Magie der Liebe
Seine Lordschaft noch gesorgt, bevor er sich auf die Suche gemacht hat. Nein, Sie müssen nichts sagen! Ich verstehe Sie auch so.«
Lily wunderte sich zwar ein wenig, daß diese Frau alles verstand. Wie war das nur möglich, wo sie doch selbst überhaupt nichts begriff?
»Ich fürchte, das Kleid ist ruiniert, aber Ihr wunderschöner Mantel scheint verschont geblieben zu sein. Am Hermelinbesatz ist nichts zu sehen.«
Fünfzehn Minuten später lag Lily in ihrem langen Flanellnachthemd im Bett, und Laura Beth hatte es sich im Schlaf an ihrer Seite bequem gemacht.
Ihren kleinen Bauch bearbeiten.
Bestimmt hatte Knight damit den Liebesakt gemeint. Zart strich sie sich mit den Fingerspitzen über den Magen und ihren Bauch bis zu der Stelle, wo sie das wunderbare, pochende Ziehen gefühlt hatte. Obwohl sie noch nie in ihrem Leben den Körper eines nackten Mannes gesehen hatte, war sie nicht ganz unwissend. Sie wußte, daß es zwischen Männern und Frauen Unterschiede gab, und als Tris sie einmal nach dem Tod ihres Vaters innig in die Arme geschlossen hatte, hatte sie deutlich sein erregtes Glied an ihrem Bauch gespürt. Damals hatte sie nur Abscheu verspürt, doch als sie sich später daran erinnert hatte, war ihr klar geworden, daß Tris sie damals begehrt hatte.
Nach diesem einen Mal hatte sie ähnliche Gedanken immer weit von sich geschoben, weil ihr die ganze Sache ziemlich abscheulich vorgekommen war. Doch als Knight sie geküßt und mit seinen Fingern ihre Brüste berührt und ihren Körper gegen den seinen gepreßt hatte, hatte sie ihn mehr und mehr begehrt und sich richtig erschrocken, als er sie so plötzlich von sich geschoben hatte.
Lily erschauerte. Er hatte sie beschuldigt, ihn verrückt zu machen. In gewisser Weise hatte er recht, denn in dem Mietwagen hatte sie für Sekunden jede Kontrolle über sich verloren und völlig neue Erfahrungen gemacht. Insgeheim fragte sie sich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn seine Finger jetzt ihr langes Nachthemd hochschöben und ihre nackte Haut streicheln würden. Wieder durchfuhr sie ein Schauer, doch es wollte ihr nicht gelingen, diese Gedanken zu verdrängen. Erst nach einer ganzen Weile erlöste sie der Schlaf.
Knight wollte unter allen Umständen nicht noch einmal die Kontrolle verlieren und hatte sich deshalb ganz überlegt hinter seinen Schreibtisch gesetzt, um die Tischplatte als Distanz zwischen sich und Lily zu haben. Als es kurze Zeit später an der Tür klopfte, rief er »Herein!«, und dabei klang seine Stimme so gleichmütig, wie er auch zu handeln gedachte.
Gebannt beobachtete Knight, wie Lily geradezu in den Raum schwebte, und gleichzeitig spürte er, wie seine Erregung unaufhaltsam wuchs. Verflixt, weshalb eigentlich? An diesem Morgen trug Lily ein einfaches, graues Musselinkleid mit hochgerutschter Taille, schmalen Ärmeln und einem eng anliegenden Kragen, der fast bis zum Kinn hinaufreichte. Ihr üppiges Haar hatte sie zu einem strengen Knoten zusammengesteckt, was ihr insgesamt ein etwas nonnenhaftes Aussehen verlieh - doch es stand ihr hervorragend! Sie war wirklich unglaublich schön. Allerdings hatte Knight schon häufiger schöne Frauen gekannt, sie geliebt und manchmal sogar ohne Bedauern verlassen. Vielleicht sollte er mit Lily schlafen, um dieses lächerliche Verhalten ein für allemal loszuwerden. Das allerdings verbot sich, denn sie war eine Lady und die Witwe seines Vetters. Als er jedoch wieder an ihre Leidenschaft dachte, zitterte er allein bei der Erinnerung und saß stocksteif auf seinem Stuhl.
»Nehmen Sie Platz, Lily!« Er war unhöflicherweise nicht aufgestanden, doch das war ihm gleichgültig. Er war überaus erleichtert, daß sie ihn nicht ansah. »Was machen Ihre Kopfschmerzen?«
Überrascht hob Lily den Kopf und starrte ihn verständnislos an.
»Oh, demnach war das geschwindelt, nicht wahr?«
»Ja«, antwortete Lily und ließ sich seufzend auf einem Stuhl nieder. »Ich hätte besser überlegen sollen, was ich sage.«
Knight runzelte die Stirn, doch gleich darauf zwang er sich wieder zur Ausdruckslosigkeit. »Geht es den Kindern gut?«
»Ja.«
»John Jones wird in etwa drei Stunden kommen, um sich bei Ihnen vorzustellen. Darf ich hoffen, daß Sie solange hierbleiben werden?«
»Ich werde nur fortgehen, wenn Sie mich vor die Tür setzen.«
»Nein, das werde ich bestimmt nicht tun. Außerdem würde es die Kinder unglücklich machen. Wie könnte ich ihnen denn jemals erklären, daß ihre Mutter sie verlassen hat, nur
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