Magie des Mondes - Vollmond
ich dir wehgetan habe, und ich kann dir nicht sagen, wie leid mir das tut, aber ich wollte das nicht, Lucy, das musst du mir glauben!“ Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber ich sah in seinen Augen auch ganz kurz Tränen schimmern. Offenbar bereute er es tatsächlich.
Wie konnte man da noch nein sagen oder überhaupt noch böse sein? Abgesehen davon hatte er mich nicht geschlagen, deswegen war es im Grunde nicht gerechtfertigt, so hart zu sein. Trotzdem interessierte mich eine Sache brennend. „Kommt das von dir oder weil Miri und oder Alex mit dir geredet haben?“
Er seufzte. „Sie haben zwar mit mir geredet, aber ich wäre sowieso jetzt hergekommen um noch einmal mit dir zu reden. Es tut mir wirklich leid, Lucy, ich vertraue dir. Lass uns den Ausflug morgen nochmal wiederholen, ok? Diesmal denk ich auch an den Arztkoffer!“, versicherte er mir und fügte hinzu: „Und du darfst dir auch noch etwas kleines wünschen!“
Das war mal wieder raffiniert. Mein Widerstand schmolz dahin. Lächelnd seufzte ich: „Ok, ja.“
Er lächelte zufrieden. „Und unser Einsatzspiel?“
Ich seufzte erneut: „Jetzt gleich?“
„Wieso nicht?!“ Hoffnungsvoll hielt er mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie und ließ mich von ihm aus dem Bett ziehen. Als ich an ihm vorbei zur Tür gehen wollte, hielt er mich kurz um die Taille fest und fasste mein Kinn, damit ich ihn ansah. Er sah mir sehr tief in die Augen und hauchte ein leises „Danke“.
Ich nickte und wir machten uns auf den Weg in den Keller.
…
Als wir die Bowlingbahn betraten, nickte Julian mir zu. „Du darfst anfangen.“
Ich nahm mir eine von den leichteren Kugeln und zielte so gut ich konnte auf die Mitte. Die Kugel nahm zwar ein bisschen Geschwindigkeit auf, aber es reichte nicht aus, um alle Pins umzuwerfen. Es blieben zwei weit auseinander stehen.
Bei Julian, der nach mir dran war, war das völlig anders, seine Kugel hatte eine enorme Geschwindigkeit und warf fast alle Pins auf einmal um.
Da ahnte ich bereits, einen dummen Fehler begangen zu haben.
Wie konnte ich nur glauben, dass ich bei diesem Spiel tatsächlich gegen ihn gewinnen könnte?
Bis zum letzten Spielzug stand es unentschieden. Wir hatten beide 130 Punkte.
Normalerweise hatte ich nie Angst davor zu verlieren, aber da es um diesen besonderen Wetteinsatz ging, hatte ich tatsächlich ein ungutes Gefühl.
Obwohl ich schrecklich nervös war, gab ich mir alle Mühe mich auf den letzten Wurf zu konzentrieren. Schließlich schaffte ich es 6 von 9 umzuwerfen.
Dann hatte er seinen letzten Wurf.
Ich hoffte so sehr auf Gleichstand oder einen Sieg, aber zu meinem Leidwesen fiel bei ihm ein Pin mehr um. Er hatte ganz knapp gewonnen; was jedoch reichte.
Ich bemühte mich mein Entsetzen zu verbergen und hielt die Hände vor mein Gesicht. Er freute sich überschwänglich aber als er mich versteinert da stehen sah kam er vorsichtig auf mich zu.
Ich wusste nicht, wie ich nun damit umgehen sollte und ich beschloss das zu tun, was ich immer tat, wenn etwas zu beängstigend wurde. Ich rannte weg – so schnell ich konnte, lief ich auf den Ausgang zu. Doch bevor ich die Tür erreichte, hatte er mich eingeholt und versperrte mir den Weg.
„Lauf nicht weg. Davon verschwindet deine Angst nicht.“
Er umfasste meine Taille und mein Kinn. Ich sah ihm in die Augen.
„Was genau macht dir solche Angst?“, fragte er mich.
„Ich kann mit dir nicht darüber sprechen.“
„Wenn du mir vertrauen würdest, könntest du mit mir über alles reden.“ Er streichelte meine Wange und zog mich mit der anderen Hand, die er um meine Taille gelegt hatte noch näher zu sich. „Auch wenn wir um diesen Einsatz gespielt haben… ich werde dich zu nichts zwingen. Wir werden es langsam anfangen. Du brauchst keine Angst davor zu haben! Lass dich einfach drauf ein; du wirst es nicht bereuen.“
Ich atmete tief ein und aus. „Ich werde es versuchen.“
Kapitel 8
Am nächsten Morgen brachen wir noch einmal zu den Wasserfällen auf.
Diesmal kam mir die Fahrt nicht wie eine Ewigkeit vor, weil ich trotz des Rüttelns selig schlafen konnte.
…
Im Badeoutfit legten wir uns auf die Decke und ließen uns von der Sonne grillen. Sehr zärtlich strich seine Hand über meine Wange, meinen Hals zu meinen Schultern und meinen Arm hinunter. Mir fiel tatsächlich ein kleiner Wunsch ein, aber dazu musste ich mutig sein. Ich nahm es mir fest vor und atmete tief ein.
„Was für einen kleinen Wunsch darf ich mir überhaupt wünschen?“, tastete ich
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