Magie der Sehnsucht - Roman
Harvard?«
Aphrodite nickte. »Außerdem für Sprachen. Ich war mir nicht sicher, was du tun willst, Julian. Deshalb ließ ich dir die Wahl.«
»Kann er diese Dokumente wirklich benutzen?«, fragte Grace.
»Oh ja. Weiter unten finden Sie ein paar notarielle Beglaubigungen.«
Grace studierte die Papiere etwas genauer und runzelte die Stirn. »Wie unfair! Lauter Bestnoten.«
»Natürlich!«, fauchte Aphrodite. »Niemals würde mein Sohn zweitklassige Leistungen vollbringen.« Lächelnd fügte sie hinzu: »Für eine Heiratsurkunde habe ich nicht gesorgt. Darum wollt ihr euch sicher selber kümmern. Sobald sich Julian für einen Nachnamen entschieden hat, wird er auf all diesen Dokumenten erscheinen.« Sie griff in das Kästchen und legte ein kleines Sparbuch aufs Bett. »Übrigens, mein Junge – ich habe das Geld, das dir in Makedonien gehört hat, in die Währung dieses Zeitalters umgewechselt.«
Verblüfft öffnete Grace das Sparbuch. »Du meine Güte, Julian, du bist ja steinreich!«
»Das sagte ich doch«, erwiderte er grinsend. »In meinem früheren Leben war ich sehr tüchtig.«
Aphrodite streckte eine Hand aus, und das alte Buch, das Julians Bild enthalten hatte, erschien in ihrer Armbeuge. »Vielleicht möchtest du dieses Werk an einem sicheren Ort verwahren«, schlug sie vor und reichte es ihrem Sohn.
Verwundert schüttelte er den Kopf. »Du unterstellst Priapos meiner Gewalt?«
»Nun, er hat dich getötet. Also soll er nicht straflos davonkommen. Irgendwann lassen wir ihn frei. Falls er ein braver Junge ist.«
Beinahe hatte Grace Mitleid mit dem armen Priapos. Nur beinahe.
Aphrodite neigte sich hinab und küsste Julians Wangen. »Schon immer habe ich dich geliebt. Ich wusste nur nicht, wie ich es dir zeigen soll.«
»So was passiert einem nun mal, wenn man von einer Göttin abstammt. Da darf man keine Geburtstagspartys oder selbst gekochte Mahlzeiten erwarten.«
»Wohl kaum … Dafür habe ich dich mit anderen Vorzügen
ausgestattet, die deine Freundin offenbar zu schätzen weiß.«
»Da wir gerade davon reden …« Plötzlich kam Grace auf einen Gedanken. »Könnten wir seine Qualitäten, die andere Frauen magnetisch anziehen, etwas abschwächen?«
Aphrodite verdrehte die Augen. »Schauen Sie den Mann doch an, Kindchen! Welche Frau möchte ihn nicht in ihr Bett holen? Um das zu verhindern, müsste ich sie alle erblinden lassen – oder Julian in einen fetten Glatzkopf verwandeln.«
»Okay, irgendwie werde ich das Problem lösen.«
»Das dachte ich mir«, entgegnete die Göttin und verschwand.
Julian nahm Grace in die Arme. »Bist du müde?«
»Nein. Warum?«
»Weil ich dich den ganzen restlichen Tag lieben werde.«
»Klingt gut«, flüsterte sie an seinen Lippen.
Er küsste sie, dann stieg er aus dem Bett. »Moment mal …«
»Was hast du vor?«
Er ergriff das Buch, warf es in den Flur hinaus und schloss die Tür.
»Warum hast du das getan?«
Lässig schlenderte er zum Bett zurück – mit den raubtierhaften Schritten, die Grace stets aufs Neue entzückten – und legte sich wieder zu ihr. »Weil Priapos alles hört, was wir sagen. Und ich will ihn nicht in der Nähe haben, wenn ich das mache …« Als er sie auf die Seite drehte, schnappte sie nach Luft. »Oder das …« Seine Hand glitt zwischen ihre Schenkel und liebkoste sie aufreizend.
Dann presste er sich an ihren Rücken. Die Lippen an
ihrem Hals, spreizte er ihre Beine, drang tief in sie ein, und sie stöhnte lustvoll.
»Vor allem soll er das nicht hören … Zweitausend Jahre habe ich auf dich gewartet, Grace Alexander. Und du bist jede einzelne Sekunde wert.«
Epilog
EIN JAHR SPÄTER
Julian öffnete die Tür des Krankenhauszimmers. Seine Mutter und Selena im Schlepptau, trat er leise ein. Wenn Grace schlief, sollte sie nicht gestört werden. Voller Angst und Sorge betrachtete er ihr bleiches Gesicht, und er ertrug es nicht, sie so schwach zu sehen. Sie war seine Kraft. Sein Herz. Seine Seele. Alles in meinem Leben, was gut und richtig ist … Sie zu verlieren – das wäre sein Tod.
Grace öffnete die Augen und lächelte alle der Reihe nach an. »Hi«, flüsterte sie.
»Hallo, Grace«, grüßte Selena. »Wie fühlst du dich?«
»Erschöpft, aber glücklich.«
Julian beugte sich hinab und küsste seine Frau. »Brauchst du irgendwas?«
»Nein, ich habe alles, was ich brauche.«
»Wo sind meine Enkel?«, fragte Aphrodite.
»Die werden gerade gewogen«, antwortete Grace.
Wie auf ein Stichwort rollten die
Weitere Kostenlose Bücher