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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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Wort ‚Mensch‘ auch nur auszusprechen. «Meinst du nicht, es wäre an der Zeit, dass du es dir leichter machst, indem du netter zu mir bist?«
    Seine Hand wanderte über ihr Bein, ihren Hals und ihr Gesicht, das einem verdutzten Kind glich, dem die Schokolade genommen wurde. Doch dann brachte sie ein süffisantes Lächeln zustande. »Aber sicher doch, mein Herr und Meister.« Und damit holte sie aus, mit der gezielten Sicherheit, die nur eine Frau zustande bringen konnte, und trat ihm in den Schritt.
    Tamin gab ein Geräusch von sich, das einer geplatzten Rinderblase glich, die von Jugendlichen mit Luft gefüllt wurde, um Ball zu spielen. Seine Hände schossen zwischen die Beine, während sich seine Augen verdrehten und nur noch das Weiße übrig blieb. Der Magier kippte schließlich in Zeitlupe zur Seite und blieb liegen.
    Blitzschnell sprang Cashimaé auf und warf das Haar über die linke Schulter zurück. Ein Mann blieb eben ein Mann, dachte sie. Ihre Verachtung brachte sie zum Ausdruck, indem sie vor ihm auf den Boden spuckte. Sie drehte sich um und lief aus der Halle über den Flur. In einer Nische hielt sie an, ließ sich mit dem Rücken an dem rauen Stein hinab gleiten und starrte ins Leere. Wohin war sie gekommen? Wohin würde ihr Weg führen?
    Nur wenige Tage zuvor war sie unbeschwert und glücklich bei Shorbo aufgewachsen, draußen in den Hügeln. Und nun? Der Kreisführer Natriells hatte ihr nicht zur Seite gestanden, als sie ihn am meisten brauchte, und Barshim hatte man sicher auch bestraft. Sie war ihrer Magie beraubt, verbannt, eine »Kopfblinde« und Tamin ausgeliefert. Keiner würde ihr helfen. Mit dieser Erkenntnis, dem Stand eines Menschen gleichgesetzt worden zu sein, wuchs abgrundtiefe Verachtung in ihr. Gegen jedes einzelne Kreismitglied.
    Sie drückte ihr Kleid fest an den Knien zusammen, sodass ihre Fingerknöchel weiß hervor traten. Solange sie sich erinnern konnte, zwang man ihr die Regeln der Alten Welt auf. Befahl man ihr, wann sie Magie einsetzen durfte und wann nicht. Sollte das ihr Weg sein? Nur auf andere zu hören?
    Plötzlich hörte sie eine Stimme: »Breda, was machst du hier?« Bei diesen Worten sprang sie auf die Füße, warf sich mit einem Schluchzen in Barshims Arme und sprach mit bebender Stimme: »Ich dachte, du wärst fort.«
    Er hielt sie fest umschlungen. »Ich musste dich noch ein letztes Mal sehen, ehe ich mit dem Kreisführer Liyiells aufbreche.« Mit einer liebevollen Geste strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht und blickte ihr in die grünblauen Augen, die ein kleiner gelber Ring um die Pupillen schmückte.
    »Nach Liyiell?«
    Barshim legte das Kinn auf ihren Kopf. »Sie lassen mich nicht an den Prüfungen teilnehmen. Ich soll auf Liyiell erneut zur Schule gehen und die Grundausbildung absolvieren.«
    »Sie hassen uns«, stellte Cashimaé nüchtern fest. »Aber ich verstehe einfach nicht, warum, Barshim.«
    Tadelnd ergriff er ihre Schultern und schüttelte sie. »Sie hassen uns nicht, Breda. Sie fürchten uns!«
    Hörbar zog sie die Nase hoch. »Wie … wie meinst du das?«
    »Um dies herauszufinden, gehe ich freiwillig mit Savinama. Fünf Jahre lang. Nach dieser Zeit bekommst du deine Magie zurück und ich schwöre dir, bis dahin werde ich wissen, warum alle darauf bedacht sind, über uns zu bestimmen. Und wenn ich dafür über Leichen gehen muss.«
    Cashimaé wollte sich wieder an seine starke Brust drücken, doch eisern hielt er sie fest. Sie blickte in seine schwarzen Augen. Soviel Stärke und ungebrochenen Willen strahlten sie aus. Sie schämte sich, so schwach zu sein.
    »Sie haben uns gelenkt und geleitet und am Ende haben sie uns fallen gelassen«, fuhr Barshim mit eiserner Stimme fort. »Ich schwöre dir, Cashimaé, in fünf Jahren wird die Alte Welt erfahren, was es bedeutet, sich mit uns anzulegen.« Seine Kraft glitt auf sie über, brachte ihr Mut und Hoffnung.
    »Aé«, stimmte Cashimaé zu. »Dann werden wir eine Einheit sein. Nichts und niemand wird je wieder über uns bestimmen. Ich werde Tamin ertragen und eine gute Schauspielerin sein.« Ihre Hand legte sich auf das kleine, silberne Medaillon, das sie seit ihrer Kindheit trug, Ein Kreis, mit einem Dreieck, in dessen Spitzen blaue Steine funkelten und mit ihnen funkelten Barshims Augen. »Eine Einheit bildet, was von je her eine Einheit war, und dem, der glaubt, die Sicherheit einer ganzen Welt bietet«, zitierte er die Inschrift mit drohendem Unterton. Cashimaés Gesichtszüge wirkten wie der

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