Magie der Leidenschaft
gesorgt, dass GleannTaise in altem Glanz erstrahlt und die Menschen dort zufrieden und gut versorgt sind. Doch so weit reicht der Einfluss meiner Mutter nicht. Meiner schon.« Sie hob ihr Kinn. »Die Gleanns unterstehen meiner Herrschaft. Komm schon, schau nicht so widerborstig, du sturer Kerl. Du bist nicht mein Ehemann, und selbst wenn, würde sich dadurch nichts ändern. Ich werde dir diese Menschen niemals ausliefern.«
»Du würdest dich an MacGuinness’ Seite und gegen mich stellen?«
Ihr Dilemma in knappe Worte gefasst zu hören traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. »Ich werde tun, was für mein Volk am besten ist.«
»Ich auch! Und wenn du mir vorwerfen willst, dass ich weder Moral noch Gerechtigkeit kenne, Sinead«, seine Stimme hob sich vor Zorn, »dann ...«
»Was?«
»Erwürge ich dich!«
Sie sah gekränkt und belustigt zugleich aus. »Oh, wie ritterlich!«
»Du verfügst über magische Kräfte«, knurrte er. Erneut fühlte er sich hilflos in seinen Auseinandersetzungen mit ihr. »Es gibt nur wenige Regeln, die sich auf dich anwenden lassen.«
Er sah in diesem Moment so sehr wie ein trotziger Junge aus, dass sie ein Lachen unterdrücken musste. Es gelang ihr nicht. Unter seinem dichten, dunklen Haarschopf sah er sie unverwandt an, aber es lag kein Zorn in seinem Blick.
»Ich gebe keine Versprechen, die ich nicht halten kann.«
»Dass du den Mund hältst, ist wohl zu viel verlangt?«
»In Duncans Gegenwart ja.«
Er stöhnte und raufte sich die Haare. Sinead hatte Mitleid mit ihm. »Wenn wir uns beeilen, sind wir noch vor Einbruch der Nacht dort«, gab sie freundlich zurück.
Er nickte und ging zu Galeron, um ihn von ihren Plänen zu unterrichten, während Sinead ihr Pferd an seinem vorbei-lenkte und über die Lichtung zu Nahjar ritt. Ungeachtet des gegenwärtigen Waffenstillstands lebte der Geist der Rebellion, von dem Connal geglaubt hatte, er existiere nicht mehr, nach wie vor in Irland, und er begann zu begreifen, wie tief die Wunden noch immer reichten.
Er beobachtete sie, als sie mit Nahjar sprach, und wusste instinktiv, dass sie sich Sorgen um die Verwundeten machte. Die Männer würden ihre Hilfe ablehnen, ganz besonders nach diesem Schauspiel von Regen und Wind, das Sinead geboten hatte. Trotz all seiner Warnungen faszinierte es ihn jedes Mal aufs Neue, wie sie mit den Naturgewalten umging, und er fragte sich, wie weit ihre Macht tatsächlich reichte. Ihm wäre lieber gewesen, sie hätte diese Macht nicht, aber er hatte sie schon vor langer Zeit als das akzeptiert, was sie war. Doch nach nur einem Tag mit ihr war ihm klar, dass sie in nichts mehr dem lästigen Mädchen glich, das er einmal gekannt hatte, und er fragte sich erneut, warum sie sich so sehr gegen eine Heirat sträubte, und zwar nicht nur bei ihm.
Er ließ seinen Blick über sie schweifen, von ihrem Haar, das über den Rücken ihrer blinden Stute fiel - er grinste in sich hinein bis zu den zierlichen Füßen in alten Lederstiefeln, die unter ihrem Kleid und dem Umhang hervorlugten. Ihr Profil vor Augen, musste er sich eingestehen, dass sie ihm nicht nur den Atem raubte, sondern dass er sich tief im Inneren danach sehnte, ihr Vertrauen zu besitzen.
Und ihre Liebe?, fragte eine innere Stimme. Hältst du dich für würdig, das Herz dieser Frau zu besitzen? Er hätte gern vor sich selbst geleugnet, dass er ihre Liebe brauchte. Ihm fiel auf, wie die Männer sie anstarrten. Galeron, der erfahrene Schürzenjäger, sagte etwas, das sie zum Lachen brachte. Der Laut, der wie klingendes Glas zu ihm herüberwehte, erwärmte ihn, und er ritt näher heran, als Sinead Nahjar die Dose mit Salbe gab. Neugierig geworden, näherte er sich ihr noch mehr, während er den anderen Befehl gab weiterzuziehen.
»Achte darauf, dass sie die Wunden säubern und damit bestreichen«, bat sie. »Und die Wunden müssen mit sauberen Tüchern verbunden werden, Nahjar. Die Jungen haben die Speerspitzen vermutlich vergiftet.«
Er nahm die Dose und ging, um ihre Anweisungen auszuführen. Keiner würde Nahjar abweisen, vermutete Sinead. Dann sah sie zu Galeron. Der arme Mann zitterte und versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen.
Sinead konnte nicht ihre Zauberkraft wirken lassen, ohne ihn um Erlaubnis zu bitten, daher fragte sie: »Wollt Ihr, dass Euch warm wird?«, wohl wissend, dass sie Connal damit verärgern würde.
»Ja, natürlich.« Wie die meisten der übrigen fröstelnden Männer starrte auch er sie an.
Sie beugte sich vor und hielt ihre
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