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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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werden. Er legte die Hände aufeinander und verbeugte sich, wenn auch widerwillig. Barshim konnte nicht sagen woran es genau lag, aber er hielt nichts von Liyiell. Auch wenn seine Erfahrungen mit dem Land bisher rein auf den Büchern beruhte. Liyiell bedeutete übersetzt ‚Licht‘. Natriell bedeutete ‚Schatten‘. Da die Kreisbegründer damals aus Liyiell stammten, war der Magier davon überzeugt, dass die dort lebenden sich für etwas Besseres hielten, warum sollte man sonst den Gegenpart ‚Schatten‘ taufen? Doch nur um sich selbst hervorzuheben und als etwas Besonderes hin zu stellen.
    Die Magierin nickte und schenkte ihm einen prüfenden Blick. »Da ich dich noch nie hier gesehen habe und du vor der großen Halle wartest, Barshim, nehme ich an?«
    Er kreuzte die Arme vor der Brust und lehnte sich lässig an den Steinrahmen des Fensters. »Liyiell, nehme ich an.«
    Eine Stirnfalte wurde in ihren weichen Gesichtszügen sichtbar. »Mein Name ist Mineshka, Priesterin des Circanprefect und Mitglied des Kreises.«
    Er musterte sie von oben bis unten, ohne eine Spur von Anstand. Sie war ein Stück kleiner als er, mit weiblichen Rundungen, und hatte wohl schon ein Kind geboren. Ihre hellbraunen Locken umrahmten ihr Gesicht wie ein Bild, doch am meisten gefielen ihm ihre Augen. Sie leuchteten in einem Blaugrün, das an den Ozean erinnerte. Barshim konzentrierte sich und konnte eine Energie fühlen, die anders war als alles, was er bislang wahrgenommen hatte.
    »Wir haben von dir gehört, Barshim«, sprach sie.
    »So?«, erwiderte er, mehr spöttisch als fragend.
    »Du machst dir deine Regeln gerne selber, bist Rebell und Dickkopf zugleich. Ein Wunder, dass die Shalas dich noch nicht vernichtet haben.« Sie ahmte seine herausfordernde Haltung nach.
    Barshim grinste. »Sowas aber auch.«
    Er beugte sich plötzlich vor. Und mit geschlossenen Augen sog er ihren Duft ein. Warm, so konnte man ihn beschreiben. Wie ein lauer Sommermorgen, wenn das Meer gegen die Felsen schlug und sich die Wassertropfen im ersten warmen Licht spiegelten. Das Herz berührend und gleichzeitig erfrischend. Ihr Körper verströmte dazu den schweren Duft von Rosenblättern. Ohne eine Regung lehnte er sich so schnell wieder zurück, dass die Priesterin erst jetzt einen Schritt zurück wich. »Nett«, fügte er an.
    Ihre Überraschung wandelte sich in Empörung. »Was fällt dir ein?«
    »Warum? Willst du mir erzählen, dass dir Komplimente nicht schmeicheln?« Seine Stimme klang wie ein Säuseln.
    »Nicht von einem wie DIR!« Sie drehte sich auf dem Absatz um und rauschte davon. Er schaute ihr nach. Und für wenige Sekunden wurden in seinen Mundwinkeln Grübchen sichtbar. Es war so einfach, Frauen aus der Fassung zu bringen. Ein Schoßhündchen des Kreisführers Liyiells also. Über Geschmack ließ sich bekanntlich nicht streiten. Barshim gähnte ausgiebig und Schritt dann ungeduldig den Flur auf und ab.
    *
    Die Stunden zogen sich endlos hin. Endlich erschien Filyma, um das Mädchen zurück in die Halle zu bringen. Dort wartete Tamin bereits. Erst als die Magistratera den Raum wieder verließ, schenkte er Cashimaé seine Aufmerksamkeit. »Wer hätte das vor wenigen Tagen gedacht? Ich hoffe, ich werde dir ein guter Lehrer sein und dir die Zeit leicht machen.« In seinen Augen funkelte ein merkwürdiges Leuchten, das sie nicht einschätzen konnte. Wie das Zwielicht zwischen Sonnenauf- und Untergang. Führte er etwas im Schilde?
    »Ich gehe nirgendwo hin«, brüllte Cashimaé trotzig. »Ich will sofort wissen, wo Barshim ist. Ich will ihn sehen. Und ich will keinen Lehrer wie dich, überhaupt, alle hier…« Er baute sich so abrupt vor ihr auf, dass sie augenblicklich den Mund hielt und die Worte verhallten.
    »Glaube mir, Cashimaé, ich werde dich lehren, was es bedeutet, mir nicht zu gehorchen.« Damit holte Tamin aus und schlug dem Mädchen mitten ins Gesicht. Ihr Kopf flog zur Seite, sie taumelte und stürzte auf den roten Marmorboden. Schützend warf sie die Arme hoch. Der Magier baute sich über ihr auf. »Ich habe nicht verstanden, was du eben von dir gegeben hast. Es klang wie das Quaken einer Kröte.« Er ging in die Hocke, während sie langsam die Hände sinken ließ. Ihre Wange brannte. Er berührte ihren linken Fuß und wackelte spielerisch an der Spitze. »Du bist nicht dumm, Cashimaé. Meinst du wirklich, du kannst dich dieser Strafe widersetzen? Jetzt, wo du … das bist?!« Tamin klang angeekelt. Es schien, als weigerte er sich, das

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