Magie
berücksichtigt habe.
Also griff sie nach der Tasche, hob sie auf, öffnete so leise wie möglich die Haustür und schlüpfte hinaus.
Es waren mehrere Dorfbewohner unterwegs, wie sie sah.
Die beiden Söhne des Bäckers lümmelten sich an die Mauer ihres Hauses und genossen den sonnigen Nachmittag. Sie nickten ihr zu, und sie erwiderte ihr Lächeln. Ob vielleicht einer der beiden auf Mutters Liste zukünftiger Ehemänner steht , fragte sie sich. Keiner der beiden interessierte sie. Obwohl sie jetzt durchaus höflich waren, konnte sie nicht umhin, sich daran zu erinnern, wie lästig sie als Jungen gewesen waren, wenn sie ihr Schimpfnamen zugerufen und sie an den Haaren gezogen hatten.
Die Witwe des ehemaligen Schmiedes ging, gestützt auf zwei Stöcke, mit langsamen, bedächtigen Schritten die Hauptstraße entlang. Seit Tessia denken konnte, war sie an jedem sonnigen Tag einmal durch das ganze Dorf und wieder zurück spaziert. Als Tessia noch ein Kind und die Witwe weniger gebrechlich gewesen war, hatten andere ältere Frauen des Dorfes sich ihr angeschlossen, und während ihrer Runden war viel Klatsch und Tratsch ausgetauscht worden. Jetzt sagten die anderen Frauen, sie seien zu alt, um sich hinauszuwagen, und sie befürchteten, dass sie stolpern könnten oder von den Dorfkindern umgerissen würden.
Schwache, kindliche Schreie und Gelächter lenkten Tessias Aufmerksamkeit auf den Fluss, wo sich etliche kleine Gestalten an der breiten, flachen Biegung des Wasserlaufs tummelten; dort hatte sie als Kind ebenfalls gespielt. Dann hörte sie ihren Namen und drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie ein Bauer aus dem Dorf ihr im Vorübergehen zunickte.
Er war aus der Richtung von Lord Dakons Haus gekommen und hatte sich erst einige Dutzend Schritte entfernt. Tessia trat in die Gasse neben dem Herrenhaus und ging zu dem Seiteneingang, durch den sie und ihr Vater am vergangenen Tag eingelassen worden waren. Sie klopfte.
Eine der Hausdienerinnen, Cannia, öffnete die Tür. Die Frau lächelte Tessia zu, dann schaute sie in die Gasse hinter ihr.
»Vater ruht noch«, erklärte Tessia. »Ich soll nach dem Sklaven sehen und ihm Bericht erstatten.«
Cannia nickte und winkte Tessia hinein. »Ich habe ihm heute
Morgen etwas Suppe gebracht und versucht, ihn zu füttern, da er in seiner Verfassung nicht selbst essen kann. Ich schätze, er hat nicht mehr als einige wenige Schlucke zu sich genommen.«
»Er ist also wach.«
»Durchaus, obwohl ich vermute, dass er sich wünscht, er wäre es nicht.«
»Könntest du oder irgendjemand sonst bei mir bleiben, während ich ihn versorge?«
»Natürlich.« Sie entzündete eine Lampe und reichte sie Tessia. »Geh nur schon vor, und ich werde dafür sorgen, dass jemand dir hilft.«
Tessias Haut kribbelte leicht, als sie die Treppe zum Zimmer des Sklaven hinaufging. Sie konnte nicht umhin, sich zu fragen, wo der Sachakaner war, und zu hoffen, dass sie ihm nicht begegnen würde. Als sie in das Zimmer des Sklaven trat und sich außer ihrem Patienten niemand dort aufhielt, seufzte sie vor Erleichterung.
Der Mann starrte sie an, und seine Pupillen waren geweitet. Sie konnte nicht erkennen, ob Furcht der Grund dafür war oder Überraschung. Ihr fiel ein, dass niemand ihr seinen Namen genannt hatte.
»Sei mir gegrüßt«, sagte sie. »Ich bin hier, um deine Verbände zu wechseln und nachzusehen, ob deine Heilung gute Fortschritte macht.«
Er sagte nichts, sondern starrte sie nur weiter an. Nun, sie konnte kaum erwarten, dass er sprach, da sein Kiefer gebrochen und sein Kopf mit Verbandszeug umwickelt war. Dies würde ein einseitiges Gespräch werden.
»Du musst große Schmerzen haben«, fuhr sie fort. »Ich kann dir eine Medizin geben, die den Schmerz dämpft. Möchtest du das?«
Der Mann blinzelte, dann nickte er einmal.
Tessia drehte sich lächelnd zu der Tasche ihres Vaters um und nahm einen Sirup heraus, mit dem ihr Vater Kinder behandelte. Der Sklaven würde Mühe haben zu schlucken, und die zähe Flüssigkeit würde wahrscheinlich einen bitteren Geschmack in
seinem Mund hinterlassen, wenn er die Medizin nicht sofort hinunterbekam. Sie würde den Sirup mit ein wenig Wasser verdünnen müssen, dann würde sie ihm einen Schlauch zwischen die Lippen schieben und ihm den Trank tropfenweise einflößen.
Als das Medikament in den Mund des Mannes floss, versteifte er sich, dann schluckte er. Aber er blieb angespannt, und seine Augen waren groß, während er über ihre Schulter
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