Magie der Liebe
dann auch noch der Stuhl umfiel, verlor Knight die Balance. Er stolperte gegen den Schreibtisch und fühlte, wie seine Wildlederhose gierig die schwarze Tinte aufsaugte.
In diesem Augenblick öffnete Duckett die Tür und schnappte hörbar nach Luft. »Mylord!«
Laura Beth drückte wimmernd ihr Gesichtchen gegen Knights Hals.
»Es ist alles in Ordnung, Duckett!« versicherte Knight. »Wir hatten lediglich einen kleinen Unfall.«
In diesem Moment erschien auch Theo, der den Lärm gehört hatte. »Oh, Himmel!« rief er. »Was hat sie denn angestellt?«
Eigentlich hätte er sich die Frage sparen können, denn es war nicht zu übersehen, daß der Viscount von Kopf bis Fuß mit schwarzer Tinte bekleckert war.
Knight war drauf und dran, Laura Beth aus dem Fenster zu werfen, doch als er sah, wie Theo schneeweiß wurde und plötzlich Furcht in seinen Augen aufblitzte, lächelte er. »Es ist schon gut, Theo! Es ist nichts passiert. Laura Beth und ich harten einen kleinen Unfall. Ist deine Mutter jetzt vielleicht wach?«
»Nein«, preßte Theo heraus, den der Anblick der Szene ganz und gar entsetzte. »Geben Sie sie mir. Ich werde mich um sie kümmern.«
»Das ist sehr lieb von dir, Theo, aber ich fürchte, daß wir beide um ein Bad nicht herumkommen. Ich werde deine Schwester mit nach oben nehmen und waschen.« Als er sah, wie Theo heftig schluckte, fühlte er Mitleid mit ihm, daß ihm beinahe die Tränen in die Augen stiegen. »Möchtest du mir einen Gefallen tun, Theo?«
»Oh, ja! Was soll ich machen?«
»Geh in den Wohnraum und teile Mr. Jones mit, daß er heute nachmittag auf meine Gesellschaft verzichten muß. Sag ihm, daß ich mit einem kleinen Klammeräffchen beschäftigt bin und ihm die benötigten Papiere morgen schicken lassen werde.«
Theo nickte eifrig, doch Knight spürte instinktiv, daß der Junge vor lauter Verlegenheit wahrscheinlich allerlei unnötige Entschuldigungen vorbringen würde.
»Mach dir nicht so viele Gedanken und richte meine Botschaft einfach so aus, wie ich sie dir aufgetragen habe. Du bist ein Winthrop, und dieses Haus ist auch dein Haus. Du gehörst hierher. Vergiß das nie!«
Theo nickte. »In Ordnung.«
»Na, wunderbar. Duckett, darf ich Sie mit den Aufräumungsarbeiten betrauen?«
»Aber selbstverständlich, Mylord. Soll ich Ihnen die Kleine abnehmen?«
»Nein, die nehme ich mit!« Knight grinste. »Wahrscheinlich würde es Ihnen sowieso nicht gelingen, sie von meinem Hals zu lösen.«
Wenn jemand Knight prophezeit hätte, daß er eines Tages ein kleines Mädchen in seiner Kupferbadewanne schrubben würde, hätte er sich wahrscheinlich totgelacht. Ähnlich entsetzt war Stromsoe, dessen gesamtes Weltbild aus den Fugen geriet.
»Besorgen Sie heißes Wasser, Stromsoe, und jede Menge Handtücher! Laura Beth und ich wollen baden.«
Nachdem der völlig verblüffte Kammerdiener den Raum verlassen hatte, wandte sich Knight an die Klette an seinem Hals. »So, mein Schatz, jetzt laß los!« Irgendwann gelang es ihm, sich aus der Umklammerung zu befreien, doch während des kleinen Ringkampfs wurde auch sein blütenweißes Hemd mit den schwarzen Abdrücken der kleinen Patschhändchen verziert.
Nachdem er sie ausgezogen hatte, wickelte er sie in ein Handtuch. »Setz dich auf diesen Stuhl und beweg dich nicht!«
Zu seiner Überraschung gehorchte der kleine Teufel, worauf er sich rasch das verschmutzte Hemd über den Kopf zog. Als er versuchte, aus seinen Stiefeln herauszukommen, kicherte die Kleine.
»Du findest das wohl lustig, du kleines Biest?«
»Ich möchte dir helfen«, erklärte Laura Beth voller Eifer und voll schwarzer Tinte.
»Nein, das wirst du hübsch bleiben lassen! Rühr dich nicht, bis das heiße Wasser kommt!« Und dann sagte er eigentlich mehr zu sich selbst: »Ich fürchte, wir werden ein Kinderzimmer einrichten müssen, wo ihr euch austoben könnt!«
Nachdem Stromsoe und zwei Diener das heiße Wasser herbeigetragen und die Wanne gefüllt hatten, entließ Knight die Männer, schälte Laura Beth aus dem Handtuch und hob sie in die Wanne. Die Kleine quietschte und schrie vor Begeisterung, daß Knight schon wieder um sein Trommelfell fürchtete. Und nur wenige Minuten später war er mindestens ebenso naß wie sie. Nachdem die Tintenspuren abgewaschen waren, kamen die verklebten Haare an die Reihe, und als er Laura Beth gerade mit der Hand Wasser über den Kopf schöpfte, um die Seife zu entfernen, trat Lily ein und stieß einen kleinen Schreckensschrei
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