Magie des Mondes - Vollmond
blinden Autofahrt zurück im Schloss ankamen, ging ich wortlos in mein Zimmer. So hatte ich mir diesen gewonnenen Ausflug nicht vorgestellt. Zumindest was das Ende anging.
„So ein Idiot.“, zischte ich, während ich das Zimmer betrat und die Tür hinter mir schwungvoll zuschlug. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich offenbar in eine innige Kuschelstunde von Miri und Alex platzte, denn die beiden lagen engumschlungen auf Miris Bett und fuhren, als sie mich wahrnahen, auseinander wie zwei Kinder, die man bei etwas Verbotenem erwischt hatte.
Sie waren offensichtlich genauso überrascht wie ich.
Ich dagegen fing mich schneller und stammelte: „Oh, tut mir leid, wenn ich gewusst hätte, dass….“ Ich konnte allerdings nicht ausreden, denn Miri fiel mir sogleich ins Wort. „Ach was, ich wusste auch nicht, dass ihr schon so früh zurück seid“, sagte sie. „Setz dich erst mal hier hin und erzähle, was passiert ist.“
„Gleich“ seufzte ich. „Aber hast du vielleicht noch eine Salbe gegen blaue Flecken?“
„Wenn du Glück hast, habe ich noch etwas, ich hab die meisten weggeschmissen, weil ich sie nicht mehr brauche; ich kann mich ja jetzt nach der ersten Verwandlung nach Belieben selbst heilen. Ein Vorteil, auf den du dich freuen kannst…. keine Allergien mehr und keine blauen Flecke.“
Sie kramte in einer Schublade und gab mir einen Rest Heparin Gel.
Ich setzte mich auf mein Bett und erzählte den beiden, wie der Tag begonnen und geendet hatte, während ich den blauen Fleck am Arm, den ich von Julian hatte, eincremte.
„ Ich kann dich natürlich gut verstehen, dass du sauer bist“, sagte sie einfühlsam, nachdem ich meinen letzten Satz beendet hatte, „aber versuche es auch einmal aus seiner Sicht zu sehen; was hättest du gedacht?“
„ Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Ich hab ihm jedenfalls den ganzen Tag über keinen Grund gegeben mir nicht zu vertrauen und das ärgert mich, genauso wie es mich ärgert, dass ich mich überhaupt ärgere und, dass es… ach wie auch immer. Ich habe keine Lust das zu fühlen, was ich gerade fühle.“, sagte ich unwirsch.
„Sieh mal“, sagte Alex sanft „er hat es dir wahrscheinlich nicht gesagt, aber er ist ein ziemlich großes Risiko eingegangen, angenommen du hättest es tatsächlich vorgehabt und geschafft zu entwischen…“
„Habe ich aber nicht…“, fauchte ich gereizt. „Sag bloß, du glaubst das?“
„ Nein, aber ich meine nur wenn… stell dir mal den ganzen Ärger und die Konsequenzen vor, die ihn getroffen hätten. Wärst du an seiner Stelle nicht auch übervorsichtig gewesen?“
Gegen dieses Argument konnte ich tatsächlich nichts sagen.
„ Obwohl ich schon zugeben muss, dass er manchmal ein ziemlicher Esel sein kann.“, fügte Alex hinzu.
Später gingen die Beiden ohne mich zum Essen.
Ich hatte einfach keine Lust hinunterzugehen, auch wenn es irgendwie total kindisch war.
Die Zeit verging und ich fragte mich, wieso sie heute so lange zum Essen brauchten.
Ich legte mich hin und dachte über Alex besänftigenden Worte nach.
Er hatte zwar Recht, aber Julians Misstrauen heute hatte sich trotzdem wie eine mentale Ohrfeige angefühlt.
Ich merkte kaum, dass mir ein paar Tränen die Wange herunterliefen, genauso wenig wie ich merkte, dass es an der Tür geklopft hatte und jemand herein gekommen war, bis sich dieser jemand neben mich aufs Bett setzte und seine Hand auf meine Schulter legte. Ich erschrak und fuhr hoch. „Schon gut, ich bin es nur.“, flüsterte Julian leise.
„Geh bitte wieder.“, gab ich tonlos ohne ihn weiter anzusehen zurück.
Er dagegen blieb, wo er war und fuhr in einem aufrichtigen bedauernden Ton fort: „Es tut mir wirklich leid, dass ich so harsch war. Es stimmt schon, du warst den Tag über mehr als brav was das Versprechen angeht, es tut mir leid, dass ich es bezweifelt hatte.“
Ich nickte bloß.
„Ich hatte einfach auch Angst dich zu verlieren.“, flüsterte er sehr leise und hielt mein Kinn fest – zwang mich dadurch ihn anzusehen. „Gib mir bitte morgen die Möglichkeit, es wieder gut zu machen?!“, fügte er dann bittend und hoffnungsvoll hinzu.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Ein psychologisches eindeutiges Zeichen von Ablehnung. „Es geht nicht nur darum; du hast versprochen mir nie wehzutun – das hast du gebrochen.“, fuhr ich ihn wütend an und zeigte ihm meinen blauen Arm, der mir nach wie vor wehtat.
In seinen Augen spiegelte sich Schmerz. „Nicht mit Absicht! Ich meine, ich weiß, dass
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