Magie der Sehnsucht - Roman
jemals seine Freiheit wiedererlangen, wollte er auf keinen Fall …
Bedrückt schloss er die Augen. In dieser Welt sah er sich nicht, sie war ihm völlig fremd.
»Bist du fertig?«
Da blickte er auf und sah Grace neben sich stehen, die Hand ausgestreckt. »Ja, danke«, erwiderte er und reichte ihr die leere Schüssel.
»Nun will ich rasch duschen. In ein paar Minuten bin ich wieder da.«
Als sie ins Haus ging, schaute er ihr nach und glaubte, ihre Haut auf seiner Zunge zu schmecken, ihren süßen Duft zu riechen. Diese Frau beherrschte alle seine Gedanken und Gefühle. Nicht nur wegen des Fluchs. Nein, da steckte viel mehr dahinter. So etwas hatte er noch nie erlebt.
Zum ersten Mal nach über zweitausend Jahren fühlte er sich wieder wie ein Mann. Und diese Erkenntnis weckte eine Sehnsucht, die heiße Flammen in seinem Herzen entfachte. Er begehrte Grace. Ihren Körper und ihre Seele.
Und er wünschte sich ihre Liebe.
Erschrocken hielt er den Atem an.
Aber es war die reine Wahrheit.
Nie hatte er sich so inbrünstig nach der Liebe einer Frau gesehnt – nach einer Liebe, die sie aus eigenem Antrieb empfinden würde, nicht dank irgendwelcher Zaubertricks oder jener Pfeile, die Eros abschoss.
Erbost warf er seinen Kopf in den Nacken und unterdrückte einen Fluch. Wann würde er endlich zur Vernunft kommen? Er war dazu geboren, um zu leiden. Das hatte ihm das Orakel von Delphi prophezeit.
»Du wirst leiden wie kein Mann jemals zuvor.«
»Wird mich jemand lieben?«
»Nicht in diesem Leben.«
Verzweifelt hatte er den Tempel verlassen, ohne zu ahnen, welch übermächtiges Leid ihn erwartete.
»Er ist der Sohn Aphrodites, der Liebesgöttin. Und nicht einmal sie erträgt seine Gesellschaft.«
Oh ja, er musste Iason zustimmen. Niemals würde Grace ihn lieben. Und keine andere Frau. Die Erlösung von all den Qualen war ihm nicht beschieden. Schlimmer noch – das tragische Schicksal wirkte sich auch auf die Menschen in seiner Nähe aus.
Würde Grace etwas zustoßen? Kalte Angst nahm ihm den Atem. Nein, das dufte er nicht zulassen. Er musste sie beschützen. Um jeden Preis. Selbst wenn er seine Freiheit erneut verlieren würde. Von diesem Gedanken getrieben, eilte er ins Haus.
Grace wischte sich Seifenschaum aus den Augen. Dann blinzelte sie und sah Julian durch den schmalen Spalt zwischen den Duschvorhängen. »Oh Gott, du hast mich halb zu Tode erschreckt!«, schimpfte sie.
»Tut mir leid.«
Nur mit Boxershorts bekleidet, stand er vor der großen Wanne mit den Klauenfüßen, lässig an die Wand gelehnt.
Beim Anblick seiner breiten, muskulösen Brust leckte sie über ihre Lippen. Unwillkürlich betrachtete sie seine rot und gelb gemusterten Shorts. Hatte sie sich tatsächlich eingebildet, darin würde er nicht reizvoll aussehen? Welch ein Irrtum …
Und sein teuflisches, herausforderndes Lächeln würde sogar die Herzen der frigidesten Frauen schmelzen.
Verwirrt entsann sie sich, dass sie splitternackt war. »Brauchst du etwas?«, fragte sie und bedeckte ihre Brüste mit dem Waschlappen.
Zu ihrer Bestürzung schlüpfte er aus den Shorts und stieg zu ihr in die Wanne. Seiner Anziehungskraft hilflos ausgeliefert, starrte sie ihn an.
»Ich wollte dir nur zuschauen«, erklärte er mit leiser, sanfter Stimme. »Weißt du, was in mir vorgeht, wenn deine Hände über deine nackten Brüste gleiten?«
Angesichts seiner imposanten Erektion konnte sie sich das vorstellen.
»Julian …«
»Mmmm?«
Als er sich zu ihrem Hals hinabbeugte und seine Zunge den empfindsamen Puls suchte, vergaß sie, was wie sagen wollte. Das heiße Wasser, das über ihre Haut floss, verstärkte den sinnlichen Reiz der Liebkosungen. Nur vage nahm sie wahr, dass Julian den Waschlappen von ihrem Busen entfernte. Und dann fühlte sie, wie seine Lippen eine Knospe umschlossen. Entzückt begann sie zu stöhnen.
Nun sank er mit ihr in die Wanne hinab. Der Kontrast zwischen dem kühlen Porzellan hinter ihrem Rücken und Julians erhitztem Körper, der sich an ihren presste, übertraf alle erotischen Träume ihres bisherigen Lebens.
Noch nie hatte sie die Vorzüge ihrer großen antiken Badewanne so sehr geschätzt.
»Berühre mich, Grace«, bat er heiser und führte ihre Hand zu seiner harten Männlichkeit hinab. »Hier will ich deine Finger spüren.«
Während sie seinen samtigen steifen Penis streichelte, schloss er die Augen und erschauerte. Was er jetzt empfand, ging weit über physische Genüsse hinaus, denn es erfüllte seine
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