Magie der Liebe
zusammengezogenen Brauen. »Heiratest du sie, weil du sie gestern gestreichelt hast?«
»Streicheln gehört dazu. Eure Mutter und ich mögen einander, und wir denken, daß diese Lösung für uns alle das Beste ist.«
Theo war ganz blaß geworden. »Das kommt aber sehr plötzlich.«
Wie wahr, dachte Knight. »Komm zu mir, Laura Beth!« Mit diesen Worten hob er die Kleine auf seine Knie. »Also gut, Theo. Liegst du bequem, Sam?« Nachdem dieser bestätigend genickt hatte, fuhr Knight fort: »Dir wißt, daß ich euer Vormund bin. Eure Mutter hat dafür gesorgt, damit Ugly Arnold keine Ansprüche mehr erheben kann. Leider ist Lily aber nun einmal nicht eure richtige Mutter und kann euch deshalb nicht selbst beschützen.«
»Doch! Sie ist unsere Mutter!«
»Meine Mama!«
Knight hob beschwichtigend die Hand. »Ich weiß ja, daß ihr sie über alles liebt, aber die Tatsache bleibt nun einmal.«
»Sie ist wirklich meine Mama!« quietschte Laura Beth und hopste dabei auf Knights Knien auf und ab.
»Nein, Flöhchen, aber das ist nicht so wichtige Für dich ist sie schon deine Mama, aber leider zählt das vor einem Gericht nicht.«
»Wir mußten es doch tun«, bemerkte Theo kleinlaut.
»Was denn, Theo?«
Sam zuckte die Schultern. »Du kannst es ihm ruhig erzählen, denn er weiß es ja ohnehin schon!«
»Als Lily damals bei den Damsons ganz ehrlich erzählt hat, daß sie Vaters Verlobte sei, war Gertrude gleich nicht mehr so freundlich. Und Ugly Arnold hat sogar versucht, ihr etwas anzutun. Doch das habe ich verhindert! Am nächsten Morgen sind wir davongelaufen und haben beschlossen, Lily in Zukunft immer als Vaters Witwe und Laura Beths Mutter auszugeben.«
»Sie ist meine Mama!« behauptete die Kleine wieder, und zum ersten Mal fiel Knight auf, daß sie das eigensinnige Kinn ihres Vaters geerbt hatte.
»Wenn sie erst mit mir verheiratet ist, wird das niemand mehr in Zweifel ziehen! Na, Theo, du siehst so beunruhigt aus?«
»Unsere Mama ist sehr schön, und Sam und ich haben bisher versucht, sie zu beschützen. Wir mögen dich wirklich, Vetter Knight, aber Mama kommt immer an erster Stelle! Versprichst du, daß du sie zu nichts zwingen wirst?«
Knight versagte die Stimme. Ein solcher Satz von einem neunjährigen Jungen! Auf die Frage wollte er lieber nicht eingehen. »Könnt ihr euch mich denn als euren Vater vorstellen?«
»Du bist viel zu jung«, erklärte Laura Beth lakonisch, und schon war ihr Daumen wieder im Mund verschwunden.
»Aber nein! Ich bin doch schon siebenundzwanzig! Ganz großzügig betrachtet, könntet ihr meine Kinder sein.« Doch als Knight den schmerzlichen Ausdruck in Theos Augen sah, fuhr er beschwichtigend fort: »Natürlich weiß ich, daß ihr einen Vater hattet, und zwar einen wunderbaren Vater! Ich mochte meinen Vetter immer von Herzen gern, doch leider ist er nun nicht mehr da. Als euer Stiefvater werde ich versuchen, genauso gut für euch zu sorgen. Obwohl ihr kleine Teufelchen seid, mag ich euch trotzdem sehr, sehr gern! Jedenfalls meistens!«
»Am liebsten hast du es, wenn du uns herumkommandieren kannst«, bemerkte Sam.
»Das ist wahr, und ganz besonders diese kleine Schauspielerin hier!«
Laura Beth nahm ganz freiwillig den Daumen aus dem Mund und schenkte Knight ein hinreißendes Lächeln.
»War Papa eigentlich auch in Eton?«
»Ja, Sam. Bei den Winthrops ist das Familientradition. Mit ihm haben sie es dort allerdings nicht leicht gehabt, denn er war eine wahre Landplage. Aber er hatte auch viele Freunde.«
»Und wann müssen wir dorthin?« fragte Theo.
»Vielleicht im Januar. Das werden wir sehen.«
»Versprichst du, daß du Mama immer gut behandelst?«
»Aber selbstverständlich, Sam! Allerdings mußt du mir versprechen, daß du in Zukunft den Pferden etwas aus dem Weg gehst!«
Sam grinste, und Theo stand auf und streckte Knight die Hand hin.
Knight schlug ein. »Was soll das bedeuten, Theo?«
»Wir erlauben dir, Mama zu heiraten«, erklärte Sam.
»Oh, vielen Dank!« entgegnete Knight völlig ernst. »Ich danke euch für euer Vertrauen.«
Mit einem Plop zog Laura Beth den Daumen aus dem Mund und strahlte Knight an. »Jetzt bist du unser Papa!«
Man merkte es Knight zwar nicht an, doch plötzlich fühlte er sich wie vor den Kopf geschlagen. Er starrte das Kind an und dachte nur: Ich, ein Vater? Das ist ja einfach lächerlich! Völlig absurd! Aber es ist wahr! Ich bin jetzt für sie verantwortlich!
»Hör auf damit, Laura Beth!« fauchte Sam. »Vetter Knight
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