Magie der Liebe
aus.
»Hallo!« begrüßte Knight sie grinsend und winkte kurz mit seiner nassen Hand.
»Mama!« schrie Laura Beth und strampelte vor Begeisterung. »Vetter Knight hat mich gewaschen. Auch die Haare! Aber er kann es nicht so gut wie du!«
»Du wagst es, mich zu beleidigen? Du undankbare, kleine Hexe!«
Laura Beth lächelte ganz unschuldig, doch plötzlich schoß ihre kleine Hand nach vorn und zwei Finger packten die Haare auf seiner Brust und zogen heftig daran. Als Knight in gespieltem Schmerz aufschrie, konnte Laura Beth sich vor Lachen kaum mehr beruhigen.
Lily fehlten die Worte. Sie konnte ihre Augen nicht von Knight abwenden. Natürlich hatte sie ihren Vater und auch die Jungen schon in ähnlichen Situationen gesehen, doch noch niemals einen so kräftigen Mann wie Knight. Laura Beth hatte recht. Sein Körper war wirklich wunderschön.
Als sie fasziniert die Linie seines Rückens, die breiten, festen Muskeln an Schultern und Armen und die schwarzen Haarkringel auf seiner Brust betrachtete, mußte sie heftig schlucken. Genau in diesem Augenblick drehte Knight sich um, und als ihre Augen einander trafen, errötete Lily heftig und senkte den Blick. Oh, Gott, wie konnte sie ihn nur einfach so anstarren! Stromsoe hatte sie aus dem Schlaf gerissen und ihr mitgeteilt, daß sich das
Kind
im Schlafzimmer Seiner Lordschaft befände und noch dazu in seiner Badewanne. Stromsoe schien durch diese Tatsache tödlich beleidigt zu sein, und Lily beeilte sich nachzusehen, was das
Kind
nun wieder angestellt hatte.
»Laura Beth, halte still!« rief Knight, während er das zappelnde Wesen aus der Wanne hob und in ein riesiges Handtuch wickelte. Doch die Kleine quietschte vor Vergnügen und spielte hinter dem Handtuch Verstecken.
»Oh, Laura Beth!« stöhnte Lily, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. »Knight, es tut mir so leid! Was hat sie denn angestellt? Oh, du lieber Himmel, Sie sind ja ganz schwarz! Was ist das?«
»Tinte«, bemerkte Laura Beth und riskierte ein Auge aus dem Badetuch.
»Tinte«, wiederholte Lily verständnislos.
»Von Vetter Knights Schreibtisch.«
Anfangs begriff Lily gar nichts. Während ihres kurzen Blickwechsels hatte Knight begriffen, daß Lily ihn bis zu diesem Augenblick noch nie als Mann wahrgenommen hatte, und es erfüllte ihn mit Stolz, daß ihr ganz offensichtlich gefallen hatte, was sie da gesehen hatte. Doch als er jetzt dieselbe Furcht in ihren Augen aufsteigen sah wie vorhin bei Theo, kam er sich plötzlich wie ein Monster vor.
»Guter Gott, Lily! Machen Sie doch nicht so ein Gesicht! Und hören Sie endlich auf zu glauben, daß ich nur darauf warte, Sie endlich wieder loswerden zu können! Es käme mir nicht in den Sinn. Legen Sie sich ruhig wieder hin. Ich habe schon gehört, daß es Ihnen nicht gutgeht.«
Trotz allem sah sie hinreißend aus. »Ich werde mich jetzt um Laura Beth kümmern.«
»Nein, das soll Mrs. Allgood machen. Sie sind krank.«
»Nicht richtig krank, nur...«
»Mama hat gesagt, daß Frauen so etwas manchmal haben«, flüsterte Laura Beth Knight verschwörerisch zu.
Lily schloß ergeben die Augen und hätte die Kleine am liebsten erwürgt, doch glücklicherweise ging Knight nicht weiter darauf ein, sondern schickte sie noch einmal energisch zurück in ihr Schlafzimmer. Erleichtert gehorchte Lily.
»Und du, mein liebes Kind, wirst jetzt Mrs. Allgood folgen. Und daß mir keine Klagen kommen!«
6. Kapitel
Genüßlich streckte Knight im Sessel vor dem Kamin seine Füße aus, umfaßte sein Brandyglas mit beiden Händen und lehnte sich in die Kissen zurück. Einige Minuten verharrte er regungslos, doch nichts war so, wie es vor der Ankunft von Lily und den Kindern gewesen war.
Während der vergangenen drei Tage hatte er Lily nur im Vorübergehen gesehen. Ganz offensichtlich ging sie ihm aus dem Weg, aber er verstand ihre Beweggründe. Schließlich hatte sie ihn halbnackt in seinem Schlafzimmer überrascht, und dann hatte Laura Beth sie auch noch so peinlich bloßgestellt.
Um die Situation nicht noch schwieriger zu machen, hatte er während der vergangenen drei Tage im Club zu Abend gegessen und auch den größten Teil der Nächte außer Haus verbracht. Er konnte es sich selbst nicht erklären, weshalb er Daniella kein einziges Mal besucht hatte. Statt dessen hatte er Davey Cochrane im Kartenspiel bei White‘s fünfhundert Pfund abgenommen. Wie erwartet hatten ihn einige seiner Freunde kräftig wegen seiner neuen Familie aufgezogen, doch er hatte nur
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