Magie der Liebe
seine Augen. »Wenn ich mich nicht allzu sehr täusche, wird dieser Plan Monk in allerkürzester Zeit hierher lokken, diesen verdammten Kerl!«
23. Kapitel
Am folgenden Morgen brachte Arielle George Cerlew, den Verwalter von Ravensworth, und Doktor Brody mit in Lilys Zimmer, um bei ihr Tee zu trinken. »Ich dachte, ein wenig Abwechslung kann nicht schaden.«
Lily nickte dankbar und trank in kleinen Schlückchen ihren Tee. »Das tut so wunderbar gut!«
»Brauchen Sie noch ein Schmerzmittel?« erkundigte sich der Arzt.
Lily schüttelte den Kopf. Die Schmerzen waren zwar noch da, doch sie konnte sie ertragen. »Nein, danke. Jedenfalls im Augenblick nicht.«
Arielle unterhielt die Gesellschaft mit allerlei Belanglosigkeiten, während sie dabei Lily aus dem Augenwinkel beobachtete. Obwohl Lilys Haare frisch gebürstet waren und sie zum ersten Mal ein seidenes Bettjäckchen angelegt hatte, wirkte sie seltsam still und fast ein wenig bedrückt. Ob ihre Schmerzen doch stärker waren, als sie zugeben mochte? fragte sich Arielle besorgt. Doch da Mark Brody nichts dergleichen erwähnt hatte, ließ sie es auf sich beruhen.
»Ich nehme an, daß Sie nur an Knight denken und sich große Sorgen machen. Aber ich möchte Sie beruhigen, Lily. Denken Sie öfter einmal daran, daß Burke und Knight Offiziere waren, und beide sehr tüchtige.«
»Dummköpfe sind sie! Alle beide!«
»Tja, so sind die Männer nun einmal.«
»Ich werde Knight umbringen!«
»Er wird zweifellos entzückt sein, wenn er erfährt, wie besorgt Sie um ihn sind. Trotzdem sollten Sie jetzt aufhören, sich unnötige Gedanken zu machen, denn das ist bestimmt nicht gut für Ihre Genesung.«
»Es waren zwei Französinnen, nicht wahr?«
»Es waren Spioninnen, Lily. Französische Spioninnen, sozusagen Feinde!«
»Hah! Und wie lange war er mit ihnen in den Bergen allein?«
»Überhaupt nicht lang, jedenfalls nicht länger als vierzehn Tage oder höchstens drei Wochen. Daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber es ist ja auch nicht weiter wichtig. Es war ein äußerst schwieriger Auftrag aber auch nicht ungewöhnlicher als andere.«
»Ich glaube«, mischte sich George Cerlew ein, der froh war, etwas zur Unterhaltung beitragen zu können, »daß Lord Castlerosse höchstens eine Woche mit den Spioninnen allein war. Danach«, und damit wandte er sich an Arielle, »hat er sich mit dem Earl getroffen, und von da an haben sie den Auftrag gemeinsam durchgeführt und die Spioninnen bei der englischen Kommandantur in der Nähe von Porto abgeliefert.«
Arielle fixierte den unglücklichen Verwalter. »Wollen Sie damit sagen, daß Burke diese verflixten Weiber ebenfalls begleitet hat?«
»Aber es waren doch Spioninnen, Arielle«, bemerkte Lily. »Sozusagen Feindinnen! Zugegebenermaßen ein schwerer Auftrag - aber im Grunde auch nur ein Auftrag wie jeder andere!«
»Ich werde ihn umbringen!« Arielle sprühte förmlich Funken. »Noch Tee, Mark?« stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Lily mußte über Doktor Brodys entsetztes Gesicht herzlich lachen, doch als ein plötzlicher Schmerz ihre Schulter durchfuhr, stöhnte sie unvermittelt auf.
Das war gewissermaßen Doktor Brodys Stichwort. Rasch erhob er sich und setzte sich neben Lily. »Kann ich Sie jetzt untersuchen, Mylady? Ich muß nämlich in absehbarer Zeit noch zu einer Geburt.«
Lily nickte, worauf sich Arielle und Mr. Cerlew verabschiedeten.
Mit geübten Händen löste Doktor Brody den Verband und betastete die Wunde. »Schmerzt es sehr?«
»Ja, aber noch kann ich es aushalten. Nur das Lachen sollte ich mir verkneifen!«
»Ich werde Arielle ermahnen, in Zukunft nur noch ernsthafte Gespräche mit Ihnen zu führen.« Nachdem er auch Lilys Rücken eingehend betrachtet hatte, erhob er sich lächelnd. »Sie sind die bemerkenswerteste Patientin, die ich seit langem hatte. Kein Fieber, keine Blutvergiftung. Alles in bester Ordnung. Aber Sie müssen sich trotzdem ausruhen und auch weiterhin jede Anstrengung vermeiden. Wenn alles planmäßig verläuft, kann ich am Dienstag oder am Mittwoch die Fäden ziehen. Und dann...«
»Dann werde ich sofort auf einem Ball tanzen und später dann nach Venedig fahren. Nachdem ich meinen Mann umgebracht habe, natürlich!« scherzte sie.
Je mehr Zeit verging, desto häufiger dachte sie an Monk und überlegte, ob Theo, Sam und Laura Beth wohl etwas von ihm zu befürchten hatten. Unentwegt versuchte sie, sich einzureden, daß Burke und Knight einem
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