durch die höhlenartige Düsternis des Wohlfahrtsladens bahnte, dass es niemand begriff.
    Alle glaubten, sie habe ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Konfrontation mit der Polizei und dem Zusammenstoß mit Jeffrey von Jeffrey’s Sport-und-Trekking-Store. Alle, sogar Doll und Mitzi, dachten, ihr sei der Gesichtsverlust peinlich. Alle meinten, sie würde sich schämen.
    Dabei, so dachte sie ärgerlich, während sie das nächste handgeschriebene Schild mit der Aufschrift »Halloween-Kleidung« auf einen Ständer voller alter schwarzer Polyesterkleider klemmte, die nach verklebtem Körperpuder rochen, hatte sie doch in Wirklichkeit Liebeskummer.
    Okay, vielleicht war das ein bisschen übertrieben. Sie und Shay hatten sich ja lediglich ein paarmal zugelächelt, wenn sie sich vor dem Haus begegnet waren. Sie hatten im Faery Glen zwei, drei Sätze gewechselt und einmal zusammen an der Bushaltestelle in Winterbrook verstohlen über Lav und Lob mit ihren Fahrradhelmen gelacht. Das reichte wohl kaum für eine lebenslange Bindung. Doch sie hatte sich so große Hoffnungen gemacht – und sie stand ja sooo dermaßen auf ihn.
    Es war genau, wie sie es sich gewünscht hatte – als wäre
Johnny Depp direkt aus »Fluch der Karibik« herausgetreten und nebenan eingezogen. Und nun, so schnaubte sie indigniert, während sie drei hauchdünne schwarze Schals entwirrte, die nach Moder und Mottenkugeln rochen, wo er endlich einen ganzen Abend bei ihr zu Hause verbringen würde, brachte er die blöde kleine elfenhafte Wohltäterin, Lebensretterin und Samariterin Carmel mit.
    Es war so was von unfair!
    Als der nächste Schwung Leute das heimelige Halbdunkel des Ladens betrat, schlurfte Lulu zurück in die relative Sicherheit des Verkaufstresens.
    »Ich liebe Halloween«, erklärte Biff Pippin, eine Tasse Gemüsebrühe in der Hand, von deren aufsteigendem Dampf ihr die Brillengläser beschlugen.
    Lulu nickte. Vor Halloween war im Laden immer die Hölle los, ebenso wie vor Weihnachten und Silvester, da die Leute dann nach passender Partykleidung zu möglichst günstigen Preisen suchten. Im Gegensatz zu ihr kauften die anderen ihre Alltagskleidung jedoch nicht

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