Magical Village 1 Zimt und Zauber
nicht sicher war, womit wir es zu tun haben.«
»Braves Mädchen. Die Polizei muss wahrscheinlich ohnehin eingeschaltet werden, um die Unmenschen zu schnappen, die hinter dieser Sache stecken. Also« – Hedley wurde ganz diensteifrig -, »hier entlang, meine Herrschaften.«
Lu wich in den Schatten zurück, als die zahlreichen Männer und Frauen in Uniform ausschwärmten und das Kommando übernahmen.
Dann war alles sehr schnell vorbei. Die Welpen wurden aus den Käfigen geholt, behutsam in die Kleinbusse des Tierschutzbundes verladen und fortgeschafft. Die Polizei und die verbliebenen Tierschutzinspektoren sprachen noch kurz mit Hedley, während die Feuerwehrleute, nachdem klar war, dass sie hier nicht gebraucht wurden, ihren Einsatzwagen auf dem holperigen Feldweg wendeten.
Lulu war übel, und sie machte sich über das vereiste Gelände vorsichtig auf den Weg zu Biff. »Und was passiert jetzt?«
Biff putzte ihre Gleitsichtbrille an einem Fäustling. »Die armen kleinen Schätzchen werden tierärztlich untersucht und dann im Tierheim untergebracht, bis sie hoffentlich ein schönes Zuhause finden. Es wird ihnen gut gehen. Und ein paar Typen vom Tierschutz werden zusammen mit der Polizei hier auf der Lauer liegen, um die Fieslinge zu schnappen, sobald sie sich wieder blicken lassen. Vielleicht ist das alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin haben wir diesen Gaunern hier einen Strich durch die Rechnung gemacht.«
Lulu nickte. Es war immerhin etwas, wie Biff gern sagte, aber es war nie genug.
Der Feuerwehrwagen beschrieb einen scharfen Kreis am Ende des Weges und machte Platz für die wartenden Sanitäter. Lu sah, wie die elfenhafte Carmel in ihrem grünen Anzug und einer leuchtend neonfarbenen Jacke elegant vom Fahrersitz sprang. Gab es denn keine anderen Sanitäter in Winterbrook? Warum tauchte Carmel immer mit Shay im Schlepptau auf und sah aus wie Kylie Minogue, wenn sie selbst gerade absolut nicht vorzeigbar war?
»Schätze, wir werden hier nicht mehr gebraucht«, sagte Carmel zu Biff, nachdem sie in Windeseile über die eisigen Fahrrinnen getippelt war. »Keine Leichen zusammenzuflicken und zu entsorgen?«
»Nein.« Biff setzte die Brille wieder auf. »Aber trotzdem danke fürs Kommen.«
»Nichts zu danken«, antwortete Carmel lächelnd und strahlte Lulu an. »Ich hätte mir denken können, dass du hier mit drinsteckst. Shay hat erzählt, dass du aktive Tierschützerin bist.«
»Na ja, ich sprenge keine Versuchslabore in die Luft oder so was«, wehrte Lulu ab, »aber ich versuche Tieren zu helfen, wo immer es geht. Sie haben ja keine Lobby. Sie brauchen einen …«
Carmel schaute ein wenig skeptisch. »Nun ja, stimmt schon. Tapfer von dir, dass du dich für deine Überzeugungen engagierst. Die meisten Leute reden nur.« Sie grinste ein wenig breiter. »Ich sag Shay über Funk liebe Grüße von dir, soll ich?«
»Was? Wieso? Ist er denn nicht bei dir?« Lulu spähte in Richtung Rettungswagen. »Ich dachte, ihr wärt immer zusammen auf Schicht?«
»Meistens, aber nicht immer. Er ist heute auf Autobahnpatrouille. Und ich habe mit Augusta Bereitschaft für örtliche Notrufe wie diesen hier.«
Carmel winkte zum Krankenwagen. Die in Leuchtfarben gekleidete Augusta, deren breite Schultern und wilde Locken den Großteil der Fahrerkabine ausfüllten, winkte zurück.
Lulu beschloss, nicht mitzuwinken. Sie war auf einmal ganz niedergeschlagen, weil Shay nicht hier war, um heute Abend Zeuge ihrer Sternstunde zu sein. Vor allem nach
dem Debakel mit den Hermelinen und Pelerinen. Eigentlich war sie nur niedergeschlagen, weil Shay nicht da war, Punkt. Trotz des Apfelzaubers machte ihre Beziehung keine sonderlich großen Fortschritte. Sie würde wohl noch mal in Granny Westwards Rezepte schauen und etwas heraussuchen müssen, um die Sache ein bisschen in Schwung zu bringen.
Carmel ging knirschend wieder zum Rettungswagen zurück, schwang sich in dem winzigen Freiraum neben der riesigen Augusta hinters Steuer und manövrierte das Fahrzeug erstaunlich souverän für jemanden, der so klein war wie sie, über den Feldweg zurück.
»Also ich weiß ja nicht, wie es mit euch steht, meine Damen, aber ich könnte was Warmes vertragen«, sagte Hedley und hauchte gegen seine Hände. »Was haltet ihr davon, wenn wir zusammen in den Pub gehen und einen Schnaps trinken, um uns aufzumuntern und eine erfolgreiche Aktion zu feiern?«
»Ich nicht, danke«, sagte Lu. »Ich will einfach nur nach
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