Magie
wenn wir bereit sind, unser Wissen miteinander zu teilen, und uns darin üben zusammenzuarbeiten.«
»Aber damit werden wir Magie verbrauchen, die wir vielleicht für den Kampf gegen den Feind benötigen werden«, warf Werrin ein.
»Wir brauchen keine Schläge mit geballter magischer Macht zu führen«, erwiderte Dakon. »Lichtstrahlen genügen. Es wäre außerdem auch beträchtlich sicherer. Und was andere Verwendungsformen der Magie betrifft... Ich bin mir sicher, wir können auch dafür Wege finden, um einander zu unterrichten, ohne unsere Reserven übermäßig anzuzapfen.«
Werrin sah die anderen Magier an. »Wie steht Ihr zu diesem Vorschlag?«
Einige Männer zogen die Schultern hoch, andere nickten. »Ich bezweifle, dass ich Euch etwas Neues zeigen könnte«, bemerkte Prinan bitter. »Ich bin kein Hüter großer magischer Geheimnisse.«
»Ich könnte etwas anzubieten haben«, meldete Ardalen sich mit einem schiefen Lächeln zu Wort. »Ein kleiner Trick, den mein Vater mich gelehrt hat und der sich als nützlich erweisen könnte. Ich wäre bereit, dieses Wissen mit Euch zu teilen, falls es hilft, Kyralia zu schützen.«
»Ich denke, das muss das Ziel sein, das uns allen wichtiger sein sollte als Heimlichtuerei oder alleiniger Besitz besonderer magischer Kenntnisse«, sagte Werrin. »Geheimnisse könnten für immer verloren gehen, wenn wir besiegt werden. Und Ihr könnt sicher sein, dass kein Sachakaner einen kyralischen Magier für seine einzigartigen Talente bezahlen wird - falls wir eine Eroberung überleben sollten.«
»Ich bezweifle, dass irgendwelche kyralischen Magier übrig bleiben werden, sollten die Sachakaner die Macht über Kyralia gewinnen«, murmelte Narvelan düster.
Ein langes Schweigen folgte, dann schaute Werrin abermals in die Runde, nur dass er diesmal den Blick der Meisterschüler suchte.
»Und nun, haben Eure Schützlinge irgendwelche Fragen oder Vorschläge?«
Die Magier sahen ihre Meisterschüler an, die den Kopf schüttelten oder die Achseln zuckten. Jayan biss sich auf die Unterlippe. Er spürte, dass Dakon ihn anschaute, eine Augenbraue fragend hochgezogen. Als Werrin den Mund öffnete, um die Versammlung für beendet zu erklären, räusperte Jayan sich.
»Ich habe einen Vorschlag«, sagte er.
Aller Augen richteten sich auf ihn, und er musste eine jähe Nervosität niederkämpfen.
»Ja, Meisterschüler Jayan«, erwiderte Werrin.
»Ich weiß, dieser Vorschlag wurde bereits gemacht und verworfen, aber ich möchte darum bitten, ihn noch einmal zu bedenken«, begann Jayan. Er sah zu Tessia hinüber, um die Aufmerksamkeit der anderen für einen Moment auf sie zu lenken. »Meisterschülerin Tessia und ich haben, seit wir Imardin verlassen haben, nur wenig Unterricht von unserem Meister erhalten. Für mich ist das kein so großer Verlust, da ich bereits etliche Jahre der Ausbildung hinter mir habe. Tessia und viele der anderen Meisterschüler hier haben so gut wie gar keine Ausbildung - vielleicht nur elementare Anweisungen, wie sie sich verteidigen können, falls überhaupt.« Er hielt inne, um Luft zu holen. »Könnten wir jetzt beginnen, einander auszubilden?«
Werrin hatte bereits missbilligend die Stirn gerunzelt, weil er begriff, worauf Jayan hinauswollte. Er sah die anderen Magier an, die genauso wenig von der Idee zu halten schienen.
»Dürfte ich einen anderen Vorschlag machen?«, fragte Dakon.
Jayan sah seinen Meister überrascht und enttäuscht an. Er hatte auf Unterstützung gehofft, nicht auf eine Alternative.
»Uns ist gewiss allen klar, dass wir die Ausbildung, auf die unsere Meisterschüler im Gegenzug für ihre Stärke ein Anrecht haben, vernachlässigen müssen«, fuhr Dakon fort.
»Eine Stärke, die sie nicht unnötig verbrauchen sollten«, warf Ardalen ein.
»Nein«, stimmte Dakon ihm zu. »Sie sollten es nicht nötig haben, sich zu schützen, es sei denn, sie wären in einer ungewöhnlichen oder verzweifelten Situation. In diesem Fall wäre es besser, einen geschwächten Meisterschüler zu haben als einen toten, seid Ihr nicht auch dieser Meinung?«
Ardalen nickte und zuckte zustimmend die Achseln.
»Meisterschüler unterrichten jedoch keine anderen Meisterschüler«, fuhr Dakon fort. »Diese Regel besteht, solange wir denken können. Wir haben keine Zeit für ihre Ausbildung. Oder vielleicht doch? Wie viel Zeit kostet es sieben Magier, sieben Meisterschülern die gleiche Lektion zu erteilen? Sicherlich viel mehr Zeit, vielleicht siebenmal so viel,
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