Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

marschierte.
    »Singt er gleich?«, piepste Constance Motion. »Ist er der Sänger? So einer wie dieser Countrystar … Val Doonican?«
    Freddo hob die Hände, um die Menge zu beruhigen, bevor er die Band vorstellte und dem Publikum alles über The JB Roadshow und ihre bevorstehende Tournee erzählte.
    Das Publikum tobte.
    »Legt endlich los!«, rief Slo. »Gwyneth hat mir’nen flotten Walzer versprochen!«

    Amber beugte sich zu Zilla. »Sag schnell – bevor sie anfangen – ist es das, wofür ich es halte?«
    »Vorher gibt’s noch eins, was ich euch sagen muss«, bellte Freddo und marschierte immer noch auf und ab. »Heute hatte ich die große Ehre und Freude – wahrscheinlich war es die größte Freude meines Lebens …«
    Zilla und Lewis warfen Amber vielsagende Blicke zu.
    »… Zeuge zu sein bei der Hochzeit unseres überaus talentierten Bassgitarristen Clancy Tavistock und eurer umwerfend attraktiven Zilla Flanagan!«
    Das Publikum explodierte. Der Applaus war ohrenbetäubend. Gwyneth und Big Ida lachten und weinten gleichzeitig. Alle starrten Zilla an und strahlten.
    Amber umarmte und küsste Zilla. »Ich wusste, dass das ein Ehering ist! Ich wusste es! Oh, Zilla! Herzlichen Glückwunsch – ich freue mich so für dich – es ist so toll – aber …«
    »Heute Mittag. Im Standesamt von Winterbrook.« Zilla sah aus, als würde sie gleich vor Glück platzen. »Freddo und Lewis waren die Trauzeugen. Sonst niemand. Wir wollten kein großes Theater. So ruhig wie möglich. Es sollte ein Geheimnis sein. Lewis musste mir versprechen, es niemandem zu verraten – nicht einmal dir und Jem -, bis wir’s endlich geschafft hatten.«
    Als Jem klar wurde, dass Lewis nun alles besaß, was er ihm immer gewünscht hatte, gab er allen einen Kuss.
    Lewis grinste. »Es war das Romantischste, was ich je erlebt habe. Ich hab richtig geflennt, aber wenigstens musste ich kein Brautjungfernkleid tragen.«
    »Und … da ist noch etwas …«
    »Mein Gott – du bist doch nicht etwa schwanger?«, sagte Lewis mit gespielter Empörung.
    Zilla knuffte ihn in die Seite. »Ich begleite Clancy auf der Tour und werde etwa sechs Monate fort sein. Jetzt habe ich nur noch ein Problem: Gwyneth, Ida und Chrysalis .« Sie strahlte
Amber an. »Deshalb möchte ich fragen, ob du bei mir einziehst und Haussitter und Altenbetreuerin spielst. Wär’ das okay?«
    Okay? Okay? In diesem fabelhaften Retro-Cottage zu wohnen, in Gwyneths Nähe zu sein, ihr eigenes Reich zu haben? Tun und lassen können, was sie wollte, Leute einladen …? Okay?
    »Ja, Zilla. Ja, vielen Dank. Oh, verdammt.« Amber umarmte Zilla ein weiteres Mal. »Jetzt fang ich wirklich an zu heulen.«
    Aber dazu blieb ihr keine Zeit.
    Mit einem ohrenbetäubenden Crescendo und gleißendem Scheinwerferlicht stürmte The JB Roadshow in Samthosen und knallfarbenen Hemden auf die Bühne, und Tiff ergriff das Mikro.
    Mit unglaublichem Sound spielten sie ihre Eröffnungsnummer Sock It To’em JB , und alle Zuschauer sprangen auf und klatschten und fingen an zu tanzen.
    Clancy sah zu Zilla herunter und warf ihr eine Kusshand zu.
    Die Fiddlesticker grölten vor Begeisterung, und ihr Gegröle verschmolz mit der wilden, unverfälschten Soundexplosion des Soul.
    Amber stand zwischen Lewis und Jem, hielt die Hände über den Kopf und klatschte begeistert mit. Die Band war heute sogar noch besser als in Winterbrook, und Clancy war einfach hinreißend.
    Zilla war so ein Glückspilz.
    Die Band spielte weiter, professionell, souverän und mitreißend.
    So etwas hatte Fiddlesticks noch nicht erlebt.
    »Heilige Hölle«, rief Lewis, als The JB Roadshow »Soul Finger« anstimmte, »Mrs Jupp hat gerade Tiff Clayton ihren Schlüpfer zugeworfen.«

30. Kapitel
    Catch a Falling Star
    E s war wirklich die tollste Nacht gewesen, die Fiddlesticks je erlebt hatte.
    Alle hatten die ganze Nacht getanzt und gesungen, vor Begeisterung geschrien und die Band erst nach unzähligen Zugaben von der Bühne gelassen. Die Morgendämmerung kündigte sich bereits an, als die letzten glückseligen Dörfler über den Anger nach Hause stolperten.
    Amber war viel zu aufgekratzt, um zu schlafen, und hatte sich auf die Bank vor dem Moth Cottage gesetzt. Gwyneth schlummerte tief und fest mit Pike und den Katzen zu ihren Füßen, und Butterfly und Chrysalis Cottage wurden nur von einem schwachen Lichtschein erhellt. Big Ida schnarchte sicher längst. Zilla und Clancy höchstwahrscheinlich nicht.
    Es musste gegen vier sein, nahm Amber