Magie einer Gewitternacht
wenn sie noch öfter mit ihm schlief, würde einfach eine sexuelle Affäre daraus werden. Aber das wollte sie nicht. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, loszulassen und ihr Leben neu zu ordnen.
Langsam füllten ihre Augen sich mit Tränen. Ihr Herz würde immer Derringer gehören, aber er würde ihr seines nie schenken. Und niemals würde sie sich so weit erniedrigen, mit anderen Frauen um seine Aufmerksamkeit zu buhlen. Am besten kehrten sie einfach wieder zu dem distanziert freundlichen Verhältnis zurück, das sie jahrelang gepflegt hatten.
Wenn er ihr nie gehört hatte, dann konnte sie ihn auch nicht verlieren. Sie wusste, dass sie nie Teil seines Lebens werden würde, und sie würde nicht zulassen, dass er ihr das Herz brach. Aber genau das würde passieren, wenn sie sich plötzlich einbildete, Chancen bei ihm zu haben.
Ihre Liebe zu ihm würde so heimlich bleiben, wie sie all die Jahre gewesen war. Daran hatte sie sich gewöhnt, und nichts, auch nicht die beiden Nächte mit ihm, würde sie dazu bringen, sich Illusionen hinzugeben.
Sie schluckte, als sie bemerkte, dass Derringer schon wieder bereit für sie war. Ihr war klar, dass alles dagegensprach, ein letztes Mal mit ihm zu schlafen. Aber als er sie an sich zog, wusste sie, dass sie es trotzdem tun würde – um sich von ihm zu verabschieden. Allerdings wusste er davon noch nichts.
„Bist du schon wach?“ Er drehte sie in seinen Armen um, sodass er ihr ins Gesicht schauen konnte.
In selben Moment, in dem sie ihn ansah, wurde sie von einer unbändigen Lust erfasst. Sein Blick war verschleiert, und sie entdeckte dasselbe Verlangen darin wie in ihrer ersten gemeinsamen Nacht. Mit dem Bartschatten war er unwiderstehlich sexy. Es sollte verboten werden, dass Männer so aussahen, so ungezähmt und so wild – so archaisch. Sie spürte, wie die Erregung Besitz von ihr ergriff.
„Halb“, erwiderte sie jetzt gähnend. Und in ihrem Gähnen lag bereits ein Versprechen. Er lächelte, und als sie diese unwiderstehlichen Grübchen sah, erschauerte sie.
„Dann wollen wir doch mal sehen, ob wir dich ganz wach bekommen.“ Er legte ein Bein über sie, veränderte ein wenig seine Position und drang in sie ein. Gleichzeitig fing er an, sie zu küssen.
„Oh …“ Langsam und genüsslich bewegte er sich in ihr.
Nur einmal noch, das konnte ihr niemand verwehren …
Derringer war dabei, sein Hemd zuzuknöpfen, und hielt inne. Fassungslos sah er Lucia an. „Was soll das heißen, das war das letzte Mal?“
Für einen kurzen Moment konnte er das Bedauern in ihren Augen erkennen, als sie beim Zähneputzen eine kleine Pause machte. „Es heißt genau das. Die letzte Nacht war wunderbar, und ich möchte, dass sie das in meiner Erinnerung auch bleibt.“
„Und du glaubst, das täte sie nicht, wenn wir uns noch einmal lieben würden?“ Er war sichtlich verwirrt.
„Nein. Aber ich möchte nicht Teil deines Harems werden.“
Derringer verschränkte die Arme vor der Brust. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, was sie da sagte. „Und warum hast du dann überhaupt mit mir geschlafen?“
„Ich hatte meine Gründe.“
Tiefe Falten bildeten sich auf seiner Stirn, und er fragte sich, ob das vielleicht die Gründe waren, die er von Anfang an vermutet hatte. Es war nicht gerade ein beruhigender Gedanke, dass er nie ein Kondom benutzt hatte, wenn er mit ihr geschlafen hatte. Gut, beim ersten Mal war es nicht seine Schuld gewesen, aber in der vergangenen Nacht hätte er die Wahl gehabt. Warum er es nicht für wichtig genug gehalten hatte, war ihm ein Rätsel, denn eigentlich legte er immer sehr großen Wert darauf. Wenn er Pech hatte, hatte er Lucia geschwängert.
„Und darf ich erfahren, was das für Gründe sind, Lucia?“
„Nein, das darfst du nicht.“
Derringer merkte, dass er zunehmend ärgerlich wurde. Mit dieser Antwort würde er sich keinesfalls abfinden.
„Oh!“, entfuhr es ihr, als er sie kurzerhand an sich zog, sie wie einen Sack Kartoffeln über die Schulter warf und mit ihr das Badezimmer verließ.
„Derringer, was soll das? Setz mich sofort ab!“
Unsanft ließ er sie aufs Bett plumpsen und sah grimmig auf sie hinunter. „Und jetzt will ich wissen, was das für Gründe sind.“
„Die gehen dich nichts an. Nimm einfach zur Kenntnis, dass ich nicht mehr mit dir ins Bett gehen werde.“
„Warum? Weil du glaubst, dass du schwanger bist, und es dir von Anfang an nur darum ging?“
Völlig verständnislos sah sie ihn an. „Schwanger? Wie kommst du
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