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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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wusste, wie sehr er dich hasst. Doch ich habe nicht erwartet, dass er so tief sinken würde. Oh Mann, was hat er sich bloß dabei gedacht?«
    »Was er gedacht hat, interessiert mich nicht. Für mich zählt nur eins – die Freiheit, die ich endlich zurückgewinnen möchte.«
    Seufzend nickte Eros. Zum ersten Mal las Grace Mitleid in seinen Augen. »Also gut, kleiner Bruder. Eins nach dem anderen. Ein bisschen musst du dich noch gedulden. Ich muss rausfinden, was Mom zu sagen hat.«
    »Wenn sie mich so sehr liebt, wie du es behauptest – warum rufst du sie nicht hierher? Dann kann ich selber mit ihr reden.«
    Entschieden schüttelte Eros den Kopf. »Das darf ich nicht tun, weil sie ein Jahrhundert lang geheult hat, als ich das letzte Mal deinen Namen erwähnte. Du hast ihre Gefühle wirklich verletzt.«
    Obwohl Julian keine Miene verzog, vermutete Grace, dass er genauso gelitten haben musste wie seine Mutter. Sogar noch schmerzlicher.
    »Ich spreche mit ihr, dann werde ich mich bei dir melden«, versprach Eros und legte einen Arm um Psyches Schultern. »Einverstanden?«
    Blitzschnell streckte Julian seine Hand aus und riss eine Kette von Eros’ Hals.
    »He!«, schrie sein Bruder. »Geh vorsichtig damit um!«
    Julians Faust umschloss die Kette und ließ einen kleinen Bogen herabhängen. »Nun weiß ich, dass du zurückkommen wirst.«
    Ärgerlich rieb Eros seinen Nacken. »Pass gut darauf auf! Wenn dieser Bogen in die falschen Hände gerät, kann er die schlimmsten Gefahren heraufbeschwören.«
    »Keine Bange, daran erinnere ich mich sehr gut.«
    Die Brüder wechselten einen wehmütigen, verständnisvollen Blick.
    »Auf bald.« Eros klatschte in die Hände, dann schlang er wieder einen Arm um Psyches Schultern, und die beiden verschwanden in einer goldenen Rauchwolke.
    In Graces Gehirn drehte sich alles. Was sie soeben erlebt hatte, erschien ihr unfassbar. »Sicher habe ich geträumt«, flüsterte sie. »Oder ich habe zu viele ›Xena‹-Episoden gesehen. Diese Fantasy-Story …« Zitternd presste sie die Hände an die Schläfen. »Oder war es eine Halluzination? «
    Julian seufzte müde. »Wie glücklich wäre ich, wenn ich so etwas glauben könnte …«
    »Oh, mein Gott, das war Eros!«, rief Selena aufgeregt. »Dieser süße kleine Engel, der die Herzen der Menschen beglückt!«
    »Süß?«, wiederholte Julian verächtlich. »Das ist er wirklich nicht. Und statt Herzen zu erfreuen, bricht er sie.«
    »Aber er schenkte den Menschen die Liebe.«
    »Nein.« Julian umklammerte die Kette noch fester. »Nur eine Illusion. Keine göttliche Macht kann einen Menschen bewegen, einen anderen zu lieben. Weil die Liebe in seinem eigenen Herzen wachsen muss.«
    Wie traurig seine Stimme klingt, dachte Grace. »Du sprichst so, als wüsstest du Bescheid.«
    »Oh ja, ich weiß, wie das ist.«

    Plötzlich spürte sie seinen Schmerz so intensiv, als würde er in ihrer eigenen Brust aufsteigen, und sie berührte seinen Arm. »Hast du das mit Penelope erlebt?«, fragte sie sanft.
    Ohne zu antworten, wandte er sich ab. »Kann ich mir irgendwo die Haare schneiden lassen?«, fragte er unvermittelt.
    »Was?« Offensichtlich wollte er das Thema wechseln. »Warum?«
    »Weil ich mich nicht an die Vergangenheit erinnern möchte.«
    Widerstrebend nickte sie. »Im Brewery gibt es einen Friseur.«
    »Bitte, führ mich hin.«
    Von Selena begleitet, kehrten sie ins Brewery zurück und betraten den Friseursalon. Eine Friseuse bat ihn, vor einem Spiegel Platz zu nehmen. Bewundernd strich sie durch seine langen goldenen Locken. »Soll ich diese Pracht wirklich abschneiden? Die meisten Männer sehen mit so langen Haaren albern aus. Aber Ihnen stehen sie großartig, Sir. Kerngesundes Haar. Und so weich! Wie pflegen Sie es denn? Das wüsste ich wirklich gern.«
    Julians Gesicht war ausdruckslos. »Schneiden Sie es ab«, sagte er kurz angebunden.
    Seufzend drehte sich das zierliche brünette Mädchen zu Grace um. »Also, wenn ich jede Nacht so himmlische Locken streicheln könnte, würde ich nicht darauf verzichten.«
    Grace lächelte. Wenn die Frau bloß wüsste … »Nun, es ist sein Haar.«
    »Okay.« Widerstrebend kürzte die Friseuse Julians Locken auf Schulterlänge.
    »Kürzer«, verlangte er.
    »Sind Sie sicher?«, fragte sie skeptisch, und er nickte.
    Schweigend schaute Grace zu, wie ihm die Friseuse einen
kleidsamen Haarschnitt verpasste – kurze Locken, die sich eng an den Kopf schmiegten, so dass er Michelangelos »David« glich.
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