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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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Mutter gehört nicht zur umarmbaren Sorte.
    Als das Kreischen endlich verstummte, sagte Mutter: »Und was, wenn ich fragen darf, veranlasst dich zu der Annahme, du würdest auf diese Party gehen?«
    Lisette zeigte auf den Umschlag auf dem Tisch. Mutter warf einen Blick darauf. Da stand: An Andrea Bailey und Töchter.
    »Töchter«, sagte Lisette. »Das heißt, dass wir alle eingeladen sind.«
    Mutter lachte. »Ein Irrtum. Ich habe keine Töchter. Ich habe nur Emma.«
    »Aber die Einladung ist für drei. Ihr könntet mich mitnehmen.«
    »Das könnte ich, nicht wahr? Mache ich aber nicht. Außerdem – was würdest du auf eine solche Party denn anziehen?«
    Ich wusste, dass das für Lisette kein Problem sein würde. Sie würde etwas finden, und wenn sie es sich von Courtney ausleihen musste.
    »Und wie würdest du dorthin kommen?«, fuhr Mutter fort.
    »Du Hexe!«, kreischte Lisette. »Ich hätte Kleider und ein Auto, wenn du sie nicht gestohlen hättest.«
    »Dein Name steht nicht auf der Gästeliste, nur meiner. Du kannst ohne mein Einverständnis nicht hingehen.«
    Lisette stürzte sich auf den Umschlag in Mutters Hand, den Beweis dafür, dass sie auch eingeladen war. Ich wollte aus dem Zimmer laufen, aber meine Füße fühlten sich an, als hätten sie Wurzeln geschlagen. Mutter wandte sich ab und zerriss den Umschlag in zwei, vier, acht Stücke.
    Lisette heulte auf. »Bitte, Andrea, bitte lass mich gehen. Bitte!« Sie lag jetzt auf dem Boden und schluchzte wie ein Kind. »Du musst mich mitnehmen. Das ist meine große Chance, meine einzige Chance!«
    Mutter lachte. »Du wirst auf gar keinen Fall hingehen.«
    Damit ließ sie uns allein.
    »Hexe!«, brüllte Lisette. »Herzlose, alte Hexe!« Ihr Gesicht war rot angelaufen vor Enttäuschung, Schmerz und Zorn. Zum ersten Mal sah sie nicht hübsch aus. Sie tat mir leid.
    Aber das Mitleid verging mir bei ihren nächsten Worten. Sie stand auf und zeigte auf mich.
    »Du. Du bist diejenige, die nicht hingehen sollte, Emma. Da stand klar und deutlich, dass die Mädchen heiß sein sollen. Sie werden dich an der Tür wegschicken.«
    Ich lächelte. »Wenigstens werde ich bis zur Tür kommen.«
    Ich nahm die Einladung, die ich immer noch in der Hand hielt, und wollte gerade hinausgehen, als ihre Stimme mich aufhielt.
    »Warner hat mir gesagt, dass er dich nie attraktiv fand. Er ist mit dir ausgegangen, weil er dich nett fand, obwohl du hässlich bist.«
    Ich drehte mich nicht um, konnte mich nicht umdrehen. Ich spürte, wie mir Tränen aus den Augen quollen. Hatte er das wirklich gesagt?
    »Er sagte, dass du eigentlich gar nicht so fett bist, aber dein Körper wäre so teigig und schwabbelig, dass er wirklich keine Ahnung hätte, weshalb du keinen Sport machst. Er war so angewidert von dir.«
    Das war nicht wahr. Es konnte nicht wahr sein. Er hatte mich geliebt. Ich wusste, dass das keine Lüge gewesen war. Sie sagte das nur, um mir wehzutun. Und doch glaubte ich ihr. Ich wollte weglaufen, aber ich stand wie gelähmt da. Mein Hals schmerzte. Ich hätte selbst dann nichts sagen können, wenn ich etwas zu sagen gehabt hätte.
    »Er sagte, er könnte nicht glauben, dass jemand, der so schön ist wie ich, ihn mögen würde. Wir sitzen herum und reden die ganze Zeit über dich. Er hat gesagt, dass er den Gedanken nicht ertragen kann, dich berührt zu haben.«
    Endlich gelang es mir, den Fuß zu heben. Ich zwang mich dazu, mich zu beruhigen. Ich durfte ihr einfach nicht zeigen, wie sehr sie mich verletzt hatte. Es war einfach zu viel für mich, dass all meine heimlichen Hoffnungen und Ängste vor meinem Feind offen dalagen. Hatte Warner das wirklich gesagt? Hatte er mich niemals geliebt?
    Ich wünschte, ich wäre tot. Ich wünschte, ich wäre tot.
    Ich setzte einen Fuß vor den anderen. Lisettes Stimme folgte mir, machte sich über jeden einzelnen meiner Körperteile lustig, der nicht so perfekt war wie bei ihr (was alle waren) – mein Haar, meine Nase, einfach alles. Endlich war ich an der Treppe. Ich zog die Schuhe aus, damit sie mich nicht rennen hörte.
    Als ich mein Zimmer erreichte, hielt ich das Handy in der Hand. Ich wollte Warner anrufen, um ihn zu fragen, ob es wirklich stimmte und er diese Dinge tatsächlich gesagt hatte.
    Ich starrte die Einladung in meiner Hand an. Wenigstens hatte ich auch etwas, das Lisette wollte.
    Schließlich wählte ich Warners Nummer, nur um ihn »Hallo? Hallo?« sagen zu hören. Armselig. Er würde sehen, dass ich es war.
    Doch er nahm nicht

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