Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
glänzend. Sie hatten viel Zeit miteinander verbracht, geredet und erklärt, Versäumtes nachgeholt und sich an ihre neue, unerwartete Beziehung gewöhnt. Bislang hatte sich ihr Verhältnis besser entwickelt, als beide zu hoffen gewagt hatten, obwohl Lewis sagte, dass er Clancy niemals Dad nennen könnte. Das störte Clancy offenbar nicht im Geringsten, und er versprach, Lewis niemals Sohnemann zu nennen, zumindest nicht in der Öffentlichkeit.
Zilla schwebte, wie nicht anders zu erwarten, auf Wolke sieben – Amber konnte sich nicht erinnern, jemals einen derart glücklichen Menschen gesehen zu haben; Gwyneth und Big
Ida werkelten fröhlich in ihren herbstlichen Gärten, bereiteten ihr winterliches Fitnessprogramm und die nächsten Tier-Rettungsaktionen vor. Und was war mit ihr selbst?
Nun, sie genoss die Herausforderung ihres Collegeseminars, und die Arbeit bei Hubble Bubble machte ihr großen Spaß. Es sah also alles ganz rosig aus, oder?
Na ja, beinahe.
Es gab seit ihrem Tête-à-Tête unter den tropfnassen Weidenbäumen keine nennenswerten Fortschritte mit Lewis, obwohl Amber das Gefühl hatte, dass ihre Freundschaft seitdem enger geworden war. Wenn er sie ansah, sprach kein unnahbares Desinteresse mehr aus seinem Blick, und obwohl sie sich danach sehnte, ihn zu berühren, ihn im Arm zu halten und zu küssen, hatte sie sich damit abgefunden, dass es nie mehr würde als eine Freundschaft.
Ach ja.
Als Zilla mitten im Backstage-Trubel auf Clancys Gitarrenkoffer saß, war ihr, als wäre die Zeit zurückgedreht worden.
Sie hatte die anderen Musiker der JB Roadshow natürlich schon mehrmals gesehen, seit sie wieder mit Clancy zusammen war, aber sie hatte sie noch nie spielen hören. Jetzt, mit Clancy zwischen all den Instrumenten und Mikrofonen, war es genauso wie vor all den Jahren mit Solstice Soul .
Das Lachen, die wachsende Anspannung, die gutmütigen Witze, die hektische Suche nach Plektren und Trommelstöcken, die Drinks, die letzten Zigaretten, das letzte Durchspielen der Songs, die sie schon tausendmal gebracht hatten.
»Unglaublich da draußen«, sagte Tiff Clayton, der sein Haar zur Feier des Tages frisch aufgehellt hatte, und grinste sie lüstern an. Abgesehen vom Rockstar-Glamour war er genau wie Billy Grinley. »Rappelvoll. Die ganze Wiese wimmelt von Menschen mit Kerzen und Picknickkörben, es ist unglaublich.«
»Auch ein paar heiße Feger dabei«, sagte der Leadgitarrist Berry Knight. »Genau das Richtige für dich, Tiff. In der ersten Reihe sitzen mindestens drei Tussis im Rentenalter, aber unter achtzig.«
Clancy beugte sich zu ihr herunter und küsste sie. »Alles in Ordnung? Oder bist du nervös?«
»Natürlich bin ich nervös.« Sie streichelte seine Wange. »Vor einem Gig bin ich immer nervös gewesen, weißt du nicht mehr? Das ist jetzt nicht anders.«
»Doch das ist es. Alles ist jetzt anders.«
Sie kicherte. Er hatte recht. Nichts würde je wieder so sein wie früher. Und das war wunderbar.
»Alles klar, Jungs?« Freddo war mit wehendem Haar und blitzenden Klunkern in das Chaos hinter der Bühne getreten. »Alle sind auf ihren Posten; Sound, Beleuchtung, Special Effects, alles im grünen Bereich. Die Sicherheitsleute sind zufrieden, und alle sind bereit.«
»Ready for Take-off?«, fragte Ricky Swain, der Keyboarder.
Alle fingen an zu lachen.
Freddo zuckte fröhlich die Achseln. »Was auch immer. Seid ihr gut drauf? Alle Instrumente gestimmt? Verstärker getestet? Gitarrensaiten …«
»Halt die Klappe!«, brüllten alle im Chor.
Clancy zog Zilla hoch und küsste sie. »Schaust du vom Dorfanger aus zu?«
»Ja. Amber, Lewis und Jem halten mir einen Platz auf ihrer Decke in der ersten Reihe frei.« Sie schlang die Arme um seinen Hals. »Du wirst heute Nacht zu Hochform auflaufen.«
»Ich werde heute Nacht zu Hochform auflaufen?« Clancy zog die Brauen hoch. »War ich in letzter Zeit nicht fast jede Nacht in Hochform?«
»Hör schon auf zu prahlen!«, riefen die übrigen Bandmitglieder und bewarfen ihn mit leeren Bierdosen.
»Also los!« Freddo klatschte in die Hände. »Ich mach jetzt eine kleine Ansage in meiner Funktion als Manager und Organisator und stelle euch vor – aber vorher gibt es da noch eine winzige Kleinigkeit, die ich euch mitteilen muss.«
Alle erstarrten und sahen ihn an. Zilla sank der Mut. Sollte es etwa einen Managementwechsel geben? Wo Clancys Comeback doch gerade so gut angelaufen war?
»Wie ihr wisst, ist das Interesse an Soulmusik wieder
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