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Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Waschschüssel tatsächlich ein Umschlag lehnte. Hastig nahm er ihn an sich, und dann entfernten sie sich beide so leise, wie sie hereingekommen waren. Als Knight den Brief unten in der Bibliothek öffnete, hing Laura Beth immer noch wie ein Äffchen an seinem Hals. Sein Herz krampfte sich zusammen, während er die Zeilen las, doch gleichzeitig empfand er den heftigen Wunsch, Lily einfach den Hals umzudrehen.
    Lieber Theo, lieber Sam!
    Wie Ihr wißt, ist Euer Vetter Knight Euer Vormund. Er mag Euch sehr, und umgekehrt ist das, wie ich weiß, ebenso. Benehmt Euch gut und macht mir keine Schande. Ich bleibe so lange weg, bis der schlimmste Klatsch vorüber ist, denn ich kann nicht zusehen, wie Euer Vetter von allen seinen Freunden gemieden wird. Bitte verzeiht mir und versucht, mich zu verstehen. Ich liebe Euch und möchte, daß Ihr in einer glücklichen, sicheren Umgebung aufwachst. Kümmert Euch um Laura Beth. Ich werde Euch bald schreiben.
    Ich umarme Euch voller Liebe -
    Mama
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, zerknüllte Knight den Brief. Laura Beth war in seinen Armen eingeschlafen, und so trug er sie vorsichtig hinauf und legte sie ins Bett. Es zerriß ihm vor Sorge um Lily beinahe das Herz. Diese schreckliche Frau! Sie war viel zu schön, um in einer so großen Stadt wie London abends allein herumzulaufen.
    Am liebsten hätte er sie übers Knie gelegt, doch erst einmal war er nur froh, daß den Jungen dieser Brief erspart geblieben war. Wohin konnte sie sich gewandt haben? Als er schon Duckett rufen wollte, kam ihm der rettende Einfall. Nein, er wußte plötzlich, wohin sie gegangen war! Ohne Zweifel war sie zu der einzigen Station gegangen, die sie kannte.
    Im Laufen schlüpfte er in seinen Mantel. Während er nach Hut und Handschuhen griff, rief er Duckett zu: »Mrs. Winthrop hat tatsächlich eine Dummheit gemacht! Ich werde sie holen, doch halten Sie die Sache bitte vor den anderen geheim!«
    »Aber selbstverständlich, Mylord!«
    »Arnold! Was tun Sie denn hier?« Lily empfand keine Furcht, aber begeistert war sie auch nicht.
    »Hallo, Lily!«
    »Hallo! Wollen Sie nach Hause fahren?« Unter dem Vorwand, ihren Mantel glattstreichen zu müssen, trat sie einen Schritt zurück.
    »Mein Gott, sind Sie schön!« brach es aus Arnold heraus.
    Lily erstarrte und konnte ihre Frage nur mit Mühe herausbringen. »Wie geht es Gertrude?«
    Er antwortete nicht, sondern starrte sie nur an, wie ein hungriger Beduine ein einsames Schaf fixiert. »Ich begehre Sie, Lily! Sie müssen mit mir kommen! Nach Frankreich, nach Italien oder wohin auch immer...«
    »Hören Sie auf, Arnold!« Lily mußte nachdenken. Du Himmel, was für eine verrückte Situation!
    »Sie haben es geschafft, die Kinder loszuwerden! Das haben Sie doch ganz allein für uns gemacht, nicht wahr? Der Viscount mußte ihr Vormund werden, damit wir beide ungestört zusammen sein können. Habe ich recht?«
    »Der Viscount ist aus zwei Gründen Vormund der Kinder geworden: Erstens hat er es als seine selbstverständliche Pflicht gegenüber seinem Vetter betrachtet. Und zweitens wollte er uns ersparen, wieder nach Yorkshire zurückkehren zu müssen, wo uns nur Gertrudes Verachtung und Ihre Tätscheleien erwartet hätten!«
    »Aber Lily! Das war doch nie meine Absicht! Ich liebe Sie!«
    Sorgfältig registrierte Lily seine bleiche Gesichtsfarbe, die weiten Pupillen und die zitternde Stimme. Du lieber Himmel, was war nur mit ihm geschehen? »Hören Sie, Arnold!« sagte sie daraufhin. »Wir trinken jetzt eine Tasse Tee und unterhalten uns in aller Ruhe. Einverstanden?« Er sah so fanatisch aus, daß sie allmählich Angst bekam und erschauerte. Welches Ziel hatte er, oder war etwa sie sein Ziel?
    »Sie mögen mich doch auch ein wenig, nicht wahr, Lily? Ich sehe doch, wie Sie vor Sehnsucht nach mir zittern. Sie möchten meine Berührungen spüren, meine Lippen fühlen! Kommen Sie, Lily! Wenn wir uns beeilen, können wir noch vor Tagesanbruch in Dover sein.«
    »Nein, Arnold! Hören Sie doch auf!«
    Als sie sich abwandte, packte Arnold ihren Arm und riß sie an sich. Lily fühlte, wie sich seine Hand auf ihren Mund legte, während der andere Arm ihre Taille umschlang und ihren Körper fest an Arnold preßte. Es war einfach entsetzlich!
    Wo waren nur die anderen Menschen? Rundherum war alles verlassen und still, und zu allem Unglück wurde der Mond auch noch von Wolken verdeckt. Sie konnte Männer und Frauen im Gasthaus lachen hören, doch das war zu weit entfernt. Als

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