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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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Stein, aus dem die Drachen gemeißelt waren.
    »Wir werden die Einheit sein«, ergänzte Barshim. »Wir werden der Alten Welt das Fürchten lehren.« Damit lächelte der Magier, küsste sie sanft auf die Stirn, strich ihr ein letztes Mal über die Wange und ging. Doch seine Gedanken flossen wie ausgesprochene Worte durch den Flur: Aé, die Alte Welt würde erfahren, was es hieß, zwei Elementarmagier gegen sich aufzubringen. Niemand würde ihnen je wieder etwas vorschreiben. Kein Savinama, kein Shorbo, kein Tamin oder irgendwer sonst aus den Kreisen.
    Barshim hatte heute Cashimaé noch nicht alles verraten: Einer alten Legende nach waren sie die Boten der Waage. Was dies genau bedeutete, wusste er noch nicht. Doch in einem war er sich sicher: Es steckte mehr dahinter. Cashimaé war noch zu jung und naiv. Sie konnte noch nicht begreifen, welche Macht in ihr wohnte. Wenn sie die Magie frei ließ, konnte sie sich hinterher nicht daran erinnern. Aber er, Barshim, er hatte erlebt, wenn die Stimmen aus seinem Mädchen sprachen. Leise und doch so machtvoll. Und er würde erfahren, was man vor ihnen verbarg.
    »Ihr schafft euch eure Einheit und damit eure Feinde selber.« Mit diesen letzten Worten verließ Barshim die heiligen Hallen Natriells.
    Über ihm in der großen Eingangshalle, wachten die zwei Steindrachen, dessen Flügel die Kuppe aus Glassteinen stützten. In dessen Mitte ein silberner Kreis ruhte und drei Sterne leuchteten.
    Zwischen Liebe und Hass lag manchmal nur ein schmaler Grat.

Kapitel 12
    Als Tamin Cashimaé holte, stand die Sonne bereits tief am Firmament. Die letzten Stunden hatte sie am Fenster gesessen, ohne wirklich etwas in ihr Bewusstsein dringen zu lassen. Das Leben dort draußen war an ihr vorbei gezogen. Sie trauerte still vor sich hin.
    »Deine Sachen sind bereits gepackt«, sprach Tamin und blieb einige Meter vor ihr stehen. »Es war nicht sonderlich viel. Wir können nach Desmantera aufbrechen, Breda. Dort werde ich dir besorgen, was du noch benötigst.«
    »Desmantera?«
    »Ja, dein neues Zuhause für die nächsten Jahre, Breda.« Sie nahm sein verächtliches Lachen wahr. Sie spürte, dass er es vermied, zu nah an sie heran zu treten. Cashimaé hasste diesen siegessicheren Ausdruck in seinen Augen, doch sie hatte Barshim versprochen zu gehorchen. Sie erhob sich. Stolz, stur und ungebrochen.
    Als sie mit den Pferden aufbrachen, würdigte Cashimaé weder Filyma noch Shorbo eines Blickes. Nur Tamin nahm sie wahr. Er hatte Probleme mit dem Sitzen, aber er nannte niemandem den wahren Grund dafür. Spielte allen den guten, weisen Lehrer vor, der nun eine große Aufgabe hatte. Ihr, Cashimaé, der verwirrten Seele, wieder den Weg zu den Ursprüngen zu weisen. Sie grinste verbittert, dass es niemand sehen konnte, und war sicher, Tamin würde sie nie wieder blenden.
    Cashimaé saß aufrecht auf ihrem Pferd und ritt mit verletztem Stolz über den Platz vor den Hallen. Wenn sie nur ein einziges Mal zurück geschaut hätte, hätte sie in Shorbos Augen gesehen, dass er es wusste.
    Die Zeit der Ungewissheit begann.
    *
    Die Berge Comoértas verblassten hinter den zwei Reisenden am Horizont. Zu ihrer Linken ließen sie die Wüste liegen und ritten weiter Richtung Süd-Ost. Cashimaé erinnerte sich, dass das Gebirge, das in der Ferne im Abendrot leuchtete, die Tendaren waren. Gedanklich ging sie die Karte in ihren Büchern durch, als sie plötzlich am rechten Fuß gepackt und aus dem Sattel katapultiert wurde. Das Pferd sprang zur Seite und trabte einige Schritte weiter, ehe es den Kopf senkte, um sich am saftigen Gras gütlich zu tun.
    Tamins dunkelbrauner Wallach stampfte auf dem Boden direkt neben Cashimaé, die den Kopf hob.
    »Wenn ich mich recht entsinne«, meinte Tamin, »bist du jetzt eine Kopfblinde. Ein Stück Dreck. Deine pure Anwesenheit beleidigt meinen Geist.«
    Etwas unbeholfen durch den langen Rock, den sie trug, kam das Mädchen wieder auf die Füße. Mit einer heftigen Bewegung warf sie den Zopf ihres langen Haares zurück und wollte zu ihrem Pferd gehen. »Ich habe dich nicht darum gebeten, mich mitzunehmen.«
    Sie erhielt einen deftigen Tritt in den Hintern und plumpste der Länge nach in den Staub. »Stimmt, aber es wird mir Spaß bereiten, dir zu zeigen, was Respekt und Achtung bedeuten. Beginnen wir damit, dass du Achtung vor deinen Füßen erlangst. Beweg dich!« Mit diesen Worten warf ihr Tamin sein Reisebündel zu. Er lenkte das Pferd zu Cashimaés Tier, nahm die Zügel an sich und

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