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Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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kommen.«
    Duckett wußte, was das bedeutete, und entfernte sich so leise, wie er gekommen war. Lieber Himmel, im Haus war es tatsächlich still geworden!
    Castle Rosse Dorset, England
    Lily war völlig erschöpft. Sie war froh, nach der Fahrt mit den drei kleinen Ungeheuern endlich allein zu sein, und konnte sich lebhaft vorstellen, daß es John ebenso ging. Der Butler von Castle Rosse namens Thrombin hatte sie alle zu Lilys Erleichterung äußerst freundlich begrüßt und ebenso die Haushälterin, Mrs. Crumpe. Vor ihrer Rückkehr nach London hatten die beiden Wachmänner Lily noch einmal beruhigt und ihr versichert, daß ihnen unterwegs absolut nichts Verdächtiges aufgefallen sei. Erleichtert kroch sie noch tiefer unter die warmen Decken, doch als sie plötzlich hörte, wie ihre Zimmertür ganz leise geöffnet wurde, saß sie sofort senkrecht im Bett.
    »Mama?«
    Gott sei Dank, Laura Beth! »Komm her zu mir, Liebes!« flüsterte Lily, und es dauerte nicht lange, bis sie beide aneinandergekuschelt wieder eingeschlafen waren.
    Am nächsten Morgen kam Lily gerade dazu, als John im Frühstückszimmer einem hingerissen lauschenden Theo und einem eher gelangweilten Sam die Geschichte des Schlosses erzählte.
    »Castle Rosse ist ein historischer Landsitz, der 1568 von Sir Peter Winthrop, dem späteren Baron Rosse, erbaut worden ist. Das war zur Zeit der Regierung von Elizabeth I.«
    »Deshalb zieht es in unserem Zimmer so sehr!« bemerkte Sam, während er seelenruhig weiter auf seinem Schinken herumkaute. »Das Haus ist ja reichlich alt!«
    »Es ist historisch!« verbesserte Theo stirnrunzelnd. »Halt dich ein wenig zurück, Sam! Du weißt, Mama mag es nicht, wenn du so vorlaut bist.«
    John bemühte sich, nicht zu lachen. »Insgesamt ähnelt es einem Kaninchenbau, und ich glaube, daß wir bei unseren Entdeckungsreisen noch viel Spaß haben werden. Soviel ich gehört habe, soll es auch Geheimverstecke für katholische Priester gegeben haben! Vielleicht finden wir ja eines.«
    Lily wünschte allen einen guten Morgen und bat John, sich nicht unterbrechen zu lassen.
    »Im achtzehnten Jahrhundert soll Prinzessin Anne kurz vor ihrer Krönung hier übernachtet haben. Unter George II. war Castle Rosse ein Treffpunkt hochgestellter Regierungsbeamter.«
    Sam gähnte herzhaft über seinem Toast. Als Lily ihm daraufhin einen warnenden Blick zuwarf, machte er sich zur Abwechslung über Laura Beth her und ärgerte sie. Lily ertappte sich dabei, daß sie immer wieder zur Tür sah, als ob Knight jederzeit eintreten müßte. Ein absurder Gedanke, doch er verschlug ihr den Appetit.
    Castle Rosse entpuppte sich tatsächlich als Kaninchenbau. Wenn auch als ein überaus schöner, dachte Lily immer wieder, als sie Mrs. Crumpe während der darauffolgenden Tage auf allen Wegen begleitete. Durch zahlreiche Um- und Anbauten verliefen Flure und Treppen winkelig und undurchschaubar, daß man sich glatt verirren konnte. Außerdem machte allen die ungewohnte Kälte zu schaffen.
    Der Kinderflur war im Westflügel untergebracht, und man brauchte fast zehn Minuten, um den Wohnraum im oberen Stockwerk des Nordflügels zu erreichen, falls man nicht unterwegs in die Irre ging.
    »Das ist ein lächerlicher Zustand!« verkündete Lily am zweiten Morgen. »John, ich habe beschlossen, daß wir alle in den Ostflügel umziehen, wo so viele Räume leerstehen, daß wir uns bequem einrichten können.«
    Nur wenig später wurde der Entschluß in die Tat umgesetzt. Den Bediensteten war es mehr als recht, daß es plötzlich keine weiten Wege durch dunkle Korridore mehr gab. »Ich fürchte, mir wäre auch bald die Luft weggeblieben!« stöhnte Mrs. Crumpe und strahlte Lily an. »Es war eine ausgezeichnete Idee, Madame. Ich danke Ihnen.«
    Nur das Schlafzimmer des Hausherrn war an der alten Stelle verblieben.
    »Ich kann mich noch gut an Ihren Mann erinnern, Mrs. Winthrop«, sagte Thrombin eines Nachmittags völlig unerwartet, als er das Teetablett auf dem Intarsientisch im Wohnraum abstellte. »Er war ein feiner Mann, und es tut mir aufrichtig leid, daß er tot ist.«
    »Ich danke Ihnen«, erwiderte Lily. »Wir alle vermissen ihn sehr.« Als sie aufsah, bemerkte sie Sam, der unter der Tür stehengeblieben war und die letzten Worte gehört hatte. »Komm herein, Sam! Mr. Thrombin kannte deinen Vater und kann dir ein wenig von früher erzählen.«
    Zu Lilys Freude tat Thrombin ihr den Gefallen. Er hatte Tris zum letzten Mal vor zehn Jahren gesehen, doch er erinnerte sich

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