Magie der Liebe
regelmäßig sämtliche Dienstboten auf ihre Seite. Sie werden es ja erleben!«
Arielle lächelte nur und wunderte sich insgeheim. War es tatsächlich noch derselbe Knight Winthrop, der so über
kleine Kinder
sprach?
»Oh, verflixt, das tut weh!« stöhnte Knight.
»Halten Sie still, Mylord!« brummte Doktor Brody, während er sorgfältig Knights Wunde abtastete. Zu Knights großer Überraschung nahm Lily fürsorglich Knights Hand und drückte sie.
»Also gut, ich gebe mich geschlagen«, murmelte Knight.
»Na, wenigstens habe ich Sie jetzt unter Aufsicht: Wenn Sie mir Schwierigkeiten machen, werde ich einfach die Tür abschließen!« Arielle strahlte die beiden Kranken an, und Knight grummelte leise in sich hinein.
»Ich glaube, wir können jetzt gehen, Mark«, meinte Arielle. »Die Viscountess scheint mir eine äußerst vernünftige Person zu sein! Sie wird schon dafür sorgen, daß die beiden sich auch tatsächlich ausruhen.«
Doktor Brody murmelte etwas in seinen Bart, worauf Knight voller Überraschung reagierte. »Ich kann es ja beinahe nicht glauben, aber unser Doktor ist tatsächlich verlegen! Dabei sind Sie doch Arzt, Mark!«
»So, fertig! Ruhen Sie sich aus, wie Ihre Gastgeberin Ihnen das schon geraten hat. Morgen früh werde ich wieder nach Ihnen sehen.«
Als die beiden das Zimmer verlassen hatten, stützte sich Knight auf seinen Ellenbogen und blickte Lily an. »Ich glaube, wir haben das Schlimmste überstanden.«
»Das scheint mir auch so. Ich verstehe nur noch nicht, weshalb du die Kugel überhaupt nicht gespürt hast.«
»Ich glaube, daß Doktor Brody richtig vermutet. Ich war so sehr um dich besorgt, daß ich keine weiteren Komplikationen verkraftet hätte. Mein Körper hat sich gewissermaßen selbst geschützt.« Zart küßte er ihre Lippen, dann ihr Kinn und schließlich ihre Nase. »Schau, es schneit wieder! Ich mache mir ein wenig Sorgen, wie Burke und die Kinder bei diesem Wetter zurechtkommen werden.«
»Burke ist doch nicht dumm. Jedenfalls hast du das immer behauptet. Leg dich in aller Ruhe zurück, nimm meine Hand und erzähle mir etwas Schönes!«
»Ich habe diesen Ollie Trunk im vergangenen Sommer hier kennengelernt«, bemerkte Knight. »Offenbar hat Arielle das vergessen. Meiner Ansicht nach ist er ein fähiger, tüchtiger Mann und verbissen und hartnäckig wie ein Terrier. Bestimmt wird er uns helfen, und ganz nebenbei kann er vielleicht auch etwas über Billy und Charlotte in Erfahrung bringen.«
»Ach, Knight, ich liebe dich!« erklärte Lily mit klarer Stimme, doch wenige Augenblicke später schlief sie tief und fest.
Knights Herz machte einen kleinen Satz. Du lieber Himmel! Sie liebte ihn also tatsächlich! Dabei hatte er sie doch fast gezwungen, ihn zu heiraten, ihren Körper in Besitz genommen, ohne auf ihre Wünsche zu achten, und sie letzten Endes dann auch noch in Lebensgefahr gebracht! Er lächelte und hätte vor Glück am liebsten gesungen und getanzt.
Nein, eigentlich war er nicht weiter überrascht, daß er ihr Gefühl mindestens ebenso stark erwiderte. Burke gegenüber hatte er es zum ersten Mal laut ausgesprochen. Leise wie ein Dieb in der Nacht war ihn das Gefühl überkommen, das sein Vater offenbar nie erlebt hatte. »Aber trotzdem glaube ich, daß ich dich mehr liebe, als du mich liebst. Schließlich bin ich sieben Jahre älter als du. Na ja, in zehn Jahren werden wir noch einmal vergleichen!« Vorsichtig küßte er Lily auf die Schläfe und war kurze Zeit später mit seligem Lächeln eingeschlafen.
Als Lily am darauffolgenden Morgen erwachte, vermißte sie ihren Mann. Sie rief nach ihm, doch als sie keine Antwort bekam, zog sie schließlich an der Klingelschnur.
Nur wenig später trat Arielle ein. Ihr liebenswürdiges Lächeln vom Vortag war verschwunden. Sie war nur wütend. »Vor zwei Stunden hat Ihr Mann das Haus verlassen! Dieser Zettel ist für Sie!«
Lily,
ich bin auch nach Castle Rosse geritten und werde so bald wie möglich mit den Kindern zurückkommen. Mach Dir bitte keine Gedanken und tue nichts Unüberlegtes.
Knight
»Dieser - dieser...«
»Halunke? Oder besser Dummkopf?« stellte Arielle zur Auswahl.
Lily zerknüllte den Briefbogen und warf ihn quer durchs Zimmer, worauf sie prompt vor Schmerzen aufschrie. »Ich könnte ihn umbringen! Er ist doch verletzt!«
»Ich weiß«, sagte Arielle sanft und bereute es schon, Lily ihre Wut gezeigt zu haben. »Wirkliche Angst habe ich eigentlich nicht«, fuhr sie dann fort. »Burke hat mir
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