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Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Magie der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Lisowsky
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oder ein Geflecht von Träumen?
    Und neben dem Thron bewegte sich eine winzige Gestalt, bei der er das Gefühl hatte, sie zu kennen. Auch mit dem schwarzen Stein um ihn geschah etwas. Vor ihm, auf einem einzelnen Felsen, blätterte die Dunkelheit in Fetzen ab. Zum Vorschein kam grauer Fels mit einer feinen, grünen Moosschicht.
    Dann war vielleicht alles, was sie hier gesehen und erlebt hatten, nur ein Traum gewesen.
    »Wie hast du das gemacht?« Eine helle Stimme gellte zu ihm herüber. Der Wicht kam auf ihn zugelaufen und hüpfte dabei über Felsspalten und von Stein zu Stein.
    Unwillkürlich musste Elarides schmunzeln. Aber er kannte dieses Wesen. Aus der Steinernen Rose . »Ich habe einfach nicht auf dich gehört.« Langsam ging er auf den Thron zu.
    Das Männchen mit der Kluft aus Haaren hüpfte neben ihm her. »Wie hast du dich befreit?« Seine Stimme klang hysterisch.
    »Aus dem Traum? Damit habe ich Erfahrung.«
    »Du hast alles zerstört.«
    Während er weiterlief, bröckelte der Schatten um die Felsen weiter. Ihre Farbe wurde die von gewöhnlichem Stein, und auch das Wasser in der Tiefe … es war finster, gewiss, aber nicht mehr schwarz wie die Nacht selbst.
    Der junge Mann auf dem Thron schaute sich um und stand auf. An seinem Sitz, der an Obsidianstein erinnert hatte, lösten sich die Armlehnen in schwarzen Nebel auf und rannen an den Seiten der Felszunge herab.
    »Komm ihm nicht zu nahe. Er ist der Schattenherrscher.« Der Wicht versuchte, sich Elarides in den Weg zu stellen, aber er stieg einfach über ihn hinweg,
    Die ganze Form des Throns zerstob zu schwarzem Nebel. Der junge Mann, der der sagenumwobene Nigromant sein sollte, stand verloren daneben.
    »Wer bist du?«, fragte Elarides laut.
    Der Schattenherrscher drehte sich um. Sein zerschlissenes Gewand flatterte um ihn, so dass er wie ein Gespenst aussah. »Nairod«, sagte er. In seinen Augen stand Unsicherheit. »Dorian.«
    »Dorian!« Der Kleine kreischte geradezu. »Töte ihn. Er hat zerstört, was wir uns hier aufgebaut haben.«
    An kaum einem Stein haftete noch die schwarze, schattenhafte Farbe. Die Sonne ging unter, und was sie von den Steinen offenbarte, das war Grau mit grünem Moos.
    Dorian, Nairod, wie auch immer sein Name war, rührte sich nicht. Dann drehte er sich wieder um. Dorthin, wo sein Thron gestanden hatte und nun nur noch wabernder Nebel war. Der Rest, der noch nicht an den Klippen herabgeronnen war, türmte sich dafür neu auf und zeichnete eine menschliche Gestalt in die Luft. Immer feiner konzentrierte sich der Nebel und zeigte Einzelheiten wie die Knöpfe einer Jacke und dünnes, langes Haar.
    »Ein Mädchen«, sagte Elarides.
    »Sieh nicht hin, Dorian!«, rief der Gnom. Unter seinen nackten Füßchen glitt der dunkle Nebel dahin. Wo er von der Kante der Klippe glitt, nahm er die letzte Schwärze der Felsen selbst mit sich. Sie waren jetzt braungrau wie Felsen an anderen Orten der Welt auch. Aus winzigen Spalten sprossen grüne Halme hervor. Der Zwerg fluchte. »Wir müssen weg hier. Das Land. Dorian, es ist nicht mehr sicher für dich!«
    Wie gebannt starrte der Schattenherrscher auf die Mädchengestalt, zu der sein Thron geworden war.
    Vicold, der mühsam auf zwei Beinen stand, schlurfte einen Schritt näher. »Schattenherrscher. Da sind Menschen, die die Grenzen Eures Landes gebrochen haben. Das verlangt Bestrafung.«
    »Wenn es um euch geht, kümmern wir uns darum. Dorian, töte sie!«
    Der Schattenherrscher drehte sich langsam um. »Ich töte niemanden.«
    »Sie haben das ganze Land verpestet.« Der Wicht ballte seine Hände zu Fäustchen. Er wollte bedrohlich wirken, erinnerte dabei aber nur an einen unzufriedenen Säugling. »Dorian, wir müssen fort von hier. Sie haben deine Magie gebrochen. Ich weiß nicht wie, aber … sie kommt nicht zurück. Sie haben etwas mit dem Land gemacht.«
    Über die Augen des jungen Mannes legte sich ein milchiger Schleier, wie bei Leuten, die hohes Fieber hatten.
    Vicold kam noch einen Schritt näher. Er fixierte den Wicht statt den Schattenherrscher. »Wenn dieses Land verloren ist, nehmt ein anderes. Arland wartet nur auf euch.«
    Elarides trat zwischen die beiden. »Nein. Solange ich noch stehen kann, wird das nicht geschehen.«
    Vicold schob ihn an der Schulter beiseite. »Der Kaiser hat Eure Grenzen gebrochen. Er hat den Respekt vor Eurer Macht verloren.«
    Elarides packte Vicolds Arm und schob ihn seinerseits weg. »Du willst den Kaiser tot sehen, aber jetzt handelst du mit

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