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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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verächtlich. »Mit den Spartanern konnten sie sich nicht messen.«
    »Oh«, krähte Tommy, »unser Schulmaskottchen ist ein Spartaner.«
    Bobby gab seinem Bruder einen Stoß, und der Kleine fiel rücklings ins Gras. »Unterbrich uns nicht!«
    »So darfst du nicht mit ihm umgehen«, mahnte Julian in strengem und zugleich sanftem Ton. »Brüder müssen einander beschützen. Niemals sollte der eine dem anderen wehtun.«
    Welch eine bittere Ironie, dachte Grace bedrückt. Warum hatten Julians Brüder diese Lektion nicht gelernt?
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Bobby. »Und was ist dann passiert?«
    Bevor Julian antworten konnte, fiel das kleine Mädchen auf das Gebilde aus Steinen und Zweigen und brachte alles durcheinander. Erbost schimpften die Jungs mit ihrer kleinen Schwester.
    Aber Julian beruhigte sie, hob die kleine Allison hoch und stellte sie auf die Füße. Behutsam kitzelte er ihre Nase und brachte sie zum Lachen. Innerhalb weniger Sekunden hatte er das Spiel wieder zurechtgelegt.
    Nun kam Bobby an die Reihe, um einen Stein zu bewegen,
und Julian erzählte weiter. »Der makedonische Befehlshaber schaute sich in dem Tal um, in dem die Römer sein Heer umzingelt hatten. Nirgends gab es eine Möglichkeit, den Feind anzugreifen oder den Rückzug anzutreten.«
    »Haben sich die Makedonier ergeben?«, fragte Bobby.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Julian entschieden. »Lieber tot als ehrlos.« Diese Worte waren in seinen Schild graviert worden, und er hatte sich stets daran gehalten, solange er ein Kommandant gewesen war. In der Sklaverei hatte er das Motto vergessen.
    Die Jungs rückten näher zu ihm.
    »Sind sie gestorben?«, fragte Katie.
    »Einige.« Entschlossen verdrängte Julian die Erinnerungen an den Mann, der vor langer Zeit sein eigener Herr gewesen war. »Aber zuvor hatten sie die Römer in die Flucht geschlagen.«
    »Wie denn?«, fragte Bobby interessiert.
    Diesmal hielt Julian das kleine Mädchen fest, bevor es das Spiel wieder zerstörte. »Nun …« Er gab Allison ihren kleinen roten Ball und setzte sie auf seine Knie. »Als die Römer die Hänge herabritten, wusste der makedonische Befehlshaber, sie würden erwarten, dass er seine Streitkräfte zu einer Phalanx zusammenzog. Dann wären seine Leute eine leichte Beute für die römische Kavallerie und die Bogenschützen gewesen, die auf den Hügeln postiert waren. Stattdessen befahl der Kommandant seinen Männern, auszuschwärmen, die Pferde mit ihren Speeren anzugreifen und die römischen Kavallerieeinheiten zu durchbrechen.«
    »Hat das geklappt?«, fragte Tommy.
    Sogar Grace interessierte sich für die Geschichte.
    Julian nickte. »Einem zivilisierten Heer hatten die Römer
eine solche Taktik nicht zugetraut. Völlig unvorbereitet auf diese Aktion, verwandelten sich ihre Formationen in chaotische Haufen.«
    »Und der makedonische Kommandant?«
    »Mit einem gellenden Kriegsruf galoppierte er auf seinem Pferd Mania durch das Tal und den Hang hinauf. Dort zogen sich die römischen Kommandanten gerade zurück. Aber nun kehrten sie um und beschlossen, ihn anzugreifen. Das nützte ihnen nichts. In wildem Zorn gegen den verräterischen Hoplit bahnte er sich einen Weg durch ihre Reihen und ließ nur einen einzigen Feind am Leben – einen General.«
    »Warum?«, wollte Bobby wissen.
    »Weil dieser Mann eine Botschaft nach Rom bringen sollte.«
    Tommy beugte sich aufgeregt vor. »Welche?«
    Belustigt über die eifrigen Fragen der Kinder, erklärte Julian: »Der makedonische Kommandant riss die römische Standarte in Fetzen, damit verband er die blutenden Wunden des überlebenden Römers und schenkte ihm ein tödliches Lächeln. ›Roma delenda est‹, sagte er. Das heißt – Rom muss zerstört werden. Dann schickte er den General nach Hause, mit dem Auftrag, dem römischen Senat die Botschaft auszurichten.«
    »Wow!«, meinte Bobby bewundernd. »Wenn Sie bloß mein Lehrer in der Schule wären, Sir! Dann würde ich in Geschichte viel bessere Noten kriegen.«
    Julian zerzauste ihm das schwarze Haar. »Falls es dich tröstet – früher mochte ich die Geschichtsstunden auch nicht. Statt aufzupassen, spielte ich den Lehrern lieber alberne Streiche.«
    »Hi, Miss Grace!« Erst jetzt hatte Bobby sie entdeckt. »Haben Sie Mr Julians Geschichte gehört? Er hat gesagt,
die Römer waren gar nicht so große Krieger.« Auch Julian blickte auf und sah sie ein paar Schritte entfernt stehen.
    »Eigentlich müsste er es wissen«, meinte sie.
    »Können Sie meine

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