Magie einer Gewitternacht
ist ja nicht so, dass du dich je für mich interessiert hättest.“
„Das ist nicht wahr. Ich habe dir doch erzählt, dass ich mich vor ein paar Jahren sehr stark zu dir hingezogen gefühlt habe.“
„Ja, und ich dachte, es hätte etwas zu bedeuten, dass du dich jetzt plötzlich für mich interessierst. Aber es hatte nur mit dieser Nacht zu tun.“ Sie machte eine kleine Pause. „Woher weißt du es überhaupt? Ich dachte, du erinnerst dich an nichts.“
Derringer schob die Hände in die Jeanstaschen. „Ich erinnere mich durchaus an einiges! Den Rest hat die Videokamera besorgt, die ich letzten Monat am Haus habe installieren lassen. Darauf warst du klar zu erkennen. Außerdem hast du mir deinen Slip hinterlassen, pinkfarben und aus Spitze.“
Lucia zog den Gürtel ihres Bademantels fester zu. „Wie schon gesagt, wollte ich nur nach dir sehen.“
„Es war gewittrig in dieser Nacht. Du hasst Gewitter und bist trotzdem gekommen?“ Das rührte ihn aus irgendeinem Grund.
„Das spielt jetzt keine Rolle mehr.“
„Und wenn es für mich doch eine Rolle spielt?“, wollte er wissen.
„Dann würde ich vorschlagen, dass du das änderst.“
„Das kann ich nicht. Ich möchte mich weiter mit dir treffen.“
„Ach?“, gab Lucia kühl zurück. „Und ich habe dir gesagt, dass Schluss ist. Vielleicht bekommst du es ja endlich in deinen Dickschädel, dass ich nicht vorhabe, mich deinem Harem anzuschließen. Der ist groß genug.“
Derringer bekam ein beklommenes Gefühl in der Magengegend, und er bemerkte Regungen an sich, die ihm völlig fremd waren. Am besten wäre es, er würde schleunigst gehen und Lucia so schnell wie möglich vergessen. Aber aus irgendeinem Grund konnte er das nicht. Irgendwie ging sie ihm unter die Haut, und dass er noch einmal mit ihr geschlafen hatte, hatte daran nichts geändert – im Gegenteil, sie war ihm wichtiger als je zuvor.
„Vielleicht denkst du mal darüber nach, was ich gesagt habe, Lucia.“ Damit wandte Derringer sich zum Gehen, aber sie folgte ihm auf den Fersen.
„Da gibt es nichts nachzudenken“, fuhr sie ihn an.
Er schnappte sich seinen Stetson. „Und ob. Du kannst dich schon mal darauf einstellen, dass wir noch öfter miteinander schlafen werden.“
„Das werden wir nicht!“
„O doch“, bekräftigte er und ging zur Tür. „Wetten?“
„Um Sex zu haben, brauchst du mich doch nun wirklich nicht. Schließlich kennst du genügend Frauen, die nur allzu bereit sind, mit dir in die Kiste zu hüpfen.“
Es hatte keinen Sinn, ihr jetzt zu sagen, dass diese Frauen ihn nicht halb so interessierten wie sie. Daher setzte er sich seinen Hut auf und drehte sich noch einmal zu ihr um. „Ruh dich aus, damit du das nächste Mal fit bist.“
„Ich habe dir bereits gesagt, dass es kein nächstes Mal gibt!“
Entschlossen beugte er sich vor und erstickte ihre Einwände mit einem Kuss. Dann richtete er sich wieder auf. Sie war wutentbrannt, aber er lächelte nur und tippte leicht an die Hutkrempe. „Wir unterhalten uns noch, Süße.“
Damit verließ er ihr Haus. Und es störte ihn kein bisschen, dass sie die Tür wütend hinter ihm ins Schloss warf. Der Krach, den sie dabei machte, war laut genug, um die gesamte Nachbarschaft aufzuwecken.
Chloe küsste Lucia auf die Wange. „Hey, Kopf hoch! Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm.“
„Wie kannst du das sagen, Chloe? Derringer wird sich irgendwas ausdenken, um mich wieder ins Bett zu bekommen. Ich hätte ihm nicht sagen dürfen, dass ich ihn liebe.“
„Du hast es ihm aber gesagt, das kannst du nicht mehr rückgängig machen. Und wie soll es jetzt weitergehen?“
„Überhaupt nichts wird weitergehen“, erklärte Lucia düster. „Was Derringer will, weiß ich. Aber das wird nicht passieren. Ich darf gar nicht daran denken, dass er die ganze Zeit über wusste, dass ich in dieser Nacht bei ihm war! Und ich dumme Kuh dachte, er wäre ahnungslos! Er will mich ja doch nur auf seine Abschussliste setzen.“
Zweifelnd sah Chloe ihre Freundin an. „Hat er das gesagt?“
„Das braucht er nicht. Seine Arroganz war überhaupt nicht auszuhalten.“ Nie würde sie Derringers Abgang vergessen. Gott, war sie wütend gewesen! „Ich kenne ihn länger als du, Chloe. Er denkt nicht im Traum daran, sich an eine einzige Frau zu binden.“
„Vielleicht ändert er sich ja.“
Lucia verdrehte die Augen. „Das glaubst du doch selbst nicht.“
„Wer weiß.“ Chloe tippte sich mit der Fingerspitze ans Kinn. „Die
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