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Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)

Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)

Titel: Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Totenbett. Vielleicht empfanden sie es ja alle so. Für Hannah Drake, das Model, traf das mit Sicherheit zu. Und wer zum Teufel war sie jetzt?
    »Hannah?« Sarah klopfte wieder an. »Lass mich rein.«
    »Sarah.« Hannahs Stimme brach. Ihre Kehle schnürte sich zusammen. »Ihr müsst mir etwas mehr Raum lassen. Es tut mir leid, aber ich brauche einfach Zeit. Lasst mir Zeit.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Sie konnte fühlen, wie die Last von Sarahs Kummer sie erdrückte – sie beide erdrückte. Und wie sehr sie ihre Schwester gekränkt hatte.
    »Hannah, mach die verdammte Tür auf.«
    Von diesem Befehl und von dieser Stimme ging nichts Behutsames aus. Und auch nichts Zaghaftes. Jonas hielt nichts davon, andere zu verhätscheln. Jetzt würde er sehen, was für ein Feigling sie in Wirklichkeit war. Er würde glauben, es sei
eine Frage der Eitelkeit. Die arme kleine Hannah, der es unerträglich ist, nicht die Barbie-Puppe zu sein.
    Gleich darauf konnte sie das erboste Flüstern ihrer Schwestern hören. Sie waren wütend auf ihn, weil er in diesem Tonfall mit ihr gesprochen und sie eventuell verstimmt hatte. Sie taten alles, um sie zu beschützen und sich für sie einzusetzen, und sie hatte nichts von alledem verdient. Sie fand es grässlich, dass sie sie vor allem bewahren wollten – dass es ihnen notwendig erschien, sie vor allem zu bewahren. Gemeinsam fielen sie über ihn her und verlangten, er solle sich raushalten und es ihnen überlassen, den richtigen Ton zu treffen. Bei der armen kleinen Hannah musste man nämlich den richtigen Ton treffen, weil sie so angeschlagen war.
    Sie fühlte das beharrliche Brennen der Tränen. Es war einfach erbärmlich, dass sie inmitten von Glasscherben in ihrem Zimmer stand, Glasscherben, die sie verhöhnten, während sich vor der Tür ihre Schwestern und Jonas drängten und miteinander flüsterten. Wenn es nicht so traurig gewesen wäre, hätte sie darüber gelacht.
    In der ersten Woche zu Hause war es ihr mit einem ganz simplen Mittel gelungen, sie alle in Schach zu halten – sie war einfach im Bett geblieben und hatte sich geweigert, etwas zu essen, aber das hatte sie alle bestürzt. Außerdem konnte sie sehen, dass die Versuche, sie zu heilen, sie alle erschöpft hatten, und daher hatte sie die Mühe auf sich genommen, aus dem Bett aufzustehen.
    »Hannah, es ist mein Ernst. Ich lasse mir diesen Unsinn nicht von dir bieten. Mach sofort die verdammte Tür auf.« Seine Stimme klang so scharf, als bisse er die Zähne zusammen und stieße jedes Wort einzeln hervor. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und ihr Hals schien zu schwellen.
    Wieder wurde geflüstert. Sie hätte ihren Schwestern gleich sagen können, dass sie bei Jonas mit ihren Forderungen nicht durchkommen würden. Er würde dieses Zimmer betreten.
Zwischen Jonas und Hannah gab es keine Wände. Er ließ sie nicht zu, es sei denn, er war derjenige, der sie errichtete. Jede Barriere, die sie errichtete, wurde von ihm zertrümmert. Sie schloss die Augen. Wenn er die Tür öffnete – und das würde er tun –, dann würden ihre Schwestern sehen, was sie angerichtet hatte, und das Mitgefühl würde ihnen so geballt entströmen, dass sie davon erdrückt wurde und augenblicklich darin unterging.
    Sie wünschte, sie könnte sich in Luft auflösen. Stattdessen wandte sie sich eindringlich an Jonas, als sie hörte, dass er sich an dem Schloss zu schaffen machte. Bitte, lass die anderen nicht hineinschauen, Jonas. Sie flehte ihn an, obwohl es sie den letzten Rest an Stolz kostete, den sie noch besaß. Ihre Schwestern brauchten nicht zu sehen, wie schwach und unnütz sie wirklich war. Jonas wusste es bereits. Vielleicht wussten sie es auch, vielleicht war das der Grund dafür, dass sie sie aus jeder misslichen Lage retteten, ihr das Denken abnahmen, über sie verfügten und sie wie ein Kleinkind behandelten. Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter war ihr unerträglich gewesen und daher hatte sie sie gebeten, gemeinsam mit den Tanten abzureisen. Noch ein weiterer Mensch, der sie umsorgte, und sie würde vom Balkon springen.
    »Sarah, Kate, ihr bleibt draußen«, schnauzte Jonas ihre Schwestern an, während er die Tür zuhielt. »Ich tue ihr nichts. Sie ist durchaus in der Lage, mich in meine Schranken zu weisen, falls es nötig sein sollte. Geht weg und lasst mich allein mit ihr reden.«
    »Sie ist empfindlich, Jonas. Sei bloß nicht unausstehlich.« Kates gesenkte Stimme klang besorgt. »Du kannst nicht einfach bei ihr reinplatzen

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