Magie der Leidenschaft
leicht gewölbte Hand dicht an sein Knie. »Die Kälte und den Regen, den ich gab, banne ich mit Wärme und Behagen«, flüsterte sie und hob langsam ihre Hände.
Galerons Herz setzte einen Schlag aus, als eine sanfte Brise durch seine Kleidung wehte und wohlige Wärme über seine Haut strich.
»Besser?«
Er zupfte an den Knien seiner Beinkleider und stellte fest, dass seine Sachen trocken waren. »Meinen Dank, Mylady.« Im Geist sah er sofort vor sich, was sie mit diesen mächtigen Händen alles anstellen könnte, und er fand, dass Connal verdammt viel Glück hatte und nur zu verbohrt war, um es zu erkennen.
»Verzeiht mir, dass ich Euch durchnässt habe.«
»Es gibt nichts zu verzeihen, Mylady.«
»Ich auch, Mylady«, riefen ihre Gefolgsleute, und sie wiederholte die Zauberformel, um den Schaden wieder gutzumachen, den sie angerichtet hatte. Sogar ein paar Engländer überwanden sich, und sie baten tapfer um Hilfe.
»Verdammt, Sinead, musst du so oft ... zaubern?«, wollte Connal hinter ihr wissen. Sie drehte sich zu ihm um.
»Wozu Macht besitzen, wenn nicht, um sie zum Wohl anderer einzusetzen? Und wenn du meine Gabe so sehr hasst, kannst du ruhig nass und durchgefroren bleiben.« Obwohl sie bei ihm ohnehin nichts ausrichten könnte, dachte sie und fragte sich, wie lange es dauern würde, bis er dahinter kam. Sie ritt zu Monroe und teilte ihm ihre Absicht mit, ohne auf seine Einwände zu achten.
»Aber Euer Ruf...«
»Monroe«, entgegnete sie geduldig, »das soll unsere geringste Sorge sein, wenn ein Krieg droht.«
Monroe, der keineswegs besänftigt war, warf Connal einen warnenden Blick zu.
Connal verstand die Botschaft und hätte Anstoß daran genommen, wenn er nicht gewusst hätte, wie treu ergeben der Mann seiner Lehnsherrin war.
»Seid auf der Hut, Mylady; jene, die PenDragon daran hindern wollen, die Wünsche des Königs zu befolgen, werden keine Skrupel haben, Menschenleben zu opfern.«
Der metallische Geruch von Blut erfüllte ihre Sinne, als wäre es zu ihrer Warnung vergossen worden, und gleich darauf sah sie wieder wie in ihrem Traum Connals schmerzverzerrtes Gesicht vor sich. Ihr Herz krampfte sich zusammen, und obwohl sie wusste, dass Connal durchaus allein im Stande war, seine Treueschwüre zu bekommen, würde sie kein Risiko eingehen und nicht von seiner Seite weichen.
Sie verdrängte das Bild, wie er vor ihren Augen starb, energisch aus ihren Gedanken und lenkte ihr Pferd dicht an seines. Es wird nicht geschehen, dachte sie fest und wünschte, sie hätte die Macht, einen Schutzschleier über ihn zu werfen. Aber es war ihr verboten, und sie fürchtete, es könnte sein Untergang sein.
»Sinead?«, sagte er und sah ihr forschend ins Gesicht. »Hast du Angst?«
Sie schüttelte den Kopf. »Los, PenDragon, lass uns zu MacGuinness reiten und deinen Pakt unterzeichnen.«
Er musterte sie noch einen Moment lang stirnrunzelnd, nickte dann und übernahm die Führung. Doch als sie gemeinsam gen Westen ritten, erschrak Sinead über ein neues Bild, das ihr gleich wieder entwich.
Was besagte diese flüchtige Vision, die die Göttin ihr vorenthielt?
Und wenn sie den Zauber der Verwandlung beherrschte und über die Elemente gebot, warum konnte sie dann nicht die Hand, das Gesicht des Übeltäters sehen, der ihren Prinzen töten wollte?
Kapitel 9
Es war ein Fehler, die Frau mitzunehmen, dachte Connal, als er die Wachposten auf dem Turm anrief, um sein Kommen anzukündigen. Flankiert von Wachen, die entlang des Waldwegs postiert waren, wurden sie von Soldaten bis zum Burgtor geleitet. Connal hatte damit gerechnet, ebenso wie Sinead, doch die vernichtenden Blicke, die ihm die Männer zuwarfen, verhießen nichts Gutes. Sinead hingegen, die einige von ihnen kannte, plauderte angeregt über ihre Familien und Kinder, und Connal wurde bewusst, wie eng verbunden sie mit dem Leben ihrer Leute war.
Und dass er immer noch ein Außenseiter war.
Die hölzernen, mit Eisen beschlagenen Tore schwangen zurück, und Connal sah einen großen, kräftig gebauten Mann zielstrebig auf sie zumarschieren. Sinead schob ihre Kapuze zurück; der Mann blieb stehen, lächelte und lief zu ihr, um ihr aus dem Sattel zu helfen.
»Duncan, du zerquetschst mich ja! Lass mich runter.« Sie trommelte lachend mit beiden Fäusten auf seine Schultern.
»Ist das eine angemessene Begrüßung für deinen ältesten und besten Freund?«
»Der älteste vielleicht, aber der beste? Du hast mit Steinen nach mir geworfen.«
Duncan
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