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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Tartaros während meiner Abwesenheit zugefroren?«
    Statt zu antworten, rief Eros ungläubig: »Verdammt, Junge, du hast dich kein bisschen geändert. Und ich dachte, du wärst sterblich.«
    »Ursprünglich war das mein Schicksal, du mieser, niederträchtiger …« Julian warf ihm erneut vulgäre Schimpfwörter an den Kopf.
    »Mit diesem Mundwerk solltest du dich zu Ares gesellen. Pst, kleiner Bruder. Das alles meinst du nicht ernst.«
    Julian packte ihn wieder am T-Shirt. Aber bevor er ihm etwas antun konnte, hob die Frau ihre Hand, und Julian versteinerte. Wie seine Miene verriet, passte ihm das ganz und gar nicht. »Gib mich frei, Psyche!«, verlangte er, und Grace schluckte krampfhaft.
    Psyche? War das möglich?
    »Nur wenn du versprichst, ihn nicht mehr zu schlagen«, erwiderte Psyche. »Klar, ihr beide habt euch nicht allzu gut verstanden. Aber bedenk bitte, dass mir sein Gesicht so gefällt, wie es ist. Deshalb darfst du es nicht verunstalten.«
    »Gib – mich – frei«, wiederholte Julian und betonte jede einzelne Silbe.
    »Ja, das solltest du tun, Psyche«, sagte der Liebesgott. »Im Augenblick ist er richtig nett zu dir. Aber er kann den Bann noch leichter brechen als ich, dank unserer Mom. Und wenn er das macht, wird’s dir höllisch wehtun.«
    Sobald Psyche ihre Hand senkte, ließ Julian seinen Bruder los. »Das finde ich nicht besonders amüsant, Eros. Also? Wo ist Priapos?«
    »Verdammt noch mal, das weiß ich nicht! Als ich zuletzt von ihm hörte, lebte er in Südfrankreich.«
    Graces Gedanken überschlugen sich. Verstört schaute sie zwischen Eros und Psyche hin und her. Kann das sein? Eros und Psyche?
    Und waren die beiden tatsächlich mit Julian verwandt? War so etwas möglich? Andererseits, wenn es zwei betrunkenen Frauen gelungen war, einen griechischen Liebessklaven aus einem alten Buch zum Leben zu erwecken … Als sie bemerkte, wie fasziniert Selena die Ereignisse beobachtete, fragte sie: »Wer ist Priapos?«
    »Ein Fruchtbarkeitsgott«, flüsterte Selena. »Der wurde immer mit einem Ständer dargestellt.«

    »Und wozu braucht ihn Julian?«
    »Vielleicht wurde er von diesem Gott verflucht. Und weißt du, was das Allerbeste ist? Priapos ist Eros’ Bruder. Wenn Julian mit dem da verwandt ist, gehört wahrscheinlich auch dieser Fruchtbarkeitsgott zu seiner Familie.«
    Verflucht bis in alle Ewigkeit, vom leiblichen Bruder zur Sklaverei verdammt? Allein schon bei diesem Gedanken drehte sich Graces Magen um.
    »Ruf ihn, Eros!«, befahl Julian.
    »Ruf du ihn. Auf mich ist er sauer.«
    »Wieso?«
    Eros antwortete auf Altgriechisch.
    Von all diesen absurden Informationen überwältigt, beschloss Grace ihm ein paar Fragen zu stellen. »Entschuldigung«, mischte sie sich ein, »aber was geht da vor, Julian? Warum hast du ihn geschlagen?«
    »Weil’s mir Spaß gemacht hat.«
    »Wie nett!«, spottete Eros. »Nach zweitausend Jahren treffen wir uns wieder, und statt mich brüderlich zu umarmen, fällst du mit deinen Riesenfäusten über mich her.« Grinsend wandte er sich zu Psyche. »Und da wundert sich Mom, warum ich mich nicht besser mit meinen Geschwistern vertrage.«
    »Für deinen Sarkasmus bin ich nicht in Stimmung, Cupido«, murrte Julian.
    »Red mich bloß nicht mit diesem grässlichen Namen an! Den habe ich schon immer gehasst. Und ich begreife nicht, warum du ihn in den Mund nimmst. Wo du doch die Römer verabscheust!«
    Julian lächelte frostig. »So nenne ich dich nur, weil ich weiß, wie sehr du dich drüber ärgerst, Cupido.«
    Wütend knirschte Eros mit den Zähnen, und Grace sah ihm an, wie gern er seine Faust in Julians Gesicht geschmettert
hätte. »Ist dein Ruf nach mir nur erklungen, damit du mich verprügeln kannst? Oder gibt’s einen konstruktiveren Grund für meine Anwesenheit?«
    »Offen gestanden, ich dachte, du würdest nicht kommen, nachdem du meine Bitte um ein Wiedersehen dreitausend Mal ignoriert hast.«
    »Weil ich wusste, du würdest mich verhauen.« Eros zeigte auf seine geschwollene Wange. »Was du ja auch getan hast.«
    »Und warum bist du trotzdem aufgekreuzt?«
    »Nun, ich nahm an, inzwischen wärst du tot und irgendein anderer Sterblicher hätte mich gerufen – jemand, der zufällig die gleiche Stimme hat wie du.«
    Grace beobachtete, wie Julians Augen allen Glanz verloren, so als hätten die grausamen Worte seines Bruders irgendetwas in seiner Seele zerstört.
    Auch Eros schien zu merken, was er da gesagt hatte. Verlegen räusperte er sich. »Hör mal. Ich

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