Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
stehen.
    »Lily! Weshalb sind Sie denn noch auf? Ist etwas geschehen?«
    Lily war leichenblaß und ziemlich nervös, was ihrer hinreißenden Schönheit allerdings keinen Abbruch tat. Verdammtes Weib!
    Lily zögerte. »Nichts ist geschehen. Jedenfalls ist keiner krank.«
    »Na wunderbar! Langsam kommen wir der Sache näher.« Er zog eine Augenbraue in die Höhe und warf ihr einen spöttischen Blick zu.
    Als er an ihr vorbei zu einem kleinen Seitentisch ging, stieg ihr ganz deutlich Rosenduft in die Nase. Mit Sicherheit war er bei einer Frau gewesen, wahrscheinlich bei seiner Geliebten. Lily mußte schlucken.
    Während Knight sich einen Brandy eingoß, begann er plötzlich zu sprechen. »Ich bin zwar erst siebenundzwanzig Jahre alt, aber ich habe trotzdem bereits vergessen, welch ausgeprägte Persönlichkeiten kleine Kinder sein können! Theo wirkt so schrecklich erwachsen. Hat er sich eigentlich jemals wie ein Kind benommen?«
    »Bevor sein Vater starb, war er freier.«
    Knight blickte versonnen in sein Glas. »Die Kinder haben bisher überhaupt noch nicht von ihrem Vater gesprochen. Ist das nicht ein wenig seltsam? Müßten sie nicht um ihn trauern?«
    Und wie sie getrauert haben, dachte Lily. Jedes der Kinder auf seine Weise und meistens insgeheim, was für Kinder gar nicht gut ist. »Seit dem Tod seines Vaters versucht Theo, eine Art Familienoberhaupt zu sein. Er war schon immer ein ernster Junge, doch jetzt...« Lily zuckte mit den Schultern. »Vielleicht wird ihm die Gesellschaft anderer Kinder in Eton ein wenig ablenken und wieder freier werden lassen. So wie Sam wird er bestimmt nie, denn er ist der geborene Wissenschaftler. Daran wird sich vermutlich nichts ändern.«
    »Nun, im Augenblick sind Dampfmaschinen sein Fachgebiet. Und was ist mit Sam?«
    »Er ist das ganze Gegenteil seines Bruders. Er war schon immer sehr munter und unternehmungslustig, doch seit Tristans Tod benimmt er sich schon fast zwanghaft daneben. Seitdem haben sie kein Gefühl der Sicherheit mehr und dann noch die ungewisse Zukunft, Gertrudes unfreundlicher Empfang und das Debakel mit Ugly Arnold! Auch die fremde Umgebung in London macht ihnen Angst, obwohl sie das niemals zugeben würden. Sam übertönt dieses Gefühl mit Aggressivität, während Theo seine Ängste fest in sich verschließt.«
    »Laura Beth scheint demnach alles am besten überstanden zu haben.«
    »Ich glaube, das ist ein Irrtum. Seit dem Tod ihres Vaters läßt sie ihre Puppe nicht mehr los und lutscht ohne Unterbrechung am Daumen. Und was die Trauer angeht, so habe ich neulich Sam nachts im Bett weinen hören. Er hatte sich die Faust ganz fest in den Mund gedrückt, damit Theo ihn nicht hören sollte. Er ist ein sehr stolzer, kleiner Kerl!«
    »Wie ich sehe, haben Sie viel darüber nachgedacht.«
    »Ich liebe diese Kinder«, erklärte Lily, »und ich erkenne jede Veränderung. Es geht gewissermaßen um Ursache und Wirkung, wenn man das so sagen kann.«
    Knight stellte sein Glas auf den Tisch. »Weshalb sind Sie so spät noch auf?«
    »Sam«, stieß Lily nach einer kleinen Pause unter Seufzen hervor.
    »Sam? Hat er etwas angestellt?«
    »Ja.«
    Nachdem wieder einige Augenblicke in Schweigen verstrichen waren, seufzte Knight. »Ich warte, Lily. Und seien Sie versichert, ich werde weder Sie noch Sam fressen!«
    »Er hat Cuthberts Hefeteig aus der Küche gestohlen und damit das Geländer der Treppe, die zu den Dienstbotenzimmern hinaufführt, beschmiert. Da es dort oben nicht sehr hell ist...«
    Knight starrte sie einfach nur an. »Guter Gott, wie unglaublich einfallsreich! Hat wenigstens jemand vor Angst geschrien oder ist vielleicht sogar die Treppe hinuntergestürzt?«
    »Betty hat das gesamte Haus zusammengeschrien. Sie hat geglaubt, ›im Körper eines Toten herumzuwühlen‹, wie sie sich ausgedrückt hat.« Da Knight eher amüsiert schien, brach Lily ab.
    Knight fragte sich tatsächlich, weshalb ihm so etwas Wunderbares früher nie eingefallen war.
    »Sind Sie denn gar nicht ärgerlich?«
    »So wütend, daß ich Sie alle aus dem Haus werfen möchte?«
    »Ja, genau das meine ich.«
    »Nein, absolut nicht. Allerdings sollte Sam das Geländer reinigen.«
    »Das ist bereits geschehen.« Lily holte tief Luft. »Aber das ist noch nicht alles.«
    »Am besten stelle ich einen Priester an, der sich diese endlosen Beichten anhören muß! Was gibt es denn noch?«
    »Cuthbert hat gedroht, daß er gehen will. Wenn wir nicht gehen müssen, wird er das Haus verlassen!«
    Doch

Weitere Kostenlose Bücher