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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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lautem Kreischen in die Luft. Sie saß vor Marvells Haus und schaute in die Blumen des Gartens. Seit Tagen schwieg sie. Die Nachricht von Barshims Tod hatte sie tief getroffen und sie fragte sich, ob dies wirklich nötig gewesen war.
    Wenn der Rat so weise war, wie immer behauptet wurde, warum nur ließen sie sich von diesem Tamin blenden? Auf die Frage, warum Barshim so verhasst war, bekam sie von Marvell keine Antwort. Er meinte nur, sie solle ihn mit seinen guten Seiten in Erinnerung behalten, denn auch seine Vergangenheit sei nicht so, wie er den Anschein erweckt habe.
    Und Cashimaé? Sie war spurlos verschwunden. Mariella wünschte sich sehnlichst, dass es der Freundin gut ging.
    Sanft strichen ihre Finger über ihren gewölbten Bauch. »Ich werde dich nach Barshim benennen, ich denke, es würde ihn freuen.« Auf einmal hob sie den Kopf, wie aus einem inneren Zwang heraus. Die Vögel waren fort und eine unerträgliche Stille lag über dem Haus.
    Marvell trat vor die Haustüre. Er trocknete sich die Hände an einem Tuch und seine Augen beobachteten den leeren Himmel. Er öffnete die Tore und ging hinaus auf die Straße. Mariella folgte ihm. Überall standen Menschen und starrten die Straße hinunter. Ein Pferd kam langsam den Weg hinauf. Stolz und mit eleganten Schritten lief es seinen Weg.
    »Cashimaé!«, flüsterte Marvell. Doch der Anblick ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Hoch erhobenen Hauptes saß sie auf dem Tier. Den Blick starr nach vorne gerichtet, ins Leere. Ihre Gesichtszüge wirkten kalt und gefühllos.
    Cashimaés Haare waren weiß wie der Schnee geworden und im Licht der Sonne schienen sie silbern. Eine mächtige Aura ging von ihr aus und nahm alles in ihren Besitz, was in ihrer Nähe war. Einige Magier am Straßenrand gingen sogar ehrfürchtig auf die Knie. Jeder, an dem sie direkt vorbei ritt, senkte den Blick. Ihr Ziel war klar.
    Marvell befreite sich aus seiner Erstarrung, er begriff und rannte zu ihr. »Cashim, bei den heiligen Stürmen der Berge, was hast du vor?« Er griff in die Zügel. Der Hengst schnaubte unruhig, blieb jedoch stehen.
    Sie schaute ihn an. Der Blick war so eisig wie ihr ganzes Auftreten, doch sie sprach kein Wort.
    Als er ihre Hand berührte, konnte er für Sekunden durch ihre Augen sehen. Hastig zog er sie zurück. »Lass nicht den Hass deine Seele bestimmen und nicht das Leid dein Weg sein. Bitte lass das Kind in dir nicht sterben.«
    Doch Cashimaé beachtete ihn nicht und das Pferd setzte seinen Weg fort.
    Mariella packte ihn am Arm. »Was ist mit ihr?«
    Er suchte nach Worten. »Das hätte niemals geschehen dürfen, die Schriften haben es vorhergesagt.«
    »Was?«
    »Die Elemente haben gelernt, was Hass ist. Sollte sie doch lernen zu lieben, zu verstehen, doch ihr Herz liegt in den Schatten.«
    *
    Tamin hörte laute Stimmen, die durch die geschlossenen Türen der Halle drangen. »Was ist denn nun wieder los?« Er durchquerte den Raum, gefolgt von einem dunklen verachtenden Blick, und trat auf den Flur hinaus.
    Mineshka kam an ihm vorbei. Er hielt sie hart am Arm zurück. »Was geht da draußen vor sich?«
    Sie streifte seine Hand mit einem bittersüßen Lächeln ab. »Deine gerechte Strafe ist auf dem Weg zu dir.«
    Er lief auf den Flur zum nächsten Fenster und sah auf den Platz hinaus, der wie leergefegt vor ihm lag. Cashimaé stand in der Mitte und langsam glitt ihr Blick das imposante Gebäude entlang, bis sie ihn mit ihren Eisaugen fand und festnagelte. Der Hengst stampfte mit den Hufen auf den Boden und scharrte im Staub.
    Ein Zeichen der Anerkennung und Freude zeichnete sich auf Tamins Gesicht ab. Sein kleines Mädchen war also wirklich bereit, erwachsen zu werden. Und nun war es an der Zeit, sich zu nehmen, was ihm gehörte.
    »Warte auf mich, mein weißer Engel. Ich komme«, huschten die Worte über seine Lippen.
    Cashimaé war bereit, ihm gegenüber zu treten.
    Als er die Stufen herunter kam, registrierte Tamin fast alle Mitglieder der Kreise. Es war für ihn der schönste Zufall, dass gerade jetzt ein Treffen Liyiells und Natriells stattfand. Heute konnte er ihnen zeigen, dass er mehr war als ein einfaches Kreismitglied. Heute erwartete ihn Anerkennung.
    »Greift sie nicht an«, raunte er ihnen zu. »Lasst mich versuchen, mit ihr zu reden. Seid vorsichtig, der Wahnsinn von zu viel Magie hat von ihr Besitz ergriffen.«
    Als er weiter gehen wollte, kam ihm jemand anderes zuvor. Eine Frau mit ebenfalls langem weißem Haar lief zu der Kriegerin und

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