Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
stark gestiegen, und ein paar der ganz großen Stars aus den USA kommen für die landesweite Soul-Survivor -Tournee rüber und …«
»Ja, ja«, unterbrach ihn Jezza, der Schlagzeuger, ungeduldig. »Das wissen wir. Und wir sollen eine CD aufnehmen …«
»Was ihr auch tun werdet«, sagte Freddo. »Das Studio ist für nächste Woche gebucht – und wir haben nicht viel Zeit, also gebt euch gefälligst Mühe. Aber das Tollste ist, dass man euch als Vorgruppe für die Tour angefragt hat.«
Die Bandmitglieder jubelten und stampften mit den Füßen.
»Und das bedeutet«, brüllte Freddo gegen den Lärm an, »dass ihr sechs Monate unterwegs seid und auf den größten Festivals im Land spielt. Und da ihr alle keine jungen Hüpfer mehr seid, schlag ich vor, dass ihr jede Menge Vitamintabletten und Ginseng einwerft.«
»Und eine Großpackung Viagra für Tiff«, schrie einer der Trompeter.
Sie waren außer sich vor Freude.
Nur Zilla hätte am liebsten losgeheult. Sechs Monate! Wo sie ihn doch gerade erst wiedergefunden hatte. Wie sollte sie das aushalten, sechs Monate lang von ihm getrennt zu sein? Es war genau wie beim letzten Mal – und damals hatte sie ihn verloren!
»Zil?« Clancy sah sie an. »Was ist los? Ich dachte, du wärst begeistert. Das ist eine Riesenchance für uns. Wir bringen eine CD raus und gehen mit weltbekannten Soulbands auf Tour.«
»Ich weiß.« Zilla versuchte zu lächeln. »Ja, es ist eine Riesenchance. Einfach toll.«
»Es wird genau wie in alten Zeiten.«
Zilla nickte. »Ich freu mich wirklich für dich, Clancy. Es ist genau das, was du brauchst, was die Band braucht. Und diesmal werde ich genau an der Stelle warten, wo du mich zurückgelassen hast, bis du zurückkommst. Versprochen.«
»Warten ? Zurückgelassen ? « Clancy runzelte die Stirn. »Glaubst du etwa, ich würde irgendwohin gehen, ohne dich mitzunehmen? Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert, Zil, nicht mehr Mittelalter! Glaubst du, ich könnte es ertragen, ein halbes Jahr von dir getrennt zu sein? Du kommst natürlich mit. Die Tour ist für uns beide, Zil, nicht nur für mich.«
»Wirklich?« Zilla hatte das Gefühl zu schweben. »Wirklich? Oh, wow. Du meinst … Oh, das wäre fantastisch. Sechs Monate auf Tour … Zusammen. Wir beide. Immer unterwegs … fremde Städte, fremde Landschaften – in den letzten dreißig Jahren bin ich kaum von hier weggekommen … oh, ich kann’s kaum glauben!«
Sie küssten sich, und die Jahre schmolzen dahin.
Freddo hustete. »Könntet ihr beiden eure Mund-zu-Mund-Beatmung auf später verschieben? Wir haben hier eine Show auf die Bühne zu bringen.«
Der riesige Erntemond vor dem samtenen Dunkelblau des Himmels bildete einen perfekten Hintergrund.
Amber, die sich mit Lewis und Jem eine Decke teilte, war ganz zappelig vor Aufregung. Die gewaltige Bühne war mit Unmengen von Kabeln versehen worden, und die gigantischen Verstärker versprachen einen ohrenbetäubenden Sound. Die riesigen Scheinwerfer erwärmten die kühle Abendluft.
Gwyneth, Big Ida und die Motions saßen am linken Ende der Reihe, während Mona Jupp, Goff und die anderen Stammgäste
des Pubs rechts saßen. Hinter ihnen hatten sich sämtliche Fiddlesticker und ganze Horden aus Hazy Hassocks, Bagley-cum-Russet und sogar aus Winterbrook eingefunden.
Alle warteten gespannt auf den Beginn des Auftritts, die Luft war wie elektrisiert.
»Seht euch Zil an«, sagte Amber zu Lewis und Jem, als Zilla hinter der Bühne hervorkam. »Sie sieht unglaublich aus. Wie eine waschechte Hippiequeen.«
Lewis war sichtlich stolz auf seine Mutter, die im langen schwarzen Rock, mit Glitzertop und Schultertuch auf sie zugeschlendert kam, das Haar zu einer wirren Mähne gestylt, unter der lange, funkelnde Ohrringe hervorblitzten.
Sie setzte sich zu ihnen und küsste alle zur Begrüßung. Ihre Augen strahlten.
»Amber.« Zilla drückte ihre Hand. »Danke. Für all das hier. Ich weiß nicht, wie du das angestellt hast – wie es geschehen konnte -, aber ich kann dir gar nicht genug danken.«
»Schon gut«, sagte Amber abwehrend und erwiderte den Druck von Zillas Hand. Sie konnte sich kaum beherrschen, vor Rührung nicht laut loszuheulen. »Ich freu mich so für dich. Und für Clancy und für Lewis und – oh, mein Gott – Zilla!«
Bevor sie weitersprechen konnte, ertönte eine Trompetenfanfare und Freddo kam auf die Bühne gesprungen.
Das Publikum jubelte und schrie, als er das Mikrofon ergriff und winkend auf der Bühne hin und her
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