Magie des Mondes - Vollmond
gleich sehen würde…“ – das kam mir alles so bekannt vor… – plötzlich kehrten einige Erinnerungen zurück. Ich sah mich mit Mutter genauso vor der Höhle stehen, sie sagte sogar exakt diesen Satz.
Plötzlich war ich es, die fortfuhr. „Dann Vater, wie er sich auszog und vor meinen Augen in einen Wolf verwandelte.“
Alex sah mich überrascht an: „Du erinnerst dich?“
Kopfschüttelnd verneinte ich. „Noch nicht an alles – ich kann nach wie vor nicht sehen, wer sie getötet hat...“, antwortete ich mit zittriger Stimme und ich merkte erst, dass ich weinte, als Alex sich zu mir setzte und mich brüderlich in den Arm nahm.
„Tut mir leid“, krächzte ich. „Mir wird grad seit gestern alles ein bisschen zu viel…“
Einfühlsam schüttelte er den Kopf und bedachte mich mit einem nachsichtigen Blick. „Das braucht es nicht… du musst dich nicht für Dinge entschuldigen, für die du nichts kannst!“
Ich nickte. „Erzählst du mir irgendwann weiter? Ich würde gern mehr wissen, aber ich brauch gerade mal eine Pause!?“
„Na klar!“, versicherte er, während er mich so ansah, als ob das das selbstverständlichste von der Welt wäre.
Nachdem Miri das Bad verlassen hatte, machten wir drei uns auf den Weg zum Speisesaal. Julian wartete bereits ungeduldig an unserem Stammtisch auf uns.
„Guten Morgen“, grüßte er grinsend, als wir uns zu ihm setzten. Wir antworteten alle ziemlich gleichzeitig und mussten über den Kanon schmunzeln. Im Gegensatz zum gestrigen Abend war die Halle nun deutlich belebter; die Tischreihen jeweils zur Hälfte gefüllt.
„Sind morgens hier immer so viele Leute?“, fragte ich neugierig, während Miri unsere Kaffeewünsche einer Mitarbeiterin mitteilte.
„Es sind im Moment nicht mal viele! Zum Mittsommer-Fest ist diese ganze Halle hier hoffnungslos überfüllt… egal zu welcher Uhrzeit man kommt!“, antwortete Julian.
…
Der Vormittag verflog wie im Flug, weil Miri, Alex und Julian sehr damit beschäftigt waren, mir alles im Schloss zu zeigen.
Nachdem wir die Runde durch das riesige Gebäude beendet hatten, fragte mich Julian: „Wenn du möchtest, können wir noch eine Runde im Gelände spazieren vor dem Mittagessen?! Ich könnte dir noch ein paar andere Plätze zeigen, wo du auch allein hinkannst…“
Er warf Alex und Miri einen seltsamen Blick zu, bevor er mich hoffnungsvoll musterte. Da ich tatsächlich gern ein wenig frische Luft schnappen wollte, lächelte ich schüchtern. „Ja, gern.“
Miri nahm Alex bei der Hand. „Dann bis später ihr beiden.“ Sie drehten sich um und schlenderten davon. Erst jetzt begriff ich, was es mit diesem Blick auf sich gehabt haben musste – es war eine stumme Bitte, mich mit ihm allein zu lassen.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich auch allein nach draußen kann.“, sagte ich um das Schweigen zu brechen, woraufhin ich einen verwunderten Blick erntete.
„Ich sagte dir doch gestern, dass du keine Gefangene bist! Jedenfalls nicht im eigentlichen Sinn… du kannst innerhalb dieses Geländes hingehen, wo du willst…“
„Es fühlt sich trotzdem seltsam an.“, offenbarte ich ihm.
Julian nahm meine Hand und führte mich nach draußen. Die Luft war herrlich warm, obwohl die Sonne hinter einer Wolke verschwunden war. Wir gingen einen schmalen Pfad entlang, an wild gewachsenen Bäumen und Büschen vorbei auf den türkisblauen See zu. Die Natur sah wunderschön aus – so wild – natürlich – unglaublich friedlich.
Als wir am See ankamen, konnte ich tief in das türkisblaue Wasser schauen.
Darin tummelten sich verschiedene Fische. Es war unglaublich faszinierend in so klares Wasser zu blicken, das man sonst nur von Aquarien oder Südseefotos kannte.
„Kann man hier eigentlich schwimmen?“, fragte ich drauf los.
„Naja, ob du es kannst, weiß ich nicht.“, zwinkerte er mir zu. „Aber es ist auf jeden Fall nicht verboten! Der See hier ist so etwas wie das dorfeigene Schwimmbad. Es kommen viele hierher. Im Moment haben wir Glück, dass es ruhig ist. Also wenn du schwimmen möchtest…“
„Das war eher eine allgemeine Frage.“, stellte ich schnell klar.
Er zuckte die Achseln. „Okay. Aber Lucy….“
Ein lautes Magengrummeln unterbrach die Stille. Julian blickte mich entschuldigend an. „Ich glaube, wir sollten jetzt erst einmal zum Mittagessen gehen.“
„ Du denkst irgendwie auch nur ans Essen.“, stellte ich belustigt fest.
„Unsinn! Außerdem könnte ich dann ebenso von dir das Gegenteil behaupten.“
Obwohl mich
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