Magie einer Gewitternacht
Nickerchen gönnen.
Plötzlich tauchte Derringers Bild vor ihrem geistigen Auge auf. Mein Gott, sah der Mann gut aus. Wenn er nur nicht gleichzeitig so arrogant wäre …
Sie wusste nicht, wie lange sie gedöst hatte, aber sie erinnerte sich genau, dass sie von Derringer geträumt hatte, dass sie ihn angefleht hatte, sie zu küssen … Und als er es dann tat, stöhnte sie auf. Es war einfach unglaublich, wie real der Traum sich anfühlte. Ihr war, als spürte sie tatsächlich seine Hände auf der Haut, seine Zunge in ihrem Mund, nähme seinen herben, erregenden Geruch wahr …
Sie gab sich ganz diesem Kuss hin und genoss es, als Derringer mit der Zunge weiter in ihren Mund drang. Niemand konnte küssen wie er. Wie oft hatte sie von seinen Küssen geträumt, aber dieser Traum war anders, so wirklich.
Entsetzt öffnete sie die Augen, als ihr auf einmal bewusst wurde, dass sie nicht träumte, sondern dass der Kuss Wirklichkeit war! Sie sprang auf und schob Derringer zur Seite.
„Was erlaubst du dir, einfach in mein Büro zu kommen und mich so zu überfallen!“
Langsam fuhr Derringer sich mit der Zungenspitze über die Lippen und lächelte. „So wie du mich in dieser ersten Nacht? Falls es dir entfallen ist: Du hast mich geradezu angebettelt, dich zu küssen, Lucia. Ich habe es genau gehört, als ich hereingekommen bin.“
„Ich habe geträumt!“
„Wie schön, dass ich in deinen Träumen vorkomme, Sweetheart!“ Seine Miene spiegelte all seine Arroganz wider.
Lucia stand auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Und natürlich ließ er den Blick sofort zu ihrem Ausschnitt wandern, der mehr enthüllte, als sie im Augenblick wünschte. Verärgert sah sie ihn an. „Was willst du? Und wer hat dich reingelassen?“
Derringer schob die Hände in die Hosentaschen. „Ich wollte dich sehen. Und reingelassen hat mich deine Assistentin. Sie war gerade am Gehen. Da sie mich kannte, dachte sie, es sei in Ordnung. Im Übrigen habe ich ein paar Mal geklopft, und hätte ich dich nicht meinen Namen rufen hören, hätte ich die Tür gar nicht aufgemacht.“
Lucia schluckte. Ob sie wirklich seinen Namen gerufen hatte? Allein die Möglichkeit schob sie weit von sich. „Und? Warum bist du gekommen?“
„Ich wollte mich nur erkundigen, ob dir die Blumen gefallen haben.“
Einmal mehr betrachtete sie den üppigen Strauß. Das ganze Büro hatte sich den Kopf darüber zerbrochen, von wem er wohl sein mochte. Gut, vielleicht hätte sie Derringer anrufen und sich bedanken sollen, aber sie wollte nicht den Eindruck erwecken, dass sie sich über die Blumen gefreut hatte.
„Danke, sie sind sehr schön. Nachdem du das jetzt weißt, kannst du ja wieder gehen.“
„Wenn ich schon mal hier bin, kann ich dich doch zu deiner Vorlesung fahren. Die ist doch heute, oder?“
„Ja. Aber ich habe selbst ein Auto, danke.“
„Hast du mir nicht erzählt, dass dein Professor sehr ungehalten wird, wenn jemand zu spät kommt? Du bist spät dran, und wenn du auch noch einen Parkplatz suchen musst …“
Lucia sah auf die Armbanduhr. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass sie so lange geschlafen hatte. Selbst ohne Parkplatzsuche würde sie es nicht schaffen. In zwanzig Minuten fing die Prüfung an, und Professor Turner hatte schon mehrmals damit gedroht, einfach die Tür abzuschließen. Und ausgerechnet jetzt verspätete sie sich!
Schnell schlüpfte sie in ihre Schuhe und griff nach der Tasche. „Kannst du mir verraten, wie das gehen soll, dass du schneller bist bei dem Verkehr?“ Damit eilte sie bereits zur Tür, Derringer dich auf ihren Fersen.
„Ich habe so meine Möglichkeiten.“ Derringer zog sein Handy aus der Hosentasche. „Pete? Du musst mir einen Gefallen tun …“
Pete? Der Polizist? Das war einer seiner besten Freunde.
„Ich brauche ein Begleitfahrzeug von der Redaktion von Simply Irresistible zur Abenduni. Wir haben knapp eine Viertelstunde.“ Derringer lauschte kurz und lächelte dann. „Okay, wir sind auf dem Weg.“
Er sah Lucia an. „Wir lassen deinen Wagen stehen. Ich fahre dich später wieder zurück.“
Zusammen traten sie in den Lift. „Warum kann ich nicht selbst fahren, und dein Freund begleitet mich mit seinem Wagen?“
„Damit würde ich nicht halb so viel Eindruck auf mein Mädchen machen.“
„Ich bin nicht dein Mädchen, Derringer.“
„Doch, natürlich. Warum solltest du sonst im Schlaf meinen Namen stöhnen?“
Lucia wandte den Blick ab. Offenbar erwartete er ohnehin keine
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