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Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Magie der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Lisowsky
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dich?«
    »Wie könnte es das nicht?«
    »Du könntest es machen wie die meisten Menschen und jemand anderem die Schuld geben. Vicold, Brakas selbst oder dem Schattenland.«
    »Nein«, sagte Raigar. »Ich habe mir immer so viel auf meine Stärke eingebildet.«
    »Deine Arme sind auch dreimal so dick wie meine.« Elarides krempelte sich einen Ärmel seines weißen Mantels hoch und hielt seinen Unterarm neben den von Raigar.
    Raigars Mundwinkel zuckte nach oben. »Verdammter Bengel. Und so einer will eines Tages ein Reich regieren.«
    »Manche behaupten, dass dieses Reich eigentlich nur aus Schafen und Weiden besteht.« Elarides streckte seine Hand über den Tisch. »Na komm.«
    Raigar zögerte. Schließlich griff er halbherzig zu. »Wohin?«
    »Hauptsache aus dem Trauerloch heraus, das du dir gebuddelt hast.« Er drückte fest zu. »Gibt es hier für Gäste auch etwas anderes als deinen Kraftbrei?«
    Raigar lächelte und erwiderte den Druck. »Eine Wette würde ich da nicht eingehen.«
    ***
    »Schneller. Macht schneller.«
    Die Männer schufteten seit Tagen, zerlegten mit Spitzhacken größere Steine und wuchteten die Brocken dann gemeinsam von dem riesigen Haufen. Das Klirren von Werkzeugen auf Stein klang in Nairods Ohren. Er zog mit an den gewaltigen Blöcken, wenn seine Kraft es zuließ, obwohl die Arbeiter ihn immer wieder zurückwinkten. Er stand ihnen nur im Weg herum.
    »Die Mine ist verflucht, heißt es in den umliegenden Dörfern.« Der Vorarbeiter schob seine Mütze zurecht. »Steinheim ist in einer Nacht zerstört worden, und keiner der Bewohner ist mit dem Leben davongekommen. Ich weiß nicht, was du hier willst. Ich weiß nur, dass wir einen ordentlichen Zuschlag bekommen.«
    Mit fiebrigem Blick verfolgte Nairod die Arbeit. »Einen Geister - oder Dunkler-Fluch- Zuschlag, hm? Ich weiß sehr wohl, was ich hier will.«
    Das Städtchen hinter ihnen bestand nur noch aus Steintrümmern und unzusammenhängend herumliegenden, halb verrotteten Brettern. Seine Erinnerung an den Ort war keine angenehme.
    »Wenn wir irgendeinen Schatz finden sollten«, sagte der Vorarbeiter, »dann machen wir aber halbe-halbe Das ist klar, oder?«
    »Wenn wir einen Schatz finden sollten«, fauchte Nairod ihn an, »dann könnt ihr alles behalten. Ich kümmere mich einen Dreck um deinen Schatz.«
    »Schon gut … Ich meine: umso besser.« Der Vorarbeiter ging auf die Grabungsstelle zu, da kam ihm ein junger, staubbedeckter Kerl entgegengerannt. »Ein ganzer Tunnel!«, rief er und hielt keuchend vor ihnen.
    »Na.« Der Vorarbeiter kratzte sich am bärtigen Kinn. »Das ist besser als ein halber.«
    »Ein ganzer Tunnel – voll mit Kristall !« Der Junge schnaufte und stützte die Hände auf die Knie.
    Nairods Herz raste. Er hatte das Hoffen schon beinahe aufgegeben. Hart packte er den Jungen an der Schulter. »Wo? Bring mich hin. Sofort.«
    ***
    Zwischen zerbrochenen Balken und gesplitterten Felsen ragten die Gleise heraus, auf denen einmal die Loren gefahren waren. Dort, wo die Gleise endeten, spiegelte sich das Laternenlicht auf einer glatten Oberfläche. Die Arbeiter drängten sich darum. »Kristall. So eine unheimliche Menge an einem einzigen Ort.« Wie die Statuen standen sie davor.
    Nairod drängte sich durch die Männer hindurch zum Kristall. Es war der, an dem er schon einmal gestanden hatte. Vor einhundert Jahren, oder wie vielen auch immer. Die Arbeiter hatten den Tunnel freigegraben, die Trümmer beiseitegeschafft und die Kristallader freigelegt. Sie glitzerte im Lampenlicht. Nairod drückte sein Gesicht dagegen.
    Er erkannte die Umrisse eines Körpers und atmete schwer. Ein kaltes, brennendes Drängen erfasste ihn. Er sah sich nach dem Vorarbeiter um und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. »Steht nicht so herum. Der Kristall gehört euch. So viel ihr wollt. Aber grabt, bis ihr das Mädchen da hinten erreicht habt.«
    Die Männer starrten fassungslos in die Kristallader.
    Nairod holte tief Luft. »Grabt, bis euch die verdammten Hände abfallen!« Einen Moment dauerte es noch, dann siegte die Gier, und sie machten sich an dem Kristall zu schaffen. Mit Spaten und Hacken brachen sie Stücke heraus und ließen sie in ihren Taschen verschwinden. Auch der Vorarbeiter stürzte sich darauf und schaufelte den Kristall klumpenweise in einen Jutesack.
    Nairod sah mit verschränkten Armen zu, wie die Ader Stück um Stück brach. Sein Herz raste.
    Er hatte von den Magiern gelesen, die dumm genug waren, die Energie einer Kristallader

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