Magie der Leidenschaft
erzählt, dass du Lady Sinead kennst.«
»Du hast nicht gefragt, lieber Mann. Und sie war noch ein Kind, als ich sie zum letzten Mal sah.« Sie sah die jüngere Frau unverwandt an und strich ihr das Haar zurück. Sinead legte ihren Umhang ab, und Affrea reichte ihn einer Dienerin. Dann zog sie Sinead ans Feuer. »Komm, lass uns ein wenig plaudern. Es ist Jahre her, seit ich etwas aus dem Norden gehört habe. Du musst mir alles erzählen.«
Sinead sah über die Schulter zu Connal. Er machte einen
Schritt auf sie zu, doch DeCourcy hielt ihn zurück. »Ihr passiert schon nichts.«
»Verzeiht, Mylord, aber sie steht unter meinem Schutz.« Connal gab Nahjar einen Wink, und der hoch gewachsene, tätowierte Maure bezog hinter Sinead Stellung.
DeCourcys Augen weiteten sich beim Anblick des Mannes. Branor stellte sich, ohne zu zögern, neben Nahjar. Connal nickte beifällig und wandte sich wieder DeCourcy zu.
»Suchen wir uns einen Platz, an dem wir ungestört sind, Mylord. Richard braucht Eure Hilfe.«
DeCourcy ging zu seinen privaten Gemächern voran, die abseits der großen Halle lagen, und während Diener Essen für die Ritter auftischten und auch den Soldaten etwas nach draußen brachten, folgte Connal seinem Gastgeber.
Bevor DeCourcy die Tür schloss, warf Connal noch einen verstohlenen Blick auf Sinead, die bei Affrea saß. Die beiden Frauen wirkten freudig erregt, und Sinead strahlte über das ganze Gesicht. Connal schwoll das Herz, und dennoch ließ ihn die bedrohliche Vorahnung, die ihn in diesen Mauern befallen hatte, nicht los. Vom bartlosen Jüngling bis zum alten Mann — alle Augen ruhten auf Sinead. Und Connal wurde bewusst, dass er tatsächlich eifersüchtig war.
»Connal«, begann DeCourcy, und er drehte sich um. Sein Blick fiel auf einen weiteren Mann, der bereits auf sie wartete.
Der andere stand rasch auf und hielt seinem Blick unbefangen stand. Connal erkannte in ihm einen der Ritter aus Croi an Banrion. »Sir Phillip, was führt Euch her?«
Phillip sah zu DeCourcy. »Mein Lehnsherr schickt mich.«
Connal runzelte die Stirn. »Gibt es Probleme?«
»Nein, Sir. Ich weiß nur, dass ich damit betraut bin, Euch dies hier zu geben.« Er hielt ihm ein schweres Päckchen hin.
»Er wartet schon seit einem Tag, PenDragon. Ich hielt es für besser, dass er ungesehen bleibt.«
Connal nahm das Päckchen, entschuldigte sich und zog sich ans andere Ende des Raums in die Nähe eines Fensters zurück. Dort setzte er sich in einer Wandnische auf eine gepolsterte Bank und erbrach das Wachssiegel. Nachdem er das Päckchen geöffnet hatte, überflog er kurz den Inhalt, bevor er zu dem anderen Mann sah. »Ihr wisst, was Ihr gebracht habt?«
»Nein. O’Donnel... äh, Lord DeClare sagte, es sei nur für Euch bestimmt. Soll ich lieber gehen, Sir?«
Connal schüttelte den Kopf, schlug das kleinere der beiden zusammengefalteten Papiere auseinander und las. In DeClares Handschrift stand geschrieben, dass man von Sineads Verwundung erfahren habe und wie dankbar man für seine Hilfe sei. Ansonsten war der Ton des Schreibens ernst. DeClare war bekannt, dass von England Attentäter geschickt worden waren. Und obwohl der Mann nie wagen würde, ein verräterisches Wort zu Papier zu bringen, deutete er an, er sei überzeugt, dass es auf Prinz Johns Befehl geschehen wäre. Hinzu kam eine Warnung. Es sei möglich, dass er in seinen eigenen Reihen einen Verräter habe. Seine eigenen Männer? Oder die Männer aus Croi an Banrion ?
Connal hielt inne, um sich über die Lippen zu reiben, und bedeutete dann dem Mann, sich zu setzen und den Wein zu trinken, den DeCourcy für sie einschenkte. Der Graf war der Meinung, aufgrund der beigelegten Dokumente würden entweder keine Übergriffe mehr erfolgen oder sie würden schlimmer werden. Aber es sei seine einzige Wahl.
Ich fürchte um euch beide , mein Junge. Und ich bin immer noch unsicher, ob ich mein Kind aufgrund meiner Vorgehensweise verlieren werde. Sinead ist genauso eigensinnig wie ihre Mutter und würde jederzeit ihr Herz verleugnen, wenn sie es für alle anderen Beteiligten für besser hielte.
Connal glaubte, dass Sinead das Ziel war, wie der Gefangene gesagt hatte. Denn Sinead zu töten würde politisch kaum Konsequenzen haben, doch halb Irland in Trauer stürzen. Connal hingegen kannte seinen Platz bei Hof und bei Richard. Und Johns Hass auf jeden, der mit seinem Bruder verbündet war. Wie es aussah, war er einem Frieden, den John nicht wünschte, einen Schritt näher
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