Magie der Liebe
noch etwas drin.«
»Sie wollen mich also tatsächlich heiraten, obwohl doch alles dagegen spricht? Sehen Sie das denn nicht?«
»Deine Überzeugungskraft ist einfach überwältigend, mein Liebes! Schau mal, was ich hier habe.« Dabei zog er einen Ring aus der Tasche und hielt ihn ihr hin.
Wie gebannt starrte Lily auf den Goldreif mit einem großen Smaragd, der von vielen, kleinen Brillanten eingefaßt war. Ein so schönes Schmuckstück hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen. »Ist das Billys Ring?«
»Wie witzig! Der Ring hat meiner Mutter gehört und davor meiner Großmutter.«
»Wenn man in Rechnung stellt, daß die Winthrops nie vor dem vierzigsten Lebensjahr heiraten, muß er ganz schön alt sein!«
»Nein, diesen Unsinn hat allein mein Vater aufgebracht, und mit ihm ist er auch gestorben! Ich bin jetzt siebenundzwanzig und in Kürze Ehemann einer wunderschönen Frau und Stiefvater von drei Kindern! Ich gebe gern zu, daß es ein wenig ungewöhnlich ist, aber übermorgen ist es wahr. Rührt denn die Tatsache, daß ich reich bin und einen Titel habe, nicht an irgendwelche verborgene Glut in deiner Seele?«
»Oh, doch!« entgegnete Lily lächelnd. »Oh, doch, das tut es schon. Schließlich bin ich nur Ihres Geldes wegen einverstanden. Und mit der Vermutung hatten Sie ebenfalls recht: Als ich nach dem Überfall nach London gekommen bin, hatte ich tatsächlich gehofft, daß Sie mich noch auf dem Totenbett heiraten würden.«
»Na wunderbar!« Zufrieden lächelnd lehnte sich Knight in seinem Sessel zurück. »Das hört sich doch schon viel besser an, findest du nicht auch? Du wirst über so viel Geld verfügen, wie du möchtest, und außerdem darfst du mich so oft lieben, wie du das verkraftest!«
Dazu fiel Lily nichts mehr ein.
Erst viel später, als sie sich schlaflos in ihrem Bett wälzte, fiel ihr auf, daß sie gar nicht nach der Reaktion der Kinder gefragt hatte. Ob sie gejubelt hatten? Wahrscheinlich nicht, denn bestimmt hingen sie noch viel zu sehr an
Tris, um Knight einfach so zu akzeptieren. Jedenfalls wollte sie gleich am Morgen mit ihnen darüber sprechen.
In diesem Augenblick wurde ihr klar, daß sie im Grunde zugestimmt hatte. Doch welcher Ausweg wäre ihr sonst geblieben? Abstoßend fand sie Knight nun wirklich nicht, und heimtückisch und gemein wie Ugly Arnold war er auch nicht. Aber es schmerzte sie sehr, daß er sie nicht liebte. Warum, zum Teufel, mußte er auch einen Titel und Geld haben und obendrein auch noch diese draufgängerische Rücksichtslosigkeit? Verdammt, er war wirklich der eindrucksvollste Mann, den sie bisher in ihrem Leben getroffen hatte!
Mitten in diese Gedanken hinein platzte ein gewaltiges Getöse. Sam! Blitzartig war Lily aus dem Bett, und noch während sie in ihren Morgenmantel schlüpfte, rannte sie bereits den Flur entlang.
18. Kapitel
Auf der Schwelle zu Sams Zimmer erstarrte Lily und unterdrückte nur mit Mühe einen Aufschrei. In einem wilden Knäuel von Decken und Laken lag Sam auf dem Fußboden, während Knight vor ihm kniete und versuchte, das verletzte Bein hochzuhalten.
»Darf ich wissen, was hier vorgeht?« fragte Lily im sanftesten Ton, den man sich vorstellen konnte.
»Mama«, begann Sam, doch der Rest ging bereits in Kichern und Gelächter unter.
»Ich nehme an, daß du dir nicht wehgetan hast, oder?«
Knight unterdrückte ein wildes Fluchen. »Nein, eigentlich ist alles in Ordnung, denn ich halte ja sein Bein! Lach nicht, Lily, sondern hilf mir lieber, Sam wieder zurück ins Bett zu bringen! Durch das Schlafmittel ist er völlig benommen.«
Nachdem sicher war, daß Sam nichts fehlte, konnte sie sich das Lachen nicht länger verkneifen. Es sah zu komisch aus, wie Knight sich abmühte, den Jungen wieder ins Bett zu bringen. Doch als Lily irgendwann bemerkte, daß sich Knights Hausmantel im Gewühl bis zur Taille geöffnet hatte und er nichts darunter trug, bekam sie starre Augen und mußte heftig schlucken. Knight, der ihren Blick sehr wohl bemerkt hatte, konnte absolut nicht verhindern, daß sein Körper reagierte. Glücklicherweise war es jedoch im Zimmer empfindlich kühl, und außerdem hatte Lily sich inzwischen zu Sam umgedreht und giggelte mit ihm gemeinsam.
Knight bemühte sich um eine ernste Miene. »Jetzt hast du dich aber lang genug auf meine Kosten amüsiert, du Schlingel! Los, jetzt wird geschlafen!« Er streichelte dem Jungen liebevoll übers Gesicht, zog die Decke glatt und trat dann zurück. Vorsichtig warf er einen Blick zu
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