Magie der Liebe
sie spürte, wie Panik sie überkam, zwang sie sich mit Gewalt zur Ruhe. Es war ja nicht irgendein Mann, sondern nur Ugly Arnold. Mit ihm konnte sie fertig werden. Etwa so wie auf Damson Farm?
Langsam zog Arnold Lily immer weiter vom Gasthof weg. Sie wehrte sich nach Kräften und schlug und trat nach ihm, doch er hielt sie eisern wie ein Schraubstock umklammert. Irgendwann hatten sie die Ställe passiert, und dann drängte Ugly Arnold sie in einen schmalen, stinkenden Durchgang. »Es ist nicht mehr weit!« hörte sie ihn heiser an ihrem Ohr flüstern. »Ich habe ganz in der Nähe ein Zimmer gemietet. Dort können wir endlich allein sein, Lily!«
Sekundenlang schloß Lily die Augen. Es mußte ihr einfach etwas einfallen! Es mußte einen Ausweg geben! Doch im selben Augenblick hörte sie eine zweite Stimme flüstern, und augenblicklich sank ihr Mut.
»Haben Sie sie erwischt, Mr. Smith?«
»Ja, habe ich, Boggs! Warten Sie einen Augenblick, dann gebe ich Ihnen die vereinbarte Summe.«
»Gott, da haben Sie aber wirklich einen hübschen Käfer gefangen!« rief Boggs begeistert. »Und das weiche Haar! Sie ist viel schöner als damals im Pantheon Bazar! Am liebsten möchte ich...«
Diesen Satz konnte Mr. Boggs nicht mehr vollenden. Gebannt verfolgte Lily, wie der riesige Mann direkt neben ihr lautlos zu Boden sank.
Knight! Er stand im Schatten und rieb sich energisch die Knöchel seiner rechten Hand. »Ich schlage vor, Mr. Damson, daß Sie Lily augenblicklich loslassen.«
Es hörte sich an, als scherzte er, dachte Lily. Hatte er denn den Ernst der Lage nicht begriffen? Merkte er nicht, daß Arnold sie entführen wollte?
»Nein!« kreischte Arnold. »Sie gehört mir! Haben Sie das verstanden?«
»Sie schreien ja laut genug! Sie bekommen sie aber nicht. Lassen Sie sie einfach gehen!«
Als Arnold einen Schritt zurückwich, riß er Lily unsanft mit sich, doch gleichzeitig hackte ihm Lily ihren Ellenbogen in den Bauch. Laut aufheulend klammerte er sich um so fester an sie, als wäre sie seine letzte Rettung.
»Sie langweilen mich, Arnold«, sagte Knight ganz ruhig. »Und Lily gefällt Ihr Benehmen bestimmt auch nicht.«
Sekunden später war Lily plötzlich frei, worauf sie das Gleichgewicht verlor und auf Händen und Knien auf dem verdreckten Boden landete. Als sie sich zu den beiden anderen umwandte, sah sie gerade noch, wie Knight Ugly Arnold an seinem Hemd gepackt hatte, ihn hochhob und wie eine Ratte schüttelte. »Sie werden auf der Stelle nach Hause fahren! Haben Sie verstanden?«
»Nein, das werde ich nicht tun.«
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, knallte ihn Knight gegen die Hauswand. »Hören Sie, Sie elender, kleiner Mistkerl! Kommen Sie Lily ja nie mehr zu nahe! Wenn ich Sie dabei erwische, werde ich Sie erschießen!«
Als Knight Arnold losließ, sank dieser an der Wand entlang zu Boden und rührte sich nicht mehr, denn Arnold war schlau und wußte, wann er das Spiel verloren hatte.
Endlich hatte Knight Zeit, sich um Lily zu kümmern. »Geht es Ihnen gut?«
Lily, die noch immer am Boden kniete, sah zu ihm auf. »Wie haben Sie mich denn gefunden?«
Knight zuckte die Achseln. »Das war doch nicht weiter schwer. Ich dachte mir schon, daß Sie zu der Poststation gehen würden, an der Sie angekommen sind. Kommen Sie!« Er streckte ihr die Hand hin und half ihr auf die Füße. Dann nahm er ihren Arm und zog sie mit sich fort.
»Gleich werde ich Ihnen sagen, was ich mir zurechtgelegt habe, doch zuerst möchte ich aus dieser Gegend weg.«
Als sie den Mietwagen erreichten, der vor dem Gasthaus gewartet hatte, blieb Lily plötzlich wie angewurzelt stehen. »Mein Koffer!« rief sie erschrocken.
Doch Knight zog sie weiter. »Vergessen Sie ihn!« Dann half er ihr in den Wagen und gab anschließend dem Kutscher Anweisung, einfach herumzufahren, bis er ihm Bescheid gab. Wenige Augenblicke später setzte sich der Wagen in Bewegung, und Knight nahm gegenüber von Lily auf der Sitzbank Platz. Nur wenig später geriet eines der Wagenräder in eine tiefe Rinne, so daß Lily durch den plötzlichen Ruck hochgeschleudert wurde und genau auf Knights Schoß landete. Als ob ein Damm gebrochen wäre, umklammerte er plötzlich ihre Oberarme und schüttelte sie erbarmungslos.
»Wie konnten Sie nur etwas so Dummes tun, Lily!«
»Das weiß ich nicht«, entgegnete sie kleinlaut und wurde sich plötzlich bewußt, daß ihre Beine mit seinen verknotet waren und ihre Brüste gegen ihn gepreßt wurden.
Knight fluchte finster,
Weitere Kostenlose Bücher