Magie der Sehnsucht - Roman
Seele. Unglaublich …
Noch viel mehr wünschte er sich von dieser Frau. Alles.
»Ich liebe deine zärtliche Hand«, murmelte er.
Beim Himmel, wie heiß er sich nach ihr sehnte … Inständig wünschte er, sie würde ihm einen richtigen Liebesakt bieten. Mit ihrem Herzen.
Seine Brust verengte sich schmerzhaft. Ganz egal, wie oft er sexuelle Reize genoss – das Resultat blieb stets dasselbe und bereitete ihm Höllenqualen. Nicht nur körperlich.
Meinst du, eine ehrbare Frau würde sich im hellen Tageslicht mit dir einlassen?
Beklemmend gellten Penelopes Worte in seinen Ohren. Und er musste ihr Recht geben.
Grace spürte, wie er sich anspannte. »Habe ich dir wehgetan?«, fragte sie und zog ihre Hand zurück.
Wortlos schüttelte er den Kopf, umfasste ihr Gesicht und presste seinen Mund auf ihren. Immer leidenschaftlicher küsste er sie, als wollte er ihr und sich selbst irgendetwas beweisen. Dann schlang er seine Finger in ihre und schob sie zwischen ihre Beine.
Während er sie mit den vereinten Hände stimulierte, rang sie nach Luft. Welch ein raffiniertes Liebesspiel …
Bald beschleunigte er den Rhythmus seiner Bewegungen und ließ einen Finger in ihre Weiblichkeit gleiten. Von wilder Lust überwältigt, schrie sie auf.
»Ja, so ist es gut«, flüsterte er. »Fühl doch, wie wundervoll wir verbunden sind.«
Mit ihrem freien Arm klammerte sie sich atemlos an seine Schulter. Oh, er war ein grandioser Liebhaber!
Plötzlich löste er seine Hand von ihrer und legte eines ihrer Beine um seine Taille. Dagegen wehrte sie sich nicht, bis sie erkannte, was er plante – er wollte in sie eindringen.
»Nein!«, protestierte sie und versuchte ihn wegzuschieben. »Das darfst du nicht, Julian …«
In seinen Augen glühte ein dunkles Feuer. »Gib mir, was ich so dringend brauche.«
Beinahe hätte sie seinen Wunsch erfüllt. Aber da bemerkte sie, wie sich seine Pupillen auf unnatürliche Weise erweiterten. Sein ganzer Körper versteifte sich, er bekam kaum noch Luft.
Die Lider geschlossen, schien er einen unsichtbaren Angreifer zu bekämpfen. Fluchend wandte er sich von Grace ab.
»Lauf weg!«, stieß er hervor.
Sie zögerte keine Sekunde lang und kletterte aus der Wanne, ergriff ein Badetuch und rannte zur Tür. Doch sie konnte ihn nicht allein lassen.
Und so blieb sie stehen und drehte sich um, sah mit an, wie er sich verzweifelt wand, auf allen vieren, das Gesicht vor Schmerzen zu einer Grimasse verzerrt. Mit einer bebenden Faust hämmerte er gegen den Wannenrand. Hilflos beobachtete sie seinen Kampf. Oh Gott, was sollte sie tun?
Schließlich brach er in der Wanne zusammen. Grace ging langsam und vorsichtig zu ihm, stets bereit, die Flucht zu ergreifen, falls er eine Hand nach ihr ausstreckte. Die Lider gesenkt, offenbar völlig geschwächt, lag er auf der Seite und atmete mühsam. Das Wasser prasselte herab und klebte sein goldenes Haar an den Kopf.
Als sie die Hähne zudrehte, rührte er sich noch immer nicht. »Julian?«
Da öffnete er die Augen. »Habe ich dich erschreckt?«
»Ein bisschen«, gestand sie.
Langsam richtete er sich auf. Er schaute sie nicht an, sondern fixierte einen Punkt irgendwo hinter ihrer Schulter.
»Dagegen kann ich nicht ankämpfen«, erklärte er nach einer langen Pause. »Wir machen uns etwas vor, Grace. Lass mich mit dir schlafen, solange ich noch bei Sinnen bin.«
»Willst du das wirklich?«
Unglücklich wandte er sich zu ihr. Nein, er wollte es nicht. Aber was er wollte, war unerreichbar.
Er wünschte sich etwas, das die Götter ihm nicht gönnten, das er nicht zu benennen wagte – denn wenn er einen Namen dafür fand, wäre der Verzicht noch schrecklicher. »Am liebsten würde ich sterben.«
Voller Mitgefühl erwiderte sie seinen Blick. Wie gern würde sie ihn erlösen! »Das weiß ich.« Tränen drohten ihre Stimme zu ersticken, und sie schlang ihre Arme um seine starken Schultern.
Seufzend legte er seine Wange an ihre. Eine Zeit lang schwiegen sie, hielten einander nur fest, und schließlich schob er sie sanft von sich. »Hören wir besser auf, bevor …«
Diesen Satz musste er nicht vollenden. Grace hatte die Gefahr erkannt – und soeben beobachtet, was sie riskieren würden.
Als sie das Badezimmer verließ, um sich anzuziehen, stieg er aus der Wanne und trocknete sich ab. Dabei hörte er, wie Grace die Tür ihrer Ankleidekammer öffnete. In seiner Fantasie erschien das Bild ihres nackten Körpers und bereitete ihm neue Qualen.
Von brennendem Verlangen
Weitere Kostenlose Bücher