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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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Das stimmte wohl. In dem Artikel stand, dass dies die einfachste Position sei, wenn man sich vor einem Publikum verneigen wollte. Ich fragte mich, ob sie den Jungen, mit dem sie auf der Party gewesen war, wirklich gemocht hatte. Ob sie ihn so gemocht hatte, wie ich Warner mochte. Oder war er nur jemand, der ihr das Gefühl gab, begehrt zu sein, jemand, durch den sie sich weniger einsam fühlte? Zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich nicht, ob ich sie beneiden oder bemitleiden sollte.
    Letztendlich tat ich keines von beidem, denn in diesem Moment vibrierte mein Handy. Kendra schrieb nie SMS . Sie sagte immer, dass Briefeschreiben eine aussterbende Kunst sei und dass sie den Niedergang dieser Kunst nicht dadurch noch beschleunigen wollte, dass sie SMS schrieb. Da Freitag war, wusste ich, dass mir niemand wegen derSchule oder der Zeitung schreiben würde, und meine Mutter war schon schlafen gegangen. Was bedeutete …
    Ich stürzte zum Handy. Warner!
    Ich zwang mich, langsam auf die SMS zu klicken und darauf zu achten, sie nicht zu löschen. Ich hatte die andere SMS , die er mir geschickt hatte, aufbewahrt und wusste, dass ich auch diese für immer auf meinem Handy speichern und sogar auf die SIM -Karte übertragen würde, wenn ich ein neues Handy bekäme. Eines Tages würde ich achtzig sein und eine Art Weltraumversion eines Handys haben, das jeden meiner Gedanken lesen und SMS für mich beantworten könnte, und ich hätte immer noch Warners SMS .
    Vorausgesetzt sie war nett.
    Vorausgesetzt sie war überhaupt von Warner.
    War sie. Beides.
    Sorry, dass ich so spät noch schreibe, aber ich kann nicht aufhören, an dich zu denken. Kann nicht schlafen.
    Wird definitiv gespeichert.
    Mit zitternden Fingern verfasste ich meine Antwort.
    Ich auch nicht. Ich bin so froh, dass du nach Miami zurückgekommen bist. Das muss Schicksal sein.
    Den letzten Satz löschte ich. Zu kitschig, außerdem könnte er glauben, ich sei ein Stalker. Seine Antwort kam fast sofort.
    Das muss Schicksal sein.
    Oh, mein Gott!
    Ich schrieb zurück.
    Oh, mein Gott! Genau das habe ich auch gerade gedacht.
    Ich behielt das Telefon in der Hand. Ich wollte mich zum Schlafen umziehen und dann im Dunkeln liegen und Warners SMS lesen, während das Mondlicht zwischen den Vorhängen hindurch fiel. Aber es ist schwierig, sich umzuziehen, wenn man das Handy unter keinen Umständen weglegen kann. Und das konnte ich nicht. Ich wollte nichts verpassen. Deshalb klemmte ich das Handy zwischen Kinn und Hals.
    Für meine Wachsamkeit wurde ich mit einer weiteren SMS belohnt.
    Klar, es stimmt ja auch.
    Ich schrieb zurück.
    Kannst du den Vollmond von deinem Fenster aus sehen?
    Ich zog mich hastig an, wobei ich mir nicht die Mühe machte, meine Kleider aufzuhängen. Ich hatte nur Zeit, mich auszuziehen und mein Nachthemd anzuziehen, bevor er antwortete. Ich entschied mich für ein langes, weißes altmodisches, in dem ich mich wie eine Prinzessin fühlte. Ich warf einen Blick in den Spiegel des schwach beleuchteten Badezimmers. Dann musste ich noch einmal hinschauen. Das Mädchen, das meinen Blick erwiderte, kannte ich nicht, sie war nicht dünn, aber im Dämmerlicht trotzdem schön wie eine Madonna von Tizian.
    Als ich den SMS -Ton hörte, schlüpfte ich unter die Decke, um die Nachricht zu lesen.
    Ja. Ich kann ganz deutlich den Mann im Mond erkennen.
    Ich blickte hinaus. Ich auch. Ich schrieb zurück:
    Früher sagte man, dass der Mann im Mond ein Dieb wäre, der für seine Verbrechen verbannt worden war.
    Würde er mich jetzt für bescheuert halten? Der SMS -Ton erklang wieder.
    Ich habe gehört, es wäre Kain.
    Oh, Gott. Er war ein ebensolcher Streber wie ich!
    Ich schrieb zurück:
    Es muss einsam sein da oben.
    Einsam. Wie ich so im Dunkeln saß mit seinen SMS , gestand ich mir ein, wie einsam ich diese letzten beiden Jahre gewesen war, wie ich mich nach jemandem gesehnt hatte. Das hätte nicht einmal ein Junge zu sein brauchen, mit dem ich ausging, sondern einfach jemand, der mich verstand. Ich versuchte, mir etwas einfallen zu lassen, um die Unterhaltung am Laufen zu halten. Ich wusste, dass ich seine SMS so lange beantworten würde, wie er welche schickte.
    Bevor mir etwas einfiel, schrieb er mir:
    Sag mir 3 Dinge, die du noch nie gemacht hast.
    Drei Dinge? Drei Dinge . Wie wäre es mit einer Million. Ich schrieb zurück.
    Ich hatte nie eine Katze oder einen Hund, nur Ralf.
    Ich bin noch nie mit dem Fallschirm gesprungen, weil ich Angst vor großen Höhen

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