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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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dich.«
    »Ich weiß. Früher war er netter. Ich war schüchtern. Vielleicht hat ihn seine Mom dazu gebracht, nett zu mir zu sein. Jedenfalls dachte ich wohl, diese Freundschaft sei etwas wert, auch wenn er sich zu einem Vollidioten entwickelt hat. Ich wollte mir einfach nicht eingestehen, dass wir keine Freunde mehr sind.«
    Ich nickte, weil mir einfiel, wie ich mich an Courtney geklammert hatte und sogar an Lisette. »Das verstehe ich.«
    »Und ich glaube …«
    »Was?« Ich wandte mich zu ihm um. Im Mondlicht konnte ich ganz deutlich sein Gesicht erkennen. Seine Wimpern waren weiß, wodurch seine Augen noch blauer aussahen, sie strahlten heller als die Sterne.
    »Ich glaube, ich wollte dich auch beeindrucken, das große Haus, mein beliebter Freund.«
    »Wow. Der Schuss ist wirklich nach hinten losgegangen.« Aber es war süß.
    »Ich hätte dich nicht hierherbringen sollen. Diese Party verkörpert nicht, wer ich bin.«
    Ich sah mich um – der nachtschwarze Himmel, der verlassene Park, der von Palmen beschattet wurde. Die Brandung, die gegen die Uferbefestigung schlug. Ich sagte: »Das hier ist eigentlich schöner.«
    Sehr viel schöner. Hier, allein mit Warner, fühlte ich mich sicher. Niemand beobachtete mich. Niemand beurteilte mich. Die Nachtluft hüllte mich ein wie eine Decke.
    »Wir könnten immer noch etwas machen«, sagte er. »Ich könnte dir ein Eis kaufen.«
    »Nächstes Mal.« Mir wurde bewusst, dass ich zugab, dass es ein nächstes Mal geben würde. Ich dachte an Lisette, daran, dass sie auf der Party war und die Cops gekommen waren. Würde sie verhaftet werden? Würde sie okay sein? Warum kümmerte mich das überhaupt? Lisette würde es bestimmt nicht kümmern, wenn es umgekehrt wäre. Außerdem passierte Lisette nie etwas Schlimmes. Das Mädchen führte ein verzaubertes Leben. Sie würde da ohne Probleme wieder rauskommen.
    Mir steckte ein spitzer Stein im Schuh und ich bückte mich, um ihn herauszuholen. Dann ging ich auf das Wasser zu.
    »Was machst du?«, fragte Warner.
    »Die Sterne sind so schön. Und das Meer. Wenn du mich nicht mit auf diese lahme Party genommen hättest, wären wir jetzt nicht hier und könnten uns das anschauen.«
    »Da hast du recht.« Er folgte mir. Es war still, bis auf das Rascheln des Windes in den Palmettopalmen und das Knirschen unserer Füße auf dem Korallenfels. Beim Gehen streifte Warners Hand die meine. Ich hatte immer noch den Stein in der Hand. Wir erreichten die Ufermauer und ich hob die Hand, um ihn ins Wasser zu werfen. Warner packte mich am Ellbogen.
    »Warte!«
    Überrascht hielt ich inne. Ein Schauer durchlief meinen Arm, wo er mich berührte hatte. »Was?«
    Er deutete auf das stille, dunkle Wasser hinaus. »Siehst du das?«
    Zuerst sah ich überhaupt nichts. Dann entdeckte ich den dunklen Klecks im Wasser. »Eine Seekuh. Cool.« Ich ließ den Stein fallen und trat näher.
    »Wusstest du, dass Seekühe im westafrikanischen Volksglauben als heilig gelten?« Als ich den Kopf schüttelte, sagte Warner: »Das stimmt wirklich. Und in alten Zeiten haben die Seeleute sie für Meerjungfrauen gehalten.«
    »Seeleute müssen in Bezug auf weibliche Gesellschaft ja wirklich schlimm dran gewesen sein, was? Ich meine, nichts für ungut, aber so eine Seekuh ist schon ein bisschen … klobig.«
    Warner lachte. »Wahrscheinlich sieht man, was man sehen möchte. Aber ich mag sie.« Er starrte hinaus zu dem riesigen, stillen Wesen. Das Wasser bildete um die Seekuh herum kleine Wellen. »Als ich klein war, haben wir immer meine Oma in Fort Lauderdale besucht. Da gab es diese beiden Seekühe in einem der Kanäle dort, die mein Bruder und ich immer mit Salat gefüttert haben. Meine Mutter fand, sie seien hässlich, aber Oma sagte, sie seien Engel, sanftmütige Kreaturen, die niemand etwas zuleide tun würden. Deshalb müssten wir auf sie aufpassen, sagte sie, so wie sie auf uns. Ich fragte meine Mom, was das bedeutete, und sie meinte, dass ältere Menschen manchmal Dinge sagten, die ein wenig seltsam scheinen. Dann zog meine Großmutter in betreutes Wohnen, deshalb habe ich die Seekühe nicht mehr gesehen. Als ich zehn war, starb meine Oma.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ja, ich war echt traurig. Wir standen uns sehr nahe, deshalb war es schwer für mich, darüber hinwegzukommen. Aber das Verrückte war, dass ich im folgenden Jahr mit meinen Cousins nach Vero Beach ging. Wir schwammen im Meer und hatten eine Menge Spaß beim Bodysurfen, als mich plötzlich diese riesige Welle

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