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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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kriege ich wieder hin, aber was du brauchst, ist mehr Schlaf und weniger Doritos.«
    Sie legte mir die Hand auf die Wange. Als sie sie wegnahm, war meine Haut wieder rein.
    Erstaunlich. »Danke. Was hat es jetzt mit diesem Spiegel auf sich?«
    »Damit kannst du jeden sehen, egal, wo er sich gerade aufhält.«
    »Klar.«
    »Nein, das stimmt wirklich. Denk dir jemanden aus.«
    »Okay.« Ich dachte kurz nach und versuchte, mir einen anderen Namen einfallen zu lassen als Warners. »Tayloe.«
    Sofort änderte sich das Bild im Spiegel und zeigte nicht mehr mein Gesicht, sondern ein Mädchen, das vielleicht Tayloe war. Nur dass ich ihr Gesicht nicht sehen konnte, weil sie in der Mädchentoilette über einer Kloschüssel hing. Sie steckte sich den Finger in den Hals.
    »Iiih. Ist sie das wirklich?« Tayloe war immer die Einzige gewesen, die einigermaßen nett gewesen war.
    Kendra nickte. »Jemand sollte es ihrer Mutter sagen. Vielleicht in einer anonymen Nachricht.« Sie blickte einen Augenblick lang in die Ferne. »Schon erledigt. Willst du noch jemanden sehen? Den Präsidenten vielleicht?«
    »Oh, ich weiß nicht …« Doch dann überkam mich Neugier. »Klar, warum nicht?«
    Ich wünschte es mir und das Bild wechselte zum Präsidenten. Er war irgendwo hinter einer Bühne, als würde er darauf warten, eine Rede zu halten. Umgeben von Beratern blätterte er durch einen Stapel Papiere. Er sah wirklich nervös aus.
    »Also …«, sagte ich und zählte eins und eins zusammen. »Ich könnte also Lisette und Warner unbemerkt beobachten und herausfinden, ob sie wirklich glücklich, wirklich verliebt ineinander sind.«
    »Das könntest du. Aber denk daran, es könnte wehtun, wenn du sie zusammen siehst.«
    Ich blickte in den Spiegel zum Präsidenten, der jetzt lächelte. »Mehr als jetzt kann es gar nicht wehtun.«
    »Sei dir da nicht so sicher. Zauberei ist nicht immer eine gute Idee. Viele haben in diesem Spiegel gesehen, was sie sich wünschten, nie gesehen zu haben. Sie haben zum Beispiel herausgefunden, dass sich ihre Freunde gar nichts aus ihnen machten.«
    »Hat es irgendjemandem etwas gebracht?«
    Sie lächelte und ich wusste die Antwort.
    Ich sagte: »Ich muss es einfach wissen. Sie haben morgen Abend ein Date.«
    Kendra nickte. »Wenn du dir sicher bist.«
    »Ich bin mir sicher. Ich erwarte eigentlich gar nichts. Ich will nur die Wahrheit erfahren.«
    Sie steckte den Spiegel in ihre Tasche. »Das wirst du.«

A m Freitagabend um sechs kam Kendra vorbei. Ich hatte gehört, wie Lisette Warner am Telefon (laut, damit ich es auch mitbekam) gesagt hatte, dass er sie um halb sieben abholen sollte, damit sie den Kinofilm um halb acht sehen konnten.
    In meinem Zimmer sagte Kendra: »Es ist wie Fernsehen. Du siehst alles, was passiert. Wenn du eine Nahaufnahme von Warner sehen möchtest, dann musst du es dir wünschen. Wenn du Lisette beobachten möchtest, dann wünsch dir das.«
    »Alles klar.« Es war sechs Uhr zwanzig und ich sagte: »Zeig mir Warner.«
    Der Spiegel zoomte zu ihm heran wie Google Earth. Er war in seinem Auto und fuhr. Von so nah hatte ich ihn nicht mehr gesehen, seit wir uns getrennt hatten, und ich war überrascht, wie müde er aussah. Er sah seine Musikauswahl auf dem iPod durch. Bei Don’t Blame the Moonlight von KimMortal hielt er an. Das war eines unserer Lieblingslieder gewesen und wir hatten vorgehabt, aufdas Konzert zu gehen. Er verzog das Gesicht und klickte weiter.
    »Na fabelhaft«, sagte ich zu Kendra. »Er hasst mich so sehr, dass er es an KimMortal auslässt?«
    »Wenn du so empfindlich bist, solltest du dir das nicht anschauen.«
    »Schon gut.«
    Er hielt vor unserem Haus und blickte auf die Uhr. Es war kurz vor halb sieben. Warner war immer pünktlich. Wir waren uns einig gewesen, dass Pünktlichkeit wichtig war. Das zeigte Respekt vor der anderen Person. Unten hörte ich die Dusche. Das musste Lisette sein. Warner stieg aus dem Wagen und sah noch einmal auf die Uhr, dann ging er zur Haustür. Auf dem Weg dorthin blieb er stehen. Etwas war ihm ins Auge gestochen. Mein Baumhaus. Er blickte hinauf. Ich fragte mich, ob er bereute, dass er es für mich wieder aufgebaut hatte. Seit unserer Trennung war ich nicht mehr da oben gewesen. Es tat zu sehr weh, mich daran zu erinnern, dass er dort zum ersten Mal gesagt hatte, dass er mich liebte. Jetzt stand er da, starrte hinauf und strich mit der Hand über die Leiter, als würde er seine eigene Arbeit bewundern. Wieder sah er auf die Uhr. Halb

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