Magie
Schluck nahm. Sein Blick wanderte von Takado zu den anderen Magiern. »Wir könnten jetzt ein Drittel ihres Landes einnehmen. Ihre Dörfer sind zu weit voneinander entfernt, als dass sie sich verteidigen ließen.«
»Zu weit entfernt für sie oder für uns«, erwiderte Takado. »Warum Zeit, Energie und sachakanische Leben bei der Eroberung eines Dorfes vergeuden, das wir wieder verlieren würden?«
»Wir könnten genauso mühelos fortgehen, wie wir erscheinen könnten. Und sobald die Nachricht, dass wir Land erobert haben, in Sachaka bekannt wird, würde sich die Zahl jener, die sich uns anschließen wollen, verzehnfachen. Wenn wir uns im Wald verkriechen, wird das niemanden dazu ermuntern, sein behagliches Zuhause zu verlassen. Die Eroberung von Land wird diese Wirkung jedoch gewiss haben. Und wenn sie sich uns anschließen, könnten wir mehr Land erobern, bis wir nur noch Imardin bezwingen müssten.« Dovaka nahm noch einen Schluck von dem Schnaps.
»Bist du begeistert?«, fragte Takado.
Dovaka blinzelte, blickte auf die Flasche hinab und reichte sie dann dem nächsten Magier. »Ich bin mehr als begeistert. Ich habe ein Ziel und einen Plan.«
»Hmm«, sagte Takado leise und nickte. »Das habe ich auch. Wie sieht dein Plan aus? Was willst du gewinnen?«
Dovakas Augen leuchteten. »Kyralia.«
»Ganz für dich allein?«
»Nein! Für Sachaka.« Dovaka grinste. »Nun, wobei ein Teil davon natürlich mir gehören würde. Ich will eine Gegenleistung dafür, dass ich all die Risiken eingegangen bin.«
»Ja«, sagte Takado. »Das wollen wir alle. Ein jeder von uns hat etwas anzubieten, seien wir nun risikofreudige oder vorsichtige Planer, da wir alle etwas zu gewinnen haben. Wir müssen alle so handeln, wie es unser gesunder Menschenverstand uns rät.«
Als das Mahl - darunter eine mit Hilfe von Magie geröstete Eberkeule, die Dovakas Gruppe mitgebracht hatte - verteilt
war, wandte das Gespräch sich praktischeren Themen zu. Takados Schnapsflasche wurde geleert und eine weitere hervorgeholt. Es fühlte sich an wie ein Fest, und obwohl Hanara erleichtert war, dass sich zwischen Dovaka und Takado kein Streit entwickelt hatte, wusste er sehr wohl, dass nicht alles zum Besten stand.
Es war inzwischen tiefe Nacht geworden. Die Magier gähnten und zogen sich zum Schlafengehen zurück. Dovaka und Nagana stolperten zu ihren Betten und Sklavinnen. Als sie fort waren, beugte Dachido sich zu Takado vor.
»Was wirst du tun?«, murmelte er.
Ein kleines, schiefes Lächeln umspielte Takados Lippen. »Nichts. Tatsächlich bin ich froh, dass der erste kyralische Magier tot ist, da ich jetzt einen Teil meines Plans in Gang setzen kann.« Er nickte. »Unser risikofreudiger Freund ist durchaus nützlich.«
Dachido blickte zweifelnd drein, dann sah er wieder zu Takado hoch. »Ich würde dich fragen, was du vorhast, wenn ich nicht bereits wüsste, dass es keinen Sinn hat. Wir werden es mit der Zeit schon herausfinden. Schlaf gut.«
Als der Mann fortging, spürte Hanara etwas Schweres auf der Schulter und begriff, dass Jochara eingeschlafen war. Er stieß dem jungen Mann einen Ellbogen in die Rippen, eine Gefälligkeit, die ihm ein mürrisches Stirnrunzeln eintrug. Dann stand Takado auf und ging zu seinem Zelt, und die beiden beeilten sich, ihm zu folgen.
Irgendwo hinter dicken Wolken stieg langsam die Sonne über dem Horizont auf. Nur fahles natürliches Licht erreichte die Lichtung; daher hatten sie einige Lichtkugeln geschaffen, um das Lager zu erhellen. Die meisten Magier schliefen noch - nur einige wenige Frühaufsteher waren aus ihren Zelten gekommen, um die Wachen abzulösen.
Die Meisterschüler, die vor Dakon standen, wirkten größtenteils verwirrt oder mürrisch, obwohl auf immer mehr Gesichtern jähes Begreifen aufleuchtete und die Mienen größere Begeisterung verrieten.
»Einige von euch haben erraten, warum ich euch alle so früh geweckt habe«, sagte er. »Vor einigen Tagen haben wir beschlossen, dass eure Ausbildung nicht länger vernachlässigt werden darf, dass es aber nur eine gangbare Methode gibt, eure Lektionen fortzusetzen: Ein Magier soll euch alle gleichzeitig unterrichten. Ich habe mich erboten, euer erster Lehrer zu sein.«
Er sah sie einen nach dem anderen an und prägte sich ein, welche Meisterschüler besorgt, zweifelnd oder eifrig wirkten. Der Tod von Sudin und Aken mochte alle gezwungen haben zu begreifen, wie gefährlich die sachakanische Invasion war, aber er wusste, dass einige Magier
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