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Magie und Schicksal - 2

Magie und Schicksal - 2

Titel: Magie und Schicksal - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Zink
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vergeht, aber als die Männer sich erheben, um im Salon einen Brandy zu sich zu nehmen, hat sich die Erschöpfung in meine Glieder geschlichen. Ich will nur noch in mein Zimmer, in mein weiches Bett, will allein sein und darüber nachdenken, wie ich Alice für unsere Sache gewinnen kann.
    Allein schon der Gedanke daran ist völlig abwegig, und ich muss mich zwingen, meine eigene innere Stimme zu ignorieren, die mir meine Niederlage prophezeit.
    Nachdem ich den anderen eine Gute Nacht gewünscht und mich in mein Zimmer zurückgezogen habe, kleide ich mich aus und lege mich ins Bett. Im flackernden Licht des Kaminfeuers grübele ich darüber nach, was ich zu Alice sagen will.
    Die Zeit bis Beltane wird knapp, und deshalb muss ich schon morgen mit ihr reden. Der Weg dorthin – obwohl lange nicht so weit wie nach Altus oder Irland – ist beschwerlich und erfordert einige Vorbereitung. Im Übrigen reisen wir diesmal in einer ziemlich großen Gruppe.

    Ich überlege mir, was es ist, das Alice antreibt. Was könnte sie davon abbringen, den Seelen weiterhin zu Willen zu sein? Über ihre Motivation bestand nie auch nur der Hauch eines Zweifels: Sie will so viel Macht, wie sie kriegen kann. Es ist ihr egal, ob sie dafür das Gute oder das Böse einsetzen muss, solange sie ihr Ziel erreicht.
    Es gibt niemanden, den Alice liebt. Niemandem, dem sie sich verpflichtet fühlt.
    Außer James.
    Der Gedanke ist nur ein winziger Funke in den Tiefen meines Herzens. Aber dann setze ich mich kerzengerade auf, als mir langsam bewusst wird, welche Chance sich mir eröffnet, wenn das wahr wäre.
    Darf ich auf ihre Liebe zu James bauen? Ist es möglich, auch nur im Entferntesten möglich, dass ihre Gefühle für ihn wahrhaftig sind? Diese Vorstellung schenkt mir den ersten Hoffnungsfunken seit Monaten.
    »Was sitzt du da im Bett und machst so ein ernstes Gesicht?«
    Die Stimme ist träge und schreckt mich aus meinen Gedanken. Ich beuge mich vor, wobei mir die Bettdecke bis zur Hüfte hinabrutscht, und blicke der Gestalt entgegen, zu der die Stimme gehört.
    »Dimitri! Hast du mich erschreckt!«
    »Es tut mir leid«, sagt er, an die Tür gelehnt. »Du warst so in Gedanken versunken.«
    Er kommt zu mir und setzt sich auf die Bettkante. Sein Gewicht auf meiner Matratze, seine Nähe, der Duft nach
Brandy und Kaminfeuer … das alles durchflutet mich mit einer heißen Erregung.
    »Hat sich Gareth bei uns gut amüsiert? Wie gefällt es ihm in Elspeths Haus?« Mein Versuch, mich selbst von Dimitris übermächtiger Präsenz abzulenken, schlägt fehl. Aber was soll ich machen?
    Er grinst mich frech an und legt sich neben mich auf die Bettdecke. »Er meint, er habe es sehr bequem, allerdings bestimmt nicht so bequem wie ich.« Sein Blick bleibt auf meinen Lippen haften und wandert dann zu den Bändern, mit denen mein Nachthemd unterhalb des Schlüsselbeins zugeschnürt ist.
    »Du«, sage ich, lege meine Hände auf seine Brust und versetze ihm einen leichten Schubs, »hast einen schlechten Einfluss auf mich. Solltest du nicht in deinem Sessel sitzen?«
    Er schlingt seine Arme um mich und zieht mich an sich. Trotz der Bettdecke zwischen uns gerät mein Blut in Wallung.
    »Soll ich aufstehen?«, fragt er.
    »Ja … Nein … Ich glaube, du solltest aufstehen.« Meine Stimme wird undeutlich, als er anfängt, meine Wange zu küssen und dann mein Ohrläppchen, meinen Hals … »Du musst aufstehen.«
    »Muss ich?« Ein Schauer jagt mir über den Rücken, als sein warmer Atem meinen Hals streift.
    Ich seufze und drücke mich wider besseres Wissen noch enger an ihn. Ich will nicht, dass er aufsteht. Will nicht, dass er das Bett verlässt. Dass er mich verlässt. Niemals.

    »Na ja …« Meine Stimme ist nur ein Hauch. »Vielleicht noch nicht gleich.«
    Dann liegt sein Mund auf meinem. Seine Zunge schlüpft zwischen meine Lippen, und ich verliere mich in der Hitze unseres Kusses. Das Zimmer fängt an, sich zu drehen. Meine Hände greifen nach oben, verfangen sich in seinen Haaren, streicheln seine breiten Schultern, bis ich mich danach sehne, die Bettdecke samt meiner Kleidung loszuwerden, sodass nichts zwischen uns ist. Ich vergesse alles um mich herum, einschließlich Tante Virginia und die gesellschaftlichen Konventionen. Es gibt nichts mehr außer Dimitris Körper an meinem.
    Dann zieht er sich mit einem leisen Stöhnen zurück und setzt sich auf. Sein Atem geht schwer und schnell.
    Ich muss ihn nicht fragen, warum er mich losgelassen hat. Ich gebe ihm einen

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