Magie der Leidenschaft
den Schlimmsten.«
Seine Lippen verzogen sich angesichts dieser ausweichenden Antwort. »Du darfst deine Zauberkräfte nicht so einsetzen, Sinead. Es gibt andere Möglichkeiten, einen Kampf zu beenden.«
»Ja, mit dem Tod.«
Er sprach weiter, als hätte sie nichts gesagt. »Ich kann nicht für deine Sicherheit garantieren, wenn du dich ständig in Gefahr begibst.«
»Nicht ich stelle hier die Gefahr dar, PenDragon. Und ich kann selbst auf mich aufpassen.«
»Mag sein, aber du stehst jetzt unter meinem Schutz.«
Sie spielte mit dem Gedanken, ihm zu widersprechen, schloss dann aber den Mund wieder. Wenn Connal glauben wollte, dass er ihr eine große Gefälligkeit erwies, dann sollte es so sein. Männer brauchten es gelegentlich, sich aufspielen zu können. Sie lenkte ihr Pferd näher an seines, zog ein Tuch aus ihrer Gürteltasche und tupfte das Blut an Connals Schläfe ab. Sie dachte nicht daran, ihn um Erlaubnis zu bitten, ihre Zauberkräfte zu benutzen. Er hatte kein Recht, derartige Forderungen zu stellen.
Connal starrte sie an, während sie seine Wunde versorgte. Ihre blauen Augen leuchteten, und der Duft nach wilden Rosen und Gewürzen, der sie umgab, schien seine Sinne in Besitz zu nehmen und sein Innerstes nach außen zu kehren. Ein plötzliches, heftiges Verlangen wallte in ihm auf. Bei Gott, wie konnte sie ihn in einem Moment rasend machen vor Zorn und Erbitterung und ihn im nächsten vor Leidenschaft um den Verstand bringen?
»Ich kenne eine Stelle, wo wir für die Nacht unser Lager aufschlagen können«, bemerkte sie leise, während sie die Verletzung näher untersuchte. »Die Wunde hier könnte ein, zwei Nähte vertragen.«
Er schüttelte den Kopf, ohne den Blick von ihren vollen Lippen zu wenden. »Füge diese den hunderten von anderen Narben hinzu.«
»So viele sind es?«, fragte sie mit einem Blick auf seinen Körper und öffnete eine kleine Dose mit Salbe.
»Ja. Eines Tages wirst du sie alle sehen.«
Sinead, die gerade dabei war, etwas Salbe auf die Platzwunde aufzutragen, blickte auf. Die Bedeutung seiner Worte war unmissverständlich. Nackt, in seinem Bett. Bei der Vorstellung krampfte sich etwas in ihrem Bauch zusammen und entspannte sich wieder. Verlangen regte sich in ihr wie eine träge Katze, bettelte um seine Berührung, sein Lachen, um ein Lächeln von ihm, das nur ihr galt. Dann neigte er den Kopf, und sein Atem streifte ihre Lippen. Gedanken an einen anderen Sturm als den eben erlebten, an einen Sturm in seinen Armen flossen wie schwerer Wein durch ihre Adern. Sie hob den Blick. Der weiche Ausdruck, den sie in seinen Augen entdeckte, schien sie wie eine Flutwelle zu verschlingen. Oh, Göttin, es ist nicht fair, dass er diese Waffe gegen mich einsetzen kann, dachte sie. Wenn sie nur einmal von dieser verbotenen Frucht kostete, würde er für ihr Herz eine größere Gefahr darstellen, als es seine Truppen für die Mauern Jerusalems gewesen waren.
Sie betupfte die Wunde, schob ihn dabei zurück und bewahrte sich so vor einer weiteren Anwandlung von Schwäche.
Connal rutschte unbehaglich auf seinem Sattel hin und her. Seine Lenden schmerzten vor Verlangen, ohne dass sie ihn auch nur berührt hatte.
»Du solltest nicht all diese Männer mitnehmen, wenn du MacGuinness aufsuchst.«
Er lächelte in sich hinein, weil sie ihm erneut auswich. Plötzlich sehnte er den Tag herbei, an dem sie ihn wieder mit seinem Namen ansprechen würde. »Dann kommst du eben mit mir.«
Sie blinzelte überrascht.
»Du hättest es dir ohnehin nicht nehmen lassen«, erwiderte er umgänglich. Sie stand unter seinem Schutz, sagte er sich, und er brauchte Zeit mit ihr, ohne dass ständig so viele Blicke auf ihnen ruhten. Er würde ihr nicht den Hof machen, aber ein wenig Aufmerksamkeit könnte den Weg zu der Ehe ebnen, die er anstrebte.
Für Richard oder für dich?, fragte eine innere Stimme. Himmel, es würde eine Mühsal werden. Galeron hatte Recht: Sinead und er führten Krieg gegeneinander.
»Nein, wohl kaum.« Sie lächelte. »Doch ich werde mein Versprechen halten und nichts sagen.«
»Gott gebe es.«
Sie schnitt ein Gesicht. »Aber ...«
Er lachte leise und schüttelte den Kopf. Er hatte gewusst, dass sie ihm nicht das letzte Wort lassen würde.
»Dieses kleine Scharmützel zeugt von dem Aufruhr, der immer noch nicht beschwichtigt ist.« Sie deutete auf den aufgewühlten, verschneiten Boden. »Die Engländer erobern und hören nicht auf, unser Volk zu unterdrücken. Meine Eltern haben dafür
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