Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
vor ihren Fingern zurück, um jeden Körperkontakt zu vermeiden. »Dann sag mir, was los ist. Sprich es aus.«
»Das Foto war schuld.« Seine Lunge brannte. »Hannah, es tut mir entsetzlich leid. Sie haben das Foto im Krankenhaus gefunden. Es war in meiner Hemdtasche, und sie haben mir das Hemd vom Leib geschnitten. Ich habe es einfach auf dem Fußboden liegen lassen, als wir durchs Fenster ausgestiegen sind. Es war mein Fehler. Ganz allein mein Fehler.«
Er ließ sich auf den Boden sinken, denn seine Knie wurden weich. »Es war in meiner Hemdtasche«, wiederholte er und rieb sich mit den Händen das Gesicht. »Ich habe das alles angerichtet. «
»Ich verstehe nicht, wovon du sprichst, Jonas. Was hast du angerichtet?« Hannahs Stimme war sanft, mitfühlend und liebevoll.
Es war ihm unerträglich, dass sie liebevoll mit ihm umging. Oder verständnisvoll. Er wollte sich eine Kugel in seinen verfluchten Schädel jagen.
»Welches Foto, Jonas? Fang mit dem Foto an.«
»Das von dir, das Sarah draußen im Garten aufgenommen hat. Du warst von Blumen umgeben und du hast gelacht. Ich habe auf dich heruntergeschaut. Sarah hat es mir geschenkt und ich habe es ständig bei mir getragen.« Er blickte restlos
verzweifelt zu ihr auf. »Ich hätte es wissen müssen. Es war in meinem Hinterkopf, als ich das Foto auf meiner Kommode gesehen habe. Einen Moment lang ist es in den Vordergrund gerückt und dann habe ich es wieder aus den Augen verloren. Ich wollte es nicht wissen.« Er schlug seinen Hinterkopf gegen die Wand. » Verdammt noch mal. So ein verfluchter Mist.«
Sie ließ sich behutsam neben ihn sinken, Schenkel neben Schenkel, ohne ihn zu berühren, aber doch nahe genug, um seine Wärme zu spüren – und den Gefühlsaufruhr, der so gewaltig war, dass er den Raum restlos ausfüllte. Sie achtete sorgsam darauf, seinen inneren Aufruhr über sich hinwegschwappen zu lassen, statt ihn in sich aufzunehmen, denn dann hätte er ihre eigenen Gefühle beeinflusst. Jonas brauchte jetzt ihre Ausgeglichenheit und nicht eine Reaktion auf seine Gefühle.
»Ich fand dich in dem Moment besonders hinreißend, aber …« Er unterdrückte einen Fluch. »Man brauchte das Bild nur anzusehen und jeder hätte gewusst, dass ich in dich verliebt bin.«
Hannah versuchte, sich nicht auf das Blut zu fixieren, das stetig von seiner Hand tropfte, doch der Anblick seines geschundenen, blutenden Fleischs löste eine Spur von Übelkeit bei ihr aus. Sie wollte ihre Arme um ihn schlingen und ihn trösten, aber er saß stocksteif da. Sie ließ zu, dass sich das Schweigen in die Länge zog, und zwang sich, ihm Zeit zu lassen, statt zu bohren, damit er selbst das Tempo bestimmen konnte. Er würde ihr schon noch sagen, was los war.
»Du bist ein Supermodel, Hannah. Kein Mensch weiß, wer zum Teufel ich bin, aber dein Gesicht sieht man überall. Sie brauchten nur einen Blick auf dieses Foto zu werfen und schon wussten sie, wie sie an mich rankommen können. Das wird mir dieser verfluchte Mistkerl mit seinem Leben bezahlen.«
Langsam begann sie zu verstehen. Vielleicht hatte sie es schon in dem Moment gewusst, als sich dieser Ausdruck auf
sein Gesicht geschlichen hatte, das maßlose Entsetzen, als ihm aufging, was passiert war. Sie verschlang ihre Finger miteinander, um nicht ihr Gesicht zu berühren. In gewisser Weise fühlte sie sich erleichtert. Sie hatte sich beim besten Willen nicht vorstellen können, warum jemand sie derart hassen sollte, aber es ging gar nicht um sie. Es war nie um sie gegangen.
»Boris Tarasov hat mir das angetan, um auf diese Weise an dich ranzukommen?«
»Ich hätte es wissen müssen, als feststand, dass keine Magie im Spiel war. Es war zu brutal. Die Killer waren Amateure und beiden hat es widerstrebt. Er muss ihr Kind bedroht haben. Und dabei wäre er ziemlich brutal vorgegangen. Wahrscheinlich hat er ihnen eingeredet, wenn sie den Angriff nicht exakt nach seinen Anweisungen ausführen, würde er ihr kleines Mädchen in Stücke hacken und es ihnen einzeln zuschicken. Für derartige Dinge ist er berüchtigt.«
Jetzt sah Jonas sie an – die Narben auf ihrem Gesicht und auf ihrem Hals. »Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, erst auf meine Mutter und dann auf euch alle aufzupassen. Ich wollte dich mehr als alles andere im Leben, Hannah, aber mein früherer Job war so gefährlich und ich hatte zu große Angst, ich würde dich und deine Schwestern in Gefahr bringen. Deshalb habe ich mich von dir ferngehalten. Als ich den
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